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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sehr schwach.« Schritte näherten sich, und sie spürte, wie jemand neben ihr Bett trat, konnte aber nur einen Schatten ganz am Rande ihres Gesichtsfeldes erkennen. Sie versuchte noch einmal und jetzt mit aller Energie, den Kopf zu drehen, aber es war, als wäre sie vollkommen gelähmt. Vielleicht war sie es.
    »Es ist ein Wunder«, sagte die Stimme links neben ihr. Sie kam ihr vage bekannt vor, aber sie wußte nicht, woher. »Gott der Herr hat uns wieder einmal seine Allmacht demonstriert und an diesem Menschenkind ein Wunder gewirkt!«
    Ein Räuspern, dann sagte die erste, leisere Stimme: »Vielleicht mit einem ganz klein wenig Mithilfe ärztlicher Kunst.«
    »Versündigt Euch nicht, Bruder Tobias. Gott der Herr verabscheut Hoffärtigkeit. Und ich auch, nebenbei bemerkt.«
    Der Schatten verschwand aus ihrem Augenwinkel. Schritte umkreisten das Bett, und als die Gestalt auf der anderen Seite in ihr Blickfeld trat, wußte Robin endgültig, daß sie nicht im Himmel war.
    Das Gesicht, das unter einem fast kahlen Schädel hervor auf sie herabblickte, gehörte Bruder Abbé. Das hier konnte nicht der Himmel sein. Dabei hatte sie im ersten Moment fast Mühe, ihn überhaupt wiederzuerkennen. Ohne sein Kettenhemd und den weißen Wappenrock wirkte er vollkommen verändert. Er trug nur ein schlichtes, graues Gewand, das an eine Mönchskutte erinnerte, und als einzigen Schmuck ein - allerdings sehr großes - goldenes Kreuz, das an einer ebenfalls goldenen Kette vor seiner Brust hing. Irgendwie war er immer noch eine beeindruckende Erscheinung, nun aber auf eine vollkommen andere Art als zuvor, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte.
    Bruder Abbé ließ ihr ausreichend Zeit, um sein Gesicht zu betrachten und sich davon zu überzeugen, daß er auch tatsächlich der war, für den sie ihn hielt, dann lächelte er und sagte: »Du siehst richtig, mein Kind. Gottes Wege sind manchmal unergründlich, meinst du nicht auch?« Sie wollte antworten, aber ihre Stimme versagte ihr ebenso den Gehorsam wie der Rest ihres Körpers. Als sie es trotzdem versuchte, war das einzige Ergebnis ein heftiger Schmerz, der ihre Kehle zu zerreißen schien.
    »Versuche nicht zu sprechen, Kind.« Ein zweiter, etwas älterer Mann in einer grauen Mönchskutte erschien neben Bruder Abbé und lächelte sie an. Er hatte ein schmales, fast asketisch wirkendes Gesicht, aber sehr freundliche Augen und schmale Hände, die ständig in Bewegung waren und einen äußerst geschickten Eindruck machten. »Es wäre nicht gut, wenn du dich zu sehr anstrengst.«
    »Hör nicht auf Bruder Tobias«, sagte Abbé grinsend. »Er ist ein alter Schwarzseher. Wenn es nach ihm ginge, dann stünde der Jüngste Tag bevor, und zwar jeden Tag.«
    »Ich sage nur, daß sie sich nicht anstrengen darf«, sagte Tobias beleidigt. »Und schon gar nicht reden.«
    »Es wäre aber besser, wenn sie es könnte«, erwiderte Abbé. »Ich meine: Es könnte von einiger Wichtigkeit sein, zu erfahren, warum ein Mädchen aus einem Dorf, das einen halben Tagesritt entfernt ist, mit durchgeschnittener Kehle vor den Toren unserer Komturei gefunden wird - neben einem Pferd, das am Tag zuvor von unserer Weide gestohlen wurde.« Er wandte sich wieder direkt an Robin. »Nun, mein Kind? Ich weiß, ich verlange viel, aber vielleicht nur einige winzige Worte?«
    Tobias verdrehte die Augen. »Abbé! Sie kann nicht reden, selbst wenn sie es wollte! Es wird Wochen dauern, bis sie wieder sprechen kann. Wenn überhaupt.«
    Abbé sah ganz so aus, als wolle er auffahren, aber dann beherrschte er sich mit einiger Mühe und zwang sich sogar wieder zu einem Lächeln. »Also gut, dann versuchen wir es auf eine andere Art. Wenn du mich verstehst, dann schließ einfach die Augen. Einmal für ja, zweimal für nein. Hast du das verstanden?«
    Robin blinzelte einmal.
    »Wunderbar!« Bruder Abbés Gesicht hellte sich auf. »Dann beantworte mir nur einige wenige Fragen, mein Kind, danach übergebe ich dich wieder in Tobias Obhut.«
    »Zwei«, sagte Tobias. »Nur zwei, danach werdet Ihr sie in Ruhe lassen, Bruder Abbé.«
    »Muß ich dich wirklich daran erinnern, wer der Vorsteher der Komturei ist, Tobias?« seufzte Abbé.
    »Ihr, Bruder«, antwortete Tobias mit einem Lächeln, das sich nicht einmal die Mühe machte, irgend etwas anderes als Spott auszudrücken. »Gleich nach Gott - und mir, wenn es dem Herrn in seiner übergroßen Güte gefällt, einen der unseren mit einer Krankheit heimzusuchen, um seinen Glauben auf die Probe zu

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