Die Teerose
Vater standen kurz vor dem endgültigen Bruch.
Er erzählte ihr auch nicht, daß direkt nach ihrem Streit, als sein Vater ins Pub gegangen und ihn sich selbst überlassen hatte, Tommy Peterson aufgetaucht war. Er hatte ihm Komplimente über den Wagen und seine Geschäftstüchtigkeit gemacht und ihn eingeladen, am nächsten Tag in sein Büro in Spitalfields zu kommen. Joe war sicher, daß er ihm einen zweiten Wagen vorschlagen und ihnen bei größerer Abnahme bessere Bedingungen anbieten wollte. Was sollte er dem Mann sagen? Sein Vater würde es ihm nicht erlauben. Er würde wie ein ausgemachter Idiot dastehen.
Joe und Fiona gingen schweigend weiter, und der Abend wurde kühler. Der Sommer war bald vorbei, der Herbst stand vor der Tür, und Kälte und Regen würden ihre abendlichen Spaziergänge einschränken.
Joe fragte sich, wie er Geld auftreiben könnte, damit sie ihren Laden früher eröffnen und früher heiraten könnten, als Fiona plötzlich sagte: »Laß uns eine Abkürzung nehmen.«
»Was?«
Sie grinste ihn schelmisch an. »Eine Abkürzung. Da.« Sie deutete auf eine schmale Gasse, die zwischen einem Pub und dem Laden eines Kohlenhändlers durchführte. »Ich bin sicher, sie biegt wieder auf die Montague ein.«
Er zog eine Augenbraue hoch.
»Ich will bloß schneller heimkommen«, fügte sie unschuldig hinzu und zog ihn hinter sich her.
Als sie in die Gasse traten, schoß etwas zwischen den aufgestapelten Bierfässern hervor. Fiona kreischte auf und trat mit den Füßen.
»Das ist doch bloß ‘ne Katze«, sagte Joe. »Eine … ähm … sehr kleine Sorte.«
Kichernd drängte sie ihn gegen eine Wand und küßte ihn. Normalerweise war sie nicht so kühn. Gewöhnlich küßte er sie zuerst, aber er fand, daß gar nichts dagegen einzuwenden sei. Tatsächlich gefiel es ihm recht gut. »Geht’s darum?« fragte er. »Versuchst du, mich zu verführen?«
»Wenn’s dir nicht gefällt, kannst du ja gehen«, antwortete sie und küßte ihn erneut. »Du kannst jederzeit abhauen, wenn du willst.« Noch ein Kuß. »Du brauchst’s bloß zu sagen.«
Joe überlegte. »Vielleicht ist es gar nicht so schlecht«, sagte er und schlang die Arme um sie. Er erwiderte ihren Kuß, lang und leidenschaftlich. Er konnte ihre Wärme durch die Bluse spüren. Vorsichtig tastete seine Hand nach ihrem Busen, und er erwartete, daß sie ihn zurückhielt, aber das geschah nicht. Als er ihren Herzschlag spürte, so stark und dennoch so verletzlich, fühlte er sich vollkommen überwältigt. Sie war seine Seelenverwandte und gehörte zu ihm, wie sein Fleisch und seine Knochen zu ihm gehörten. Sie war bei ihm, in ihm, begleitete ihn überallhin, wohin er auch ging. Sie war alles, was er sich vom Leben erträumte, das Maß seiner Träume.
Hungrig nach ihrem Körper, zog er ihr Bluse und Mieder aus dem Rock und ließ die Hand daruntergleiten. Ihre Brüste lagen schwer und weich in seiner Hand, und er knetete sanft ihr Fleisch. Sie stöhnte leise auf, ein Laut, der fast schmerzhafte Begierde in ihm wachrief. Er wollte sie. Brauchte sie. Hier. Jetzt. Er wollte ihren Rock lüpfen und in sie dringen, hier, an der Wand. Seine Begierde war so groß, daß er sich nicht beherrschen konnte. Ihr weicher Körper, ihr Duft und ihr Geschmack machten ihn wahnsinnig. Dennoch tat er es nicht. Ihr erstes Mal sollte nicht so sein, schnell und grob in einer schmutzigen Gasse. Aber es mußte etwas geschehen, und zwar bald, bevor der Schmerz in seinem Glied in Todesqual überging.
Er nahm ihre Hand und führte sie. Sie tastete sich über seine Hose, dann nach drinnen. Er zeigte ihr, wie sie ihre Hand bewegen mußte, und sie tat es, rieb ihn dort und streichelte ihn, bis sein Atem kurz und stoßweise kam, er laut an ihrem Nacken aufstöhnte und sein ganzer Körper vor köstlicher Erleichterung erschauerte. Dann lehnte er sich mit geschlossenen Augen und bebender Brust an die Wand.
»Joe«, hörte er sie besorgt flüstern. »Ist alles in Ordnung?«
Er schmunzelte. »O ja, Fee. Mir ging’s nie besser.«
»Bist du sicher? Ich … ich glaube, du blutest.«
»Mann! Du hast ihn mir abgerissen!«
»Verdammter Mist!« kreischte sie.
Er konnte sich nicht helfen und mußte lachen. »Scht, ich nehm dich doch bloß auf den Arm.« Er wischte sich mit einem Taschentuch ab und warf es dann weg. »Das kann ich nicht von meiner Mutter waschen lassen.«
»Nein?«
»Ach, Fiona, du hast wohl überhaupt keine Ahnung, was?«
»Du weißt auch nicht viel mehr«, erwiderte
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