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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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existierten verschiedene Möglichkeiten, um zu verhindern, der Furcht zum Opfer zu fallen: Arbeit, lautes Lachen oder Singen, mit dem Speer herummarschieren.
    Kurze Zeit später brannten Lagerfeuer im Kreis. Glurk kletterte auf seinen Wagen und blickte den Weg entlang. Das Licht der Flammen blieb gerade im Dunkeln nicht verborgen, doch andererseits schuf es neuen Mut. Und eine warme Mahlzeit konnte Wunder wirken. Das Stammesoberhaupt fragte sich, ob irgendwo dort draußen Snargs lauerten. Ihre Feigheit machte sie zu perfekten Lauerern. Darüber hinaus schienen sie geradezu ein Teil der Finsternis zu sein: Glurk war mit der Erkenntnis aufgewachsen, daß sich Nacht und Snargs kaum voneinander trennen ließen. Sie hatten genug Verstand, um darauf zu verzichten, Dörfer anzugreifen. Statt dessen fielen sie über einsame Reisende her, wenn der Erfolg sozusagen garantiert war. Die Veränderung in ihrer Verhaltensweise machte Glurk Sorgen.
    Nach einer Weile kletterte er wieder vom Karren herunter und holte sein Jagdmesser. Es bestand aus dem Oberschenkelknochen eines Snargs und ließ sich auch als Schwert verwenden. Er schob es sich hinter den Gürtel und nahm von seiner Frau einen Napf mit Suppe entgegen.
    Aus dem Abend wurde Nacht, und die Wächter nickten ein. Außerhalb des Lagers verdichteten sich die Schatten zwischen den Haaren. Ein zweiter dunkler Kreis schien zu entstehen und den ersten zu umgeben.
    Der Angriff erfolgte im Süden. Etwas heulte, und ein Wagen erbebte. Der entsprechende Wächter lief um sein Leben – er hieß Gurth und war Glurks ältester Sohn.
    »Alarm! Zu den Waffen! Den Kreis verteidigen!« rief Glurk, stürmte los und hielt einen Speer in jeder Hand. Er warf den ersten, ohne stehenzubleiben, und ein dumpfes Knirschen wies ihn darauf hin, daß er getroffen hatte.
    Diese Snargs sind ganz anders als jene, die du kennst , flüsterte ein kühler Gedanke in Glurk. Sie schienen überhaupt nicht zu wissen, was Feigheit bedeutete, und sie trugen Geschöpfe auf dem Rücken, die wie Männer mit grünen Augen und langen Zähnen aussahen. Das Stammesoberhaupt zögerte kurz, und ein Pfeil streifte seinen Arm.
    Pferde wieherten und rissen sich los, galoppierten durch die Menge der Munrungs und leisteten somit wichtige Beiträge für ein allgemeines Durcheinander.
    Glurk beobachtete, wie ein Wagen umstürzte, und dann ragte ein Snarg mit glänzendem Halsband vor ihm auf. Etwas donnerte, etwas krachte, und … Taubheit breitete sich im Arm des Stammesoberhaupts aus und verwandelte sich in Dunkelheit, als sie den Kopf erreichte.
    Die Lagerfeuer wiesen Snibril, Bane und Pismire den Weg, als sie den Pfad verließen.
    »Wir sollten zum Reich reiten«, sagte der Schamane. »Dort ist die Situation bestimmt nicht so schli…«
    Er unterbrach sich. Bane zog sein Schwert, stieg lautlos ab und schlich durch die Finsternis. Mit einem Wink forderte er Pismire auf, sein Schweigen zu beenden.
    »Und natürlich ist Wehr in dieser Jahreszeit besonders hübsch«, fuhr der Schamane hastig fort. »Außerdem gibt es dort viele interessante Gassen und historische …«
    »Kennst du Bane schon lange?« fragte Snibril und beobachtete, wie der Fremde lautlos mit den Schatten verschmolz.
    »Er ist ein alter Freund.«
    »Und wer …«
    Bane tat einen weiteren Schritt vorwärts, sprang plötzlich los und bohrte sein Kurzschwert in die Nacht. Irgendwo in der Dunkelheit stöhnte jemand oder etwas, und eine Gestalt kippte nach vorn auf den Pfad. Ein schlichtes schwarzes Schwert rutschte ihr aus der Hand.
    Snibril schnappte unwillkürlich nach Luft und wich zurück. Die Kleidung des Wesens bestand aus schwarzem Leder, das von Knochenringen zusammengehalten wurde. Auf den ersten Blick betrachtet schien es sich um einen Mann zu handeln, doch als Snibril genauer hinsah, bemerkte er einen Pelz und Krallen. Das Gesicht war eigentlich kein Gesicht, eher eine Schnauze.
    »Moule«, erklärte Bane. »Ich rieche sie.«
    »Wir müssen fort von hier!« drängte Pismire, »Solche Geschöpfe sind nie allein unterwegs.«
    »Aber es sieht fast normal aus«, wunderte sich Snibril. »Ich dachte, in den Ungekehrten Gebieten gibt's nur Ungeheuer und Tiere.«
    »Oder Kreuzungen zwischen ihnen«, sagte Bane.
    Etwas versperrte für ein oder zwei Sekunden den Blick auf die fernen Lagerfeuer, und ein Snarg brüllte.
    Bevor der Schrei verklang, saß Snibril bereits in Rolands Sattel und ritt los, gefolgt von Pismire und Bane. Stimmen ertönten weiter vorn, und

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