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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aber am nächsten Morgen war sie verschwunden.«
    »Sie wird weggelaufen sein«, sagte Gernot.
    »Oder sie haben sie mitgenommen, um ihren Spaß mit ihr zu haben«, fügte Otto hinzu. »Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Sie könnte ebensogut noch am Leben sein«, antwortete Jeromé. Robin sträubten sich die Haare. In der Dunkelheit neben ihr sog Salim scharf die Luft ein. Was hatte Jeromé vor?
    »Und wenn?« fragte Gernot. Seine Augen wurden schmal. Es gelang ihm nicht ganz, seine plötzliche Nervosität zu überspielen.
    »Vielleicht wurde sie ja auch verschleppt, weil sie etwas gesehen oder gehört hat, was sie besser nicht gesehen oder gehört hätte«, antwortete Jeromé. Er lachte. »Ich kann Euch versichern, daß das Mädchen am Leben ist, Gernot. Man hat versucht, es zu töten, aber die Mörder waren nicht gründlich genug.«
    »Sie … lebt?« fragte Gernot zweifelnd.
    »Was für ein Unsinn«, sagte Otto. »Selbst wenn sie am Leben wäre, was für einen Unterschied sollte das schon machen?«
    »Einen entscheidenden«, antwortete Jeromé. »Ich kann Euch versichern, Otto, daß das Mädchen lebt und sich in unserer Obhut befindet. Und daß es die wahre Identität der Mörder kennt.«
    Und dann tat er etwas, das nicht nur Robin für einen Moment vor Entsetzen schier das Blut in den Adern gerinnen ließ: Er drehte sich herum, streckte den Arm aus und öffnete die Tür zu Robins Versteck, noch bevor Abbé ihn daran hindern konnte. Robin hob erschrocken die Hand, um ihre Augen vor der plötzlichen, ungewohnten Helligkeit zu schützen. Salim stieß ein überraschtes Keuchen aus, und auch Abbé sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein.
    »Robin«, murmelte Hark überrascht.
    »Was uns die Frage nach ihrer Identität beantwortet«, sagte Jeromé spöttisch. »Du kennst das Mädchen.«
    Hark nickte nur, offensichtlich völlig überrascht von Robins plötzlichem Anblick. Gernot sah einfach nur fassungslos aus, während auf Ottos Gesicht das blanke Entsetzen erschien.
    »Was soll das?« fragte Gunthar. Er wirkte eher unwillig als erschrocken. »Was bedeutet das, Abbé? Ein Versteck, um uns zu belauschen? Wer ist dieses Mädchen? Und wer ist dieser Muselmane?«
    Er deutete anklagend auf Salim, der wie Robin überrascht in die plötzliche Helligkeit blinzelte, sich aber trotzdem schützend zwischen sie und die anderen geschoben hatte.
    »Salims Anwesenheit hat nichts zu bedeuten«, sagte Abbé lahm. Er war vollkommen verunsichert. Jeromés Eingreifen hatte ihn ebenso überrascht wie alle anderen. »Er ist nur zu ihrem Schutz hier. Komm heraus, mein Kind. Du hast nichts zu befürchten.«
    Er hatte sich wieder halbwegs gefangen, trat auf Robin zu und streckte auffordernd die Hand aus. Robin gehorchte ganz automatisch. Sie war viel zu schockiert, um irgend etwas anderes zu tun. Sie hatte Angst, und sie verstand einfach nicht, warum Jeromé das getan hatte - so wenig wie ganz offensichtlich auch Abbé. Er wirkte äußerlich gefaßt, aber Robin spürte, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er versuchte verzweifelt, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.
    »Was bedeutet das?!« fragte Gernot scharf. »Ich verlange Aufklärung! Auf der Stelle!«
    Robin sah mit klopfendem Herzen zur Tür hin. Weder Gernot von Elmstatt noch Otto hatten sich bisher gerührt. Gernot wirkte nach wie vor einfach zu Tode erschrocken, aber das Entsetzen auf Ottos Gesicht hatte mittlerweile einer grimmigen Entschlossenheit Platz gemacht. Seine rechte Hand lag auf dem Schwert, das er gerade erst wieder eingesteckt hatte.
    »Dieses Mädchen weiß, was wirklich geschehen ist«, antwortete Jeromé. »Sie hat die Mörder gesehen.«
    »Dann soll sie sie uns nennen!« verlangte Gunthar.
    »Ich fürchte, das ist im Moment nicht möglich.« Abbé legte Robin in einer beschützenden Geste die Hände auf die Schultern. »Wie Ihr seht, ist sie verletzt. Man hat versucht, Ihr die Kehle durchzuschneiden. Es ist uns mit Gottes Hilfe gelungen, ihr Leben zu retten, aber sie kann nicht sprechen.«
    Otto lachte. »Was für eine famose Zeugin, die nicht sprechen kann!« höhnte er. »Was soll das beweisen?«
    »Robin kennt die Gesichter der Mörder, die Euren Sohn getötet haben, Gunthar«, sagte Abbé. »Und ich glaube, sie weiß auch, warum es geschehen ist.«
    »Wie schade, daß sie nicht reden kann«, sagte Otto böse.
    »Noch nicht«, verbesserte ihn Abbé, blickte dabei aber weiter seinen Herrn Gunthar an. »Bruder Tobias ist sicher, daß ihre Sprache

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