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Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Titel: Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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unfreundlichen Morgen aber, in einer abweisenden, trostlosen Umgebung, schien eine Mauer das wirkliche Herz Yggdrasils gegen jeden Kontakt abzuschirmen.
    David atmete tief und regelmäßig. Vor seinen geschlossenen Augen tanzten bizarre Formen, die keinen Sinn ergaben. Noch einmal konzentrierte er seine PSI-Kräfte zu einer feinen Nadel, die immer weiter vordrang, das rein pflanzliche Dasein durchstieß und endlich, endlich in das pulsierende Hirn des Baumes vordrang.
    David spürte ein abwartendes Zögern, ein vages Erkennen, einen schwachen Fluß unbeteiligter Sympathie und dann plötzlich eine nachgiebige Leere. Yggdrasil hatte sich zurückgezogen. Er verharrte in seiner Stellung, bis er fähig war, das Chaos seiner Gedanken und Gefühle zu ordnen, und das Übelkeit erregende Schwindelgefühl aus seinem Kopf verschwand.
    Als er sich wieder dem Steg zuwandte, um zu Merlin und Lithe zurückzugehen, fühlte er sich grausam enttäuscht. Er war nur zur Erde gekommen, um Yggdrasil beistehen zu können. Und jetzt schien der Urbaum einfach kein Interesse an ihm zu haben.
    Merlin blickte kurz von seinem Buch auf, als David zurückkehrte. Er stellte keine Frage und sagte auch nichts, als David den Kopf schüttelte, sondern beschäftigte sich wieder mit den vergilbten Seiten. Lithe saß im Hintergrund der Höhle an einem Tisch und hatte ein Bündel Mistelknospen vor sich liegen, die sie sorgfältig sortierte und einzeln in kleine Kapseln aus Transparentprotop verschloß.
    David betrachtete sie verstohlen. Ob er sich in den zehn Jahren seit ihrem letzten Beisammensein genauso verändert hatte? Langsam ging er auf das Mädchen zu und stützte sich ihr gegenüber auf den Tisch.
    »Warum benimmst du dich so abweisend mir gegenüber?« fragte er leise.
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. In ihren Augen lag tiefe Nachdenklichkeit.
    »Weil du nicht mehr der David terGorden bist, an den ich mich erinnere«, sagte sie einfach. »Du bist ein Sternenvagabund geworden. Wir alle haben Llewellyns Ruf gehört. Aber du bist nicht als Erbe der Macht zur Erde zurückgekehrt, nicht an der Spitze der Terranauten. Du bist mit diesem Händler gekommen, so heimlich, wie du vor zehn Jahren verschwunden bist. Du hast die Treiber verraten, und du wirst sie immer wieder verraten.«
    Ihre Worte verletzten ihn mehr, als es die Anklage Merlins vermocht hatte. Brüsk drehte er sich um.
    »Es wird besser sein, wenn ich jetzt nach Ultima Thule zurückkehre«, sagte er kalt.
    Merlin erhob sich.
    »Zuerst wirst du etwas essen«, ordnete er an. »Dann werde ich dir einen Weg zeigen, auf dem du in die Stadt zurückkehren kannst, ohne in irgendeine Spalte zu stürzen.«
     
    *
     
    Der ASE-Gleiter erbebte unter den Geschossen der Energieschleudern.
    Mandorla hatte sich in dem Führersitz festgeschnallt und manövrierte den gepanzerten Spezial-Kampfgleiter näher an die Felsen heran, auf denen die Schleudern aufgestellt waren, die die Hälfte ihres Kommandotrupps bereits vernichtet hatten.
    Die Queen des Kaiser-Konzerns war mit dem Verlauf ihrer Aktion äußerst zufrieden. Diese Verluste an Menschen und Material waren einkalkuliert. Grönland stand vollkommen unter der Kontrolle Growan terGordens. Unbemerkt in sein Reich einzudringen, war unmöglich. Deshalb hatte Mandorla fünf Gleiter abgeordnet, die die Aufmerksamkeit der Biotroniks-Streitkräfte auf sich lenken sollten, damit sie unbehelligt nach David terGorden suchen konnte.
    Ein Spion, den Valdec in die Reihen der für Biotroniks arbeitenden Arbiter eingeschleust hatte, hatte sie von der Flucht des jungen terGorden unterrichtet. Ihn zu finden, würde nicht schwierig sein. Der ASE-Gleiter war mit Spezialsensoren ausgerüstet, die jedes warmblütige Lebewesen innerhalb einer bestimmten Entfernung aufspüren konnten.
    Mandorlas Augen huschten über die Zahlencodes, die der Computer auf den Kontrollschirm projizierte. Die Geschwindigkeit wurde gedrosselt, und der Gleiter trieb mit Lotsengeschwindigkeit am Fuß der Felsen entlang. Die Queen lehnte sich zurück. Die Gefahr durch die Energieschleudern war vorläufig gebannt, da der Gleiter sich im toten Winkel ihres Wirkungsbereichs befand.
    »Ein waghalsiges Manöver«, sagte Hauptmann Weso, der breitbeinig auf sie zukam. Nach dem vorherigen Tumult hatte er sich noch nicht wieder an die ruhige Lage des Gleiters gewöhnt.
    »Das einzig mögliche! Daß unser ASE sich abgesetzt hat, ist in dem Durcheinander nicht aufgefallen. Außerdem waren wir nicht wirklich

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