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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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an?«
    »Nein …« Nick hielt inne. Er dachte an seinen Vater, der ihn gegen die Wand geschleudert hatte, an seine Mutter und seine Schwestern, die ihm in all den Wochen, die er hier war, nie geschrieben hatten. Er dachte an Mary, die ihn so liebevoll pflegte, an Seamie und Michael, an Ian und Alec. Und er dachte an die Person, die ihm die liebste von allen war, Fiona. Dann lächelte er übers ganze Gesicht und sagte: »Ja, Dr. Eckhardt. Meine Familie.«

   37   
    U m Himmels willen, Mary! Wo sind die denn alle her?« fragte Fiona und sah auf die Unmenge roter Rosen, die auf den Tischen, den Fensterbänken, dem Kaminsims, dem Sekretär und in Kübeln auf dem Boden stand.
    »Ich weiß es nicht! Sie sind vor einer Stunde gekommen. Ich wollte dir Bescheid sagen, aber du warst so beschäftigt, also hab ich sie raufbringen lassen und ins Wasser gestellt. Es müssen an die zweihundert sein. Ach, fast hätte ich’s vergessen! Da ist eine Karte …«
    Fiona sah auf den Namen auf dem Umschlag. »Sie sind für … Michael?« sagte sie verwundert. »Wer hat ihm all die Rosen geschickt?« Sie war eingeschnappt und ein bißchen eifersüchtig. Nie hatte ihr jemand zweihundert Rosen geschickt.
    »Treibhausblumen«, sagte Alec verächtlich, als er die Blüten untersuchte.
    Seamie hielt einen langen Stengel wie einen Zauberstab, kitzelte Nells Nase mit den Blütenblättern und brachte sie zum Lachen.
    »Fiona?« rief Michael aus dem Gang.
    »Hier drinnen«, rief sie zurück.
    »Hast du den Ladenschlüssel? Ich kann ihn nicht finden … du lieber Gott! Wo sind denn die ganzen Rosen her? Hat dein Pferd das Derby gewonnen?«
    »Nein. Gibt’s da etwas, das du uns sagen möchtest?«
    »Euch sagen?«
    »Hier.« Sie reichte ihm die Karte. »Sie sind für dich.«
    »Was?« Er schnappte sich die Karte, sah seinen Namen auf dem Umschlag und riß ihn auf. »Das hätt ich mir denken können«, sagte er verächtlich. »Ein reicher Pinkel mit zuviel Geld. Muß Tausende von Rosen schicken, wenn’s ein Strauß Tulpen auch getan hätt.«
    »Wer hat sie geschickt?« fragte Fiona.
    »Was ist ein Pinkel?« fragte Seamie.
    »Ach, laß gut sein, Seamie. Onkel Michael, von wem sind sie?«
    »William McClane.«
    Fiona zog die Augenbrauen in die Höhe. »Wirklich? Ich hatte keine Ahnung, daß es so steht zwischen euch.«
    »Sehr komisch, Fiona, aber er hat sie nicht mir, sondern dir geschickt …«
    Fiona riß die Augen auf.
    »… die Karte ist für mich. Er möchte dich am Samstag zu Delmonico’s ausführen, wofür er um meine Erlaubnis bittet. Er schreibt, die Blumen seien nur ein schwacher Ausdruck seiner Hochachtung, und …«
    »Ach, gib schon her!« sagte sie und griff nach der Karte.
    »Was steht denn drin? Was schreibt er?« fragte Mary aufgeregt und hängte sich bei Fiona ein.
    Fiona las laut vor.
     
    Sehr geehrter Mr. Finnegan,
    Mit Ihrer Einwilligung würde ich Ihre Nichte gern am Samstag abend zum Abendessen bei Delmonico’s einladen. Ich würde sie um sieben Uhr abholen. Der Tisch wäre um acht bestellt. Gegen Mitternacht würde ich sie wieder nach Hause bringen. Seien Sie so freundlich, Ihre Nichte zu bitten, diese Rosen als schwachen Ausdruck meiner Hochachtung anzunehmen. Ich erwarte Ihre Antwort.
    Hochachtungsvoll
    William Robertson McClane
     
    Sie drückte die Karte an die Brust.
    »Ach, Fiona, wie aufregend!« kreischte Mary. »William McClane, kein Geringerer!«
    Er wollte sie wiedersehen. Und sie wollte ihn sehen. Und die Vorstellung, daß er an sie gedacht, zu einem Floristen gegangen, rote Rosen ausgesucht – wenn auch viel zu viele – und sie ihr geschickt hatte, weil er wußte, daß sie Rosen mochte, machte sie unbeschreiblich glücklich. Es war so schön, daß ihr jemand – ein Mann – eine Freude machen wollte.
    »Delmonico’s ist ein elegantes Lokal, nicht wahr, Mary?« sagte sie mit leuchtenden Augen. »Was soll ich anziehen?«
    »Wir kaufen dir etwas, Fiona. Nachmittags, wenn es im Laden ruhig ist und du dich freimachen kannst, lasse ich Nell bei Alec, und wir gehen in die Sixth Avenue und suchen ein Kleid für dich aus.«
    Sichtlich genervt über ihre Begeisterung, funkelte Michael Mary böse an. »Was ist denn so aufregend an Will McClane?« fragte er. »Ich hab ihn gesehen. So großartig ist er auch wieder nicht. Er ist in der falschen Kirche und in der falschen Partei. Er ist nämlich Republikaner«, fügte er finster hinzu, als informiere er sie, daß Will ein Massenmörder sei. »Und außerdem hab

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