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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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Füße zu verbinden. Da erklärte sie ihm, wie sie im Simien-Gebirge trainiert hatte, wie intensiv das gewesen war und dass sie davon immer noch harte Fußsohlen hatte. Er war beeindruckt, empfahl ihr aber, die Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
    »Und wie kommen Sie jetzt nach Hause?«, fragte er. »In diesem Aufzug können wir Sie doch nicht gehen lassen.«
    Da fiel ihm der Polizist ein, und er beschloss, sie nicht weiter mit Fragen zu quälen. Mariyam lag jetzt in einem warmen Bett, aber innerlich fühlte sie sich eiskalt und konnte nicht klar denken. Die ganze Aufregung war zu einem harten Knoten erstarrt, der auf ihr Herz drückte.
    Kurz nach acht wurde der Vorhang weggezogen, und ein Mann trat an ihr Bett. Mariyam war zu Tode erschrocken. Er trug keinen weißen Kittel, war also kein Arzt oder Pfleger. Es konnte einer ihrer Verfolger sein.
    »Man hat mir gesagt, Sie könnten schon wieder Besuch empfangen«, sagte eine Stimme, die ihr entfernt bekannt vorkam. »Aber wenn es noch zu früh ist, dann schicken Sie mich gleich wieder weg.«
    Bei dem irischen Akzent klickte es.
    »Chief Inspector …«
    »Ach, lassen Sie doch die Förmlichkeiten. Darüber hatten wir uns schon geeinigt. Ich heiße Conor. Aber man hat mir gesagt, Donovan ist Ihnen lieber. War das nicht ein ziemlicherIdiot? ›They Call Me Mellow Yellow‹, das ist doch von dem, oder? Haben Sie davon im tiefsten Afrika je gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie glaubte, aus dem Rocker-Alter sei er heraus.
    »Seien Sie froh. Aber ich habe erfahren, Sie hatten ein bisschen Ärger heute Nacht.« Der lockere Ton sollte ihre Erstarrung lösen. Er fiel ihm gar nicht leicht nach allem, was geschehen war.
    »Man sagt mir nichts über den Polizisten, auf den geschossen wurde.«
    »Nicht? Tja, Gutes ist da auch nicht zu vermelden. Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Hier meinen sie, sie hätten ihn retten können, wenn er rechtzeitig angekommen wäre, aber das sagen sie doch immer, nicht wahr? Jetzt möchte ich gern alles wissen, was heute früh passiert ist. Der Überfall auf Sie gehört nun zu den Ermittlungen in dem Mordfall, die ich gestern begonnen habe. Dafür habe ich noch keinen bestimmten Grund, aber Sie waren davon betroffen, und an Zufälle glaube ich nicht. Ein Glück, dass wir nicht noch eine Akademikerin mehr auf unserer Opferliste haben.«
    »Sie meinen, die hätten mich umgebracht?«
    Er antwortete nicht, aber sie wusste es ohnehin.
    »Erzählen Sie, wie Sie denen entkommen sind«, bat er. »Ich nehme mir einen Stuhl und setze mich hierhin, während Sie mir alles berichten. Dann bekommen Sie Frühstück.«
    »Ich kann gar nichts …«
    »Natürlich können Sie. Wenn Sie nichts essen, werden Sie schwach. Gerade jetzt werden Sie all Ihre Kraft brauchen.«
    Sie schilderte den ganzen Hergang und gab sich Mühe, nichts wegzulassen.
    Man brachte ihr Haferbrei mit Milch und Zucker, den sie genießbar fand.
    »Ist Ihnen jemand gefolgt, als Sie zum Haus Ihrer Freundin gegangen sind?«, fragte er.
    »Ich glaube nicht. Aber wenn mich jemand beobachtet hat, dann hat er auch mitbekommen, dass mich der Polizeiwagen zuerst zur Free School Lane und dann zum Portugal Place gebracht hat.«
    »Das kann sein. Aber warum haben die sich überhaupt für Sie interessiert? Weil Sie auch Akademikerin aus Äthiopien sind? Oder weil Sie Professor Ameta nahestanden? Mir fällt nichts anderes ein.«
    Um sich herum vernahm Mariyam die typischen Krankenhausgeräusche – Stimmen riefen etwas, in der Nähe dudelte ein Fernseher, jemand stöhnte, man hörte Schluchzen, dann wieder ein Kind lachen. Es war alles so unreal. Sie hoffte noch immer, aus dem Alptraum zu erwachen, der am Tag zuvor über sie gekommen war.
    »Das Ganze wirkt auf mich wie ein sinnloser Rachefeldzug. Ich habe noch nie von einem Rachefeldzug gehört, der so viele Opfer gefordert hat. Und einige waren gar keine Äthiopier.«
    Dann fiel es ihr wieder ein. Der Mann hatte das Matshafa von ihr verlangt.
    »Meine Aktentasche«, sagte sie. »Ich habe die Polizistin gebeten, dass sie sie holen soll.«
    »Das hat geklappt. Sie ist hier.«
    »Geben Sie sie mir.«
    »Man hat mir eingeschärft, ich soll Sie nicht aufregen. Ich besuche Sie jetzt nur. Über die Morde sprechen wir am besten gar nicht. Wenn die Klinik der Meinung ist, es geht Ihnen wieder gut, dann komme ich und hole Sie ab. Wir bringen Sie an einen sicheren Ort und geben Ihnen Polizeischutz.«
    Ihr war, als schließe sich ein eiserner

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