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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wahrheit, oder es wird schlimmer«, sagte Otto kalt. »Aber ich sage die Wahrheit«, wimmerte Robin. Tränen des Schmerzes liefen über ihr Gesicht. »Wirklich! Ihr müßt mir glauben!«
    Der Schmerz war unbeschreiblich. Otto drückte mit so gewaltiger Kraft zu, daß sie meinte, ihre Brust würde in Stücke gerissen. Nie zuvor hatte sie so entsetzliche Schmerzen erlitten. Ihr wurde schwarz vor Augen, und das nächste, was sie wahrnahm, war, daß Otto sie wieder brutal gegen den Baumstamm stieß.
    »Laß es gut sein, Otto«, sagte Gernot. »Ich glaube, sie sagt die Wahrheit.«
    »Und wenn nicht?« Otto grunzte. »Wir sollten zurückreiten und auch noch den Rest von diesem Bauernpack umbringen!«
    »Das wäre nicht opportun«, sagte Gernot. »Wir brauchen sie noch. Außerdem: Wer würde ihr schon glauben? Mein Wort gegen das eines kleinen Bauernrnädchens. Hör auf, sie zu quälen. Wir reiten weiter.« Otto zuckte mit den Schultern. Er wirkte enttäuscht. Er schlug Robin nicht noch einmal, aber seine Hand blieb weiter auf ihrer Brust liegen; wenn jetzt auch, ohne ihr Schmerzen zuzufügen.
    »Sie ist wirklich ein hübsches Kind«, sagte er mit einem anzüglichen Grinsen. »Vielleicht noch ein bißchen jung, aber trotzdem ganz ansehnlich.«
    »Beherrsche dich, Otto«, sagte Gernot streng. »Für so etwas ist jetzt keine Zeit. Wir müssen weiter. Es wird bald hell.«
    »Schade«, sagte der Tempelritter. Das Bedauern in seiner Stimme klang durchaus echt.
    »Ich schenke dir zehn davon, wenn unser Plan erst einmal aufgegangen ist. Jetzt beeile dich. Schneid ihr die Kehle durch!«
    Robin bäumte sich entsetzt auf und begann mit verzweifelter Kraft auf Otto einzuschlagen und zu treten, aber der Tempelritter lachte nur. Sie wollte schreien, aber Otto legte ihr lachend eine riesenhafte, eisenverhüllte Hand auf den Mund und preßte sie gegen den Baumstamm. Gleichzeitig griff er mit der anderen Hand nach unten und zog einen Dolch aus dem Gürtel. Robin mobilisierte noch einmal alle Kräfte, rammte dem Tempelritter das Knie zwischen die Beine und fuhr ihm mit den Fingernägeln durchs Gesicht.
    Das Ergebnis war weniger spektakulär, als sie gehofft hatte. Otto taumelte zwar mit einem schmerzhaften Grunzen einen halben Schritt zurück und nahm auch die Hand von ihrem Mund, griff aber sofort wieder zu und drehte Robin brutal den Arm auf den Rücken, als sie davonstürzen wollte. Sie hatte ihm ein paar üble Kratzer auf Stirn und Wange beigebracht. Blut lief über sein Gesicht. Aber er lachte nur.
    »Kleine Wildkatze! Schade, daß du keine Gelegenheit hast, noch ein bißchen älter zu werden. Wir beide hätten bestimmt eine Menge Spaß miteinander.«
    Robin schrie. Otto drängte sie mit seinem eigenen Körper so fest gegen den Baum, daß sie keine Gelegenheit hatte, noch einmal nach ihm zu treten, näherte sein Gesicht dem ihren und erstickte ihren Schrei mit einem brutalen Kuß. Mit der anderen Hand hob er den Dolch und zog die Klinge mit einer raschen Bewegung durch Robins Kehle.
    Es tat nicht einmal besonders weh. Robin begriff im allerersten Moment nicht einmal, was geschah - sie fühlte nur die Berührung von kaltem Eisen und dann ein sanftes Brennen, keinesfalls einen so grausamen Schmerz, wie sie ihn erwartet hätte. Aber plötzlich lief etwas Warmes, Zähflüssiges ihre Kehle hinunter, und sie bekam keine Luft mehr, und dann füllte sich ihr Mund mit ihrem eigenen, salzig schmeckenden Blut. Otto preßte seine Lippen noch für einige weitere Augenblicke auf ihren Mund, dann trat er lachend zurück, ließ endlich Robins Arm los und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Sie waren rot von Robins Blut. Er sagte irgend etwas, aber sie verstand ihn nicht mehr. In ihren Ohren war plötzlich ein immer lauter und lauter werdendes Dröhnen und Rauschen, das jeden anderen Laut verschluckte und immer noch weiter zunahm.
    Mit letzter Kraft schlug sie die Hände gegen den Hals. Warmes, klebriges Blut quoll in einem breiten Strom zwischen ihren Fingern hindurch, und dasselbe Blut lief in ihre Kehle hinein und versuchte, sie zu ersticken. Sie wollte schreien, wenigstens einen einzigen, allerletzten Atemzug tun, aber sie konnte nichts von alledem. Blut und roter, blasiger Schaum traten über ihre Lippen. Otto drehte sich langsam herum und ging davon, aber sie sah ihn nur noch als verzerrten Schemen, der ständig seine Form zu verändern schien und schließlich ganz verschwand.. Das also war der Tod. Sie hatte ihn sich anders

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