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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ernst. »Es macht uns keinen Spaß, Menschen zu töten, Robin. Wir haben getan, was getan werden mußte, aber wir hatten gewiß keine Freude daran.« Vielleicht sagte er sogar die Wahrheit, dachte Robin, von seinem eigenen, verschrobenen Standpunkt aus. Aber was für ihn galt, das traf auf Otto ganz gewiß nicht zu. Der vermeintliche Tempelritter war ein durch und durch böser Mann, dem es Freude bereitete, zu töten, und vielleicht noch größere Freude, anderen Schmerzen zu bereiten.
    »Du hast diese alte Frau gemocht, nicht wahr?« fragte Gernot. »Janna?« Robin schüttelte heftig den Kopf. »Sie war eine alte Hexe. Niemand im Dorf hat sie gemocht. Alle haben nur daraufgewartet, daß sie stirbt.«
    »Aber die anderen, die getötet wurden«, fuhr Gernot fort. »Es waren doch bestimmt Freunde von dir darunter oder Verwandte.«
    »Ich habe keine Freunde«, log Robin. »Und auch keine Verwandten. Meine Eltern sind vor drei Jahren gestorben.«
    Gernot tauschte einen langen, nachdenklichen Blick mit Otto. Robin hoffte, daß sie nicht zu dick aufgetragen hatte. Aber ein einziger Blick in Ottos Augen machte ihr klar, daß das überhaupt keine Rolle spielte. »Mit wem hast du gesprochen?« wollte Gernot wissen. »Wem außer der alten Frau hast du von dem erzählt, was du gehört und gesehen hast?«
    »Niemandem«, sagte Robin. »Wirklich, ich sage die Wahrheit! Ich… ich wollte es, ja. Ich habe das Pferd genommen und bin ins Dorf zurückgeritten, um alle zu warnen, aber es war schon zu spät. Ihr… ihr habt mich doch selbst gesehen! Ihr habt mich gerettet, als der Tempelherr Gero erschlagen hat!«
    »Zum Ende des Kampfes hin, ja«, sagte Gernot. »Aber was war danach? Du hattest genug Zeit, um mit anderen zu reden. Ich muß wissen, ob du es getan hast!«
    »Nein!« versicherte Robin. »Ich habe mit niemandem gesprochen, wirklich! Ich … ich schwöre es!«
    Gernot seufzte. »Ich würde dir gerne glauben, Robin. Aber wie kann ich das?« Er drehte sich halb herum und sah Otto an, und der Tempelritter schlug so schnell zu, daß Robin es nicht einmal sah.
    Diesmal zielte er nicht nach ihrem Gesicht. Seine Faust bohrte sich in ihren Magen, trieb ihr den Atem aus den Lungen und ließ einen dumpfen, grausamen Schmerz in ihren Eingeweiden explodieren. Robin krümmte sich, fiel auf die Knie und schlug die Hände vor den Leib. Sie konnte nicht einmal schreien, denn sie bekam keine Luft mehr. Otto riß sie an den Haaren in die Höhe und schlug ihr so hart mit dem Handrücken ins Gesicht, daß sein Kettenhandschuh ihre Wange aufriß. Robin öffnete den Mund zu einem verzweifelten Schrei, bekam aber immer noch keinen Laut heraus. Vielleicht würde sie jetzt sterben. Vielleicht hatte Ottos Hieb etwas in ihr zerbrochen, und sie würde einfach erstikken.
    »Und jetzt wirst du uns die Wahrheit sagen, Bursche!« sagte Otto. »Mit wem hast du gesprochen, und was hast du ihm erzählt?« Um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, schlug er ihr noch einmal ins Gesicht, und Robin verlor beinahe das Bewußtsein. Sie sank gegen den Baum und wäre in die Knie gegangen, hätte Otto nicht die Hand in ihr Kleid gekrallt und sie festgehalten.
    »Ich will mich ja nicht einmischen, Otto«, sagte Gernot. »Aber wie soll er antworten, wenn du ihm den Atem aus dem Leib prügelst?«
    »Er wird schon noch genug Luft bekommen«, sagte Otto. »Und wenn nicht…« Er brach plötzlich und mitten im Satz ab, runzelte die Stirn und blickte seine eigene Hand an, die Robin gegen den Baumstamm preßte. Dann hob er auch die andere Hand, griff mit ihr in den Ausschnitt ihres Gewands und riß es mit einer einzigen Bewegung bis zum Bauchnabel hinab auf.
    »Na, so eine Überraschung - unser kleiner Junge ist ein kleines Mädchen. Und ein recht ansehnliches außerdem«, fügte er mit einem anzüglichen Grinsen hinzu.
    Gernot runzelte die Stirn. »Das überzeugt mich nicht unbedingt von deiner Ehrlichkeit, Robin«, sagte er.
    »Aber ich sage die Wahrheit!« keuchte Robin. »Wirklich! Ich… ich habe nichts gesagt, weil ich so große Angst hatte!«
    Otto schlug sie wieder und noch härter. Ihre Nase begann zu bluten. »Du sollst uns jetzt endlich die Wahrheit sagen!« herrschte er sie an. »Mit wem hast du gesprochen? Wer in deinem Dorf weiß von uns?«
    »Niemand!« wimmerte Robin. »Ich schwöre es! Ich…«
    Sie brach mit einem Schrei ab, als Ottos eisenbehandschuhte Hand ihre linke Brust ergriff und mit grausamer Kraft zusammenpreßte. »Sag uns jetzt die

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