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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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Nacht ist noch jung, nicht wahr, Dr. Filimon?«
    »Ich hatte eigentlich gerade die Absicht, schlafen zu gehen«, meinte sie. »Was wollen Sie von uns?«
    Ferry beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn.
    »Wir hoffen beide, dass Sie Ihren kleinen Trip nach Addis genießen. Hier gibt es viel zu sehen, das wissen Sie, Mariyam. Sicher hat Ihnen auch Ihr morgendlicher Besuch in der Kathedrale gutgetan. Aber ich glaube nicht, dass Sie sich danach vor der Residenz des Patriarchen viele Freunde gemacht haben. Einer unserer Leute hat Sie dort gesehen. Wir sind gekommen, um Ihnen zu empfehlen, vorsichtiger zu sein. Hier passiert einem schnell etwas. Äthiopien ist nicht England, ich bin sicher, das wissen Sie.«
    »Soll das eine Drohung sein?«, fragte Conor. Bisher war er nur irritiert gewesen, aber jetzt wurde er langsam wütend.
    »So würde ich es nicht sagen«, reagierte Ferry mit diplomatischer Geschmeidigkeit.
    »Er meint«, warf jetzt Oliver ein und beugte sich ebenfalls nach vorn, »dass es in Ihrem Interesse wäre, den Leuten hier keine Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten können. Am besten, Sie fliegen nach London zurück, so schnell Sie können. Hier gibt es nichts für Sie zu tun.«
    »Okay«, gab Conor in scharfem Ton zurück. »Jetzt hören Sie mir mal zu. Ich bin ein britischer Bürger, und Mariyam wird bald auch eine britische Bürgerin sein. Ihre Botschaft irrt sich gewaltig, wenn sie glaubt, sie kann uns zwei Grobiane herschicken, die uns erklären, was wir hier zu tun undzu lassen haben, welche Fragen wir in diesem Lande stellen dürfen und welche nicht. Wenn Sie damit nicht augenblicklich aufhören, bin ich morgen früh als Erstes in der britischen Botschaft und beschwere mich über Sie.«
    Jetzt nahm Oliver die Sache in die Hand.
    »Damit verschwenden Sie nur Ihre Zeit. Wie auch damit, dass Sie nach einem Kloster suchen, das es gar nicht gibt. Oder nach Erklärungen für ein paar Morde, die mit Äthiopien nichts zu tun haben. Wenn Sie es genau wissen wollen, das hat mir John Bolitho erklärt, den Sie ja kennen. Er ist übrigens fuchsteufelswild geworden, als er hörte, dass Sie sich aus England abgesetzt haben und hier in Afrika auf Safari gehen. Es könnte durchaus sein, dass Sie gerade in England Ihren Job verlieren. Ich sage das nur, damit Sie ein bisschen darüber nachdenken. Es ist noch nicht zu spät, die Sache einzurenken, hat John mir gesagt. Aber nur, wenn Sie die nächste Maschine nach London nehmen. Wir wünschen Ihnen beiden eine gute Nacht. Behalten Sie ruhig Platz, wir finden allein hinaus.«
    Damit erhoben sie sich und strebten dem Ausgang zu. Die Musik spielte immer noch, aber beiden war plötzlich kalt.

25. KAPITEL
    »Das gibt’s doch nicht!«, rief Conor. »Was glauben die, wer sie sind, hier hereinzuschneien und uns Befehle zu erteilen! Wieso wissen die über unseren Mordfall Bescheid? Und was hat das alles mit der verdammten US-Botschaft zu tun?«
    Mariyam erhob sich. Sie trug ein langes schwarzes Kleid und dazu eine Perlenkette um den Hals. Das war alles.
    Sie streckte ihm ihre Arme entgegen.
    »Tanzen Sie mit mir«, sagte sie. Die Band begann gerade ein neues Stück zu spielen. Diesmal nichts Äthiopisches, sondern Avishai Cohens Remembering für Klavier, Bass und Schlagzeug, eine langsame, schwebende Melodie.
    Conor geleitete sie zu der kleinen Tanzfläche. Er sah, wie andere Männer ihr mit den Blicken folgten, als sie zu tanzen begannen. Fast machte ihn das ein wenig eifersüchtig, und wachsende Unsicherheit stieg in ihm auf. Als er den rechten Arm um ihre Taille legte und mit der linken Hand ihre Hand ergriff, spürte er, wie sein Herz schlug. Wie lange war es her, dass er eine Frau berührt hatte? War er Aoife wirklich nahegekommen und hatte sie es zugelassen? Sie lehnte sich leicht an ihn, als sie sich zu einem langsamen Walzer über die Tanzfläche bewegten. Sie schloss die Augen und wünschte sich, er möge nichts sagen. Das Stück endete, aber die Band schloss sofort Night and Day an und dann noch Stormy Weather – beides ohne Gesang. Er wusste nicht, wie lange sie schon so tanzten, aber es war, als träume er. Als er sich umschaute, tanzten sie noch als Einzige, und es war schon spät. Auch die Band wirkte müde.
    Mariyam öffnete die Augen und lächelte ihm zu wie jemand, der an einem blassen Wintermorgen erwacht. Er lächelte zurück. Das Tanzen hatte die Anspannung in ihm gelöst. Er wollte nicht, dass es schon zu Ende war. Sie lächelte wieder, beugte sich vor

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