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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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dann …«
    Viel zu aufgeregt, um still zu stehen, ging Nick im Laden auf und ab, während er redete. Gerade hatte er ein Geschäftslokal am Gramercy Park gemietet, das er in eine Galerie umwandeln wollte, und die Wohnung darüber, in die er einziehen würde. Es war ein gepflegtes dreistöckiges Gebäude mit einem weiteren Mieter über ihm und der Vermieterin mit ihren zwei Söhnen im obersten Geschoß. Er hatte der Frau eine Kaution und die erste Monatsmiete gegeben, dann war er in die Eighth Avenue geeilt, um Fiona davon zu berichten.
    Sie putzte gerade die Ladentheke, als er hereingestürmt kam. Sie erschrak über sein Aussehen – er war noch dünner geworden und totenbleich –, aber er gab ihr keine Gelegenheit, ihn nach seinem Befinden zu fragen.
    »… und die Decke ist so hoch, Fiona. Vier Meter! Ach, es wird die schönste Galerie in ganz New York!« Er beugte sich über die Theke und drückte ihr einen Kuß auf die Lippen.
    »Paß auf!« tadelte sie ihn lachend. »Du beschmierst dir dein ganzes Jackett mit Wachs.«
    »Du siehst es dir an, nicht wahr, Fee?«
    »Natürlich. Sobald du willst. Nick, fühlst du dich …«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Kannst du heute abend kommen?« Er hob die Hände wie ein Verkehrspolizist. »Nein, heute abend noch nicht. Nicht bevor alles fertig ist und die Bilder dort sind«, er hustete und bedeckte dabei den Mund, »ich laß sie aufhängen, und wenn alles schön ist …« Er hustete erneut, diesmal heftiger. Dann griff er nach seinem Taschentuch und wandte sich ab, bis der quälende Krampf nachließ. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, tränten seine Augen, und sie lächelte nicht mehr.
    »Du bist nicht zum Arzt gegangen, wie du versprochen hast, stimmt’s?« fragte sie.
    »Doch.«
    Sie verschränkte die Arme. »Wirklich? Was hat er gemeint?«
    »Er sagte … ähm … es sei …ähm … irgendeine … Sache mit der Brust.«
    »Irgendeine Sache mit der Brust. Also, das hört sich ganz nach einem Arzt an, du kleiner Lügner …«
    »Ich war dort, Fiona! Ich schwör’s! Bei Dr. Werner Eckhardt auf der Park Avenue. Er hat mir eine Medizin gegeben, die nehm ich jetzt und fühl mich schon viel besser, wirklich.«
    »Aber du siehst gar nicht gut aus«, fuhr Fiona ein bißchen sanfter fort und runzelte die Stirn vor Sorge. »Du bist schrecklich dünn und blaß und hast dunkle Ringe unter den Augen. Ißt du denn ordentlich, Nick?« Dann strich sie mit dem Finger an der Innenseite seines Kragens entlang. »Du schwimmst ja in deinen Kleidern. Und jetzt hustest du auch noch. Ich mach mir wirklich Sorgen um dich.«
    Nick stöhnte auf. »Ach, jetzt übertreib doch nicht! Mir geht’s gut, wirklich. Ich bin ein bißchen müde, das geb ich zu, aber nur wegen der Galerie. Ich hab mich schrecklich abgemüht, geeignete Räumlichkeiten zu finden, und mußte mir pro Tag mindestens zehn oder zwölf Ladenlokale ansehen. Und jetzt hab ich’s gefunden. Hab ich dir gesagt, wie toll die Gegend ist? Über dem Schaufenster hängt sogar eine Glyzinie. Und hab ich dir gesagt, wie groß das Fenster ist? Wie riesig?«
    »Mindestens dreimal. Du willst bloß das Thema wechseln.«
    »Tatsächlich?«
    »Versprich mir, daß du ordentlich ißt, Nick. Nicht bloß Champagner und diese scheußlichen Fischeier.«
    »Na schön, ich versprech’s. Jetzt erzähl mir, was es bei dir Neues gibt, Fee. Ich plappere drauflos und frag nicht mal, wie’s dir ergangen ist.«
    Es gab nicht viel zu erzählen. Sie hatte die Woche über im Laden viel zu tun gehabt. Michael hielt sich immer noch von Whelan’s fern, und sie und Mary glaubten bereits, er werde nie wieder hingehen. Er beteiligte sich an der Arbeit im Laden und redete davon, Marys Küche zu renovieren. Für Seamie hatte sie neue Kleider gekauft, weil er schon wieder gewachsen war, und Nell bekamZähne.
    »Mhm«, sagte Nick ungeduldig, als sie fertig war. »Was sonst?«
    »Was meinst du damit?«
    Er lächelte sie durchtrieben an. »Hat dir William McClane wieder einen Besuch abgestattet?«
    Fiona errötete. »Natürlich nicht.«
    »Ich kann’s noch immer nicht glauben. Kaum ein paar Monate in New York, und schon hast du dir einen Millionär geangelt.«
    »Würdest du bitte aufhören? Wir haben zusammen einen Spaziergang gemacht, das ist alles. Ich bin sicher, ich sehe ihn nie wieder.«
    »Er ist unermeßlich reich, weißt du. Ich erinnere mich, daß mein Vater ihn erwähnt hat. Ich glaube, sie haben ein- oder zweimal zusammen gegessen. Ich hab gesehen, wie

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