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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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mussten sie barfuß durch schwieriges Gelände laufen. Während des Studiums in Cambridge hatte sie mit der Mannschaft der Universität mehrere Pokale gewonnen. Jetzt konnte sie Schnelligkeit und Kondition beweisen. Die nackten Füße klatschten auf das holprige Pflaster, aber sie stürmte mit aller Kraft vorwärts, denn sie rannte um ihr Leben. Hinter ihr knallten schwere Lederstiefel auf die Steine.
    Das Blut schoss durch ihren Körper und pumpte Kraft in ihre Glieder. Sie lief, weit nach vorn gebeugt, und mit dem Tempo kamen die alten Erinnerungen wieder. Ihr war, als laufe sie über felsigen Grund, und die kalte Bergluft fahre ihr stechend in die Lungen. Die Straßenbeleuchtung brannte, und da war kein Schatten, wo sie sich hätte verstecken können. Als es hinter ihr krachte, fuhr sie heftig zusammen. Manschoss auf sie! Eine zweite Kugel pfiff nur knapp an ihr vorbei und schlug vor ihr ins Pflaster ein.
    Jetzt begann sie Haken zu schlagen, weil ein Schütze, der sie treffen wollte, stehen bleiben musste. Ein drittes Geschoss kam ihr so nahe, dass sie die Druckwelle spürte.
    Als sie nach links in die Bridge Street einbiegen wollte, glitt sie aus und fiel hin. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, hoffte jedoch, dass dort noch einige Studenten unterwegs sein könnten. An dieser Straße gab es zwei große Pubs, den Baron of Beef und den Mitre, doch sie konnte nicht hinschauen, ob sie noch offen waren. Schließlich hatten die Semesterferien begonnen. Sie sprang auf und lief weiter. Ihre Füße waren bereits blutig, aber eine gewisse Härte hatte sie sich von dem früheren Barfuß-Training bewahrt. Eine Goldmedaillengewinnerin der Olympischen Spiele war ihre Trainingskameradin gewesen. Sie hatte sehr hart trainieren müssen, was sich nun auszahlte.
    Jetzt rief jemand auf Englisch hinter ihr: »Bleiben Sie stehen, Mariyam, wir Ihnen nichts tun.«
    Wie gern hätte sie ihnen geglaubt und diesen wilden Lauf beendet.
    Wieder wurde geschossen. So schnell war sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gerannt. Sie jagte an den beiden Pubs vorbei. Das Tempo hielt sie, wenn auch ihr Atem in der kalten Luft gefror und ihre Füße brannten. Schon sah sie vor sich die Kirche und zu ihrer Erleichterung zwei Polizisten, die neben einem brennenden Kohlebecken an der Tür standen.

10. KAPITEL
    Sie stürzte durch das Tor und schleppte sich bis zu dem Polizisten. Jetzt war sie kurz vor dem Zusammenbrechen.
    »Ich … werde … verfolgt!«, keuchte sie. »Die wollen … mich … umbringen!«
    Der Polizist lächelte und legte eine Hand auf ihren Arm, um sie zu beruhigen.
    »Es ist alles gut, meine Liebe, niemand will Sie umbringen. Aber was, um Gottes willen, machen Sie hier um fünf Uhr morgens? Sie sind auch nicht gerade passend angezogen.«
    Da kamen drei Gestalten um die Ecke gerannt, bremsten ab, beugten sich vornüber, die Hände auf den Knien, und schnappten nach Luft.
    »Die sind … hinter mir her!«, stieß Mariyam hervor. »Bitte … bringen Sie mich … von hier fort!«
    Da ließ sich einer der Männer hören. Sein Englisch war etwas besser.
    »Überlassen Sie uns das Mädchen«, sagte er. »Die geht Sie nichts an. Eine Freundin, die ein wenig die Beherrschung verloren hat. Nichts für die Polizei. Das regeln wir unter uns.«
    »Sehen Sie, Ihre Freunde sind da«, sagte der Polizist. »Die kümmern sich um Sie. Vor denen hätten sie nicht wegzulaufen brauchen.«
    Er ließ Mariyam los und tat ein paar Schritte auf ihre Verfolger zu.
    »Sie kümmern sich um sie?«
    Jetzt trat die Polizistin zu Mariyam.
    »Kommen Sie erst einmal mit in die Kirche«, sagte sie. »Ihnen muss doch furchtbar kalt sein in diesem Fähnchen. Und ich habe auch nichts gegen ein bisschen Wärme.«
    »Die wollen mich umbringen!«, beschwor Mariyam sie. »Ihr Kollege versteht mich nicht. Das sind nicht meine Freunde. Sie haben etwas mit den Morden von gestern zu tun! Sagen Sie das bitte Chief Inspector Donovan. Er weiß, wer ich bin.«
    »Donovan?«, fragte die Polizistin. »Wir haben hier keinen Donovan.«
    »Conor«, sagte Mariyam jetzt. »Conor O’Donovan.«
    »Ach, Sie meinen Conor O’Davoren?«
    Mariyam nickte heftig.
    Die Polizistin nahm sie genauer in Augenschein. Die schwarze Frau schien nicht betrunken und hatte eindeutig einen wilden Lauf hinter sich. War sie um ihr Leben gerannt?
    »Sergeant«, rief sie jetzt ihrem Kollegen zu. »Ich bringe die Frau erst mal hinein. Sie kennt die Männer nicht. Nehmen Sie deren Personalien auf und fragen Sie

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