Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott
ausgehungert.
Der Informationsfluß verflachte und brach ab. David kauerte wieder auf einem eisigen Vorsprung in einer feindlichen Felswand, schutzlos einem erbarmungslosen Wind ausgesetzt, der den letzten Rest Wärme aus seinem Körper preßte.
Mutlos biß er die Zähne zusammen, um zu verhindern, daß sie aufeinanderklapperten. Seine Gedankensendung hatte ein Schiff im Parkorbit erreicht und hätte also auch jeden einigermaßen PSI-begabten Menschen in der Umgebung aufmerksam machen müssen. Doch er hatte keine Sendung auffangen können, die nach ihm suchte.
Stöhnend erhob er sich. Jeder Muskel schmerzte, und als er gerade stand, setzten sich Krämpfe in seinen Waden und Zehen fest, die ihm das Wasser in die Augen trieben. Seine klammen Finger in den viel zu dünnen Handschuhen suchten nach einer Möglichkeit für den Abstieg, aber es gab keine.
Diese kurze Eisrutschbahn, die er unabsichtlich hinuntergeschlittert war, verbannte ihn auf diesen Absatz wie in ein Gefängnis. Der obere Rand war zu hoch, um ihn greifen zu können, und in der Eisfläche gab es nicht die mindeste Unebenheit, die man hätte als Halt gebrauchen können.
Asen-Ger! dachte David, als er sich wieder in seine vorherige Haltung zurücksinken ließ. Asen-Ger wird nach mir suchen. Wenn Llewellyn sich erholt hat, kann er wieder mit mir Kontakt aufnehmen und eine Suchmannschaft führen.
Er kreuzte die Arme über den Knien und bettete den Kopf darauf. Es blieb jetzt nichts anderes zu tun, als zu warten und nicht einzuschlafen.
*
Growan terGorden saß auf der Bank auf seinem Gartenhügel, wo er am Abend des vorigen Tages seinen Sohn erwartet hatte. Die gewaltige Halle war dunkel bis auf das Licht, das die Beobachtungsbildschirme verbreiteten. Schemenhaft war die Gestalt Queen Skythas zu erkennen, die es sich in einem Sessel neben dem Hauptcomputer bequem gemacht hatte.
Growan lauschte auf die summende Stille der Halle und schreckte zusammen, als plötzlich die schneidend klare Stimme eines Grauen in das Schweigen fiel.
»Sichten Gleiter im Luftraum über Planquadrat III. Ist Flugerlaubnis erteilt?«
Der Biotroniks-Manag eilte den Pfad hinunter. Die Queen stand schon über den Organisationscomputer gebeugt, und ihre Finger glitten über die Abfragetastatur. Auf dem Sichtschirm erschien eine Folge grünlich leuchtender Ziffern. Für Planquadrat III war kein Gleiter gemeldet.
»Kaiser!« sagte Skytha lakonisch.
Growan terGorden aktivierte die Computer-Anlage auf Auto-Aktion im Programm 4/25-01, Verteidigung.
Ultima Thule hüllte sich in ein unsichtbares Netz aus energetischen Flugsperren, die den Luftraum hermetisch abriegelten. Kampfgleiter wurden startklar gemacht, getarnte Raketenwerfer glitten aus ihren unterirdischen Kammern und bildeten einen Kreis um die Stadt. Die auf den höchsten Bergspitzen aufgestellten Lichtschleudern nahmen den Betrieb auf und badeten die Landschaft in einem violetten Licht. Die gesamte Streitmacht der Biotroniks zugeteilten Grauen Garden sammelte sich in der Kommandozentrale, wo Skytha die einzelnen Gruppen zusammenstellte. Das letzte Team übernahm sie selbst und eilte zu den Hangaren, wo die Gleiter warteten.
Growan terGorden verharrte vor der Bildwand, um die weitere Entwicklung zu verfolgen. Einzelne Gruppen der Suchmannschaften waren schon in Kampfhandlungen verwickelt. Die Gleiter der Angreifer und auch ihre Uniformen trugen kein Erkennungszeichen, doch zweifelte Growan keinen Augenblick daran, daß es Kaiser-Graue waren. Von Valdec streckte seine Arme aus, um David terGorden in seine Gewalt zu bringen. Diesmal endgültig.
Kopfschüttelnd schaltete der General-Manag von Biotroniks den Ton ab, denn das Heulen der Energiewaffen und das Brüllen der Kämpfenden waren ihm zu laut. Er sah plötzlich sehr alt und hilflos aus. Ein Mann, den seine eigene Zeit überholt hatte.
*
David schreckte aus seinem Halbschlaf empor. Die Nacht war unvermittelt von Lärm und Helligkeit erfüllt. Irgendwo hinter ihm schien ein Kampf im Gange zu sein. Das bösartige Zischen der Energiewaffen war nicht zu verkennen, und darunter mischten sich Schreie von Verwundeten und Sterbenden.
Er sprang so hastig auf, daß er auf seinen steifen Beinen beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Doch die Eismauer, hinter der er sich befand, verwehrte ihm die Sicht. Er konnte nichts weiter sehen als die leuchtenden Türme der Lichtschleudern, die auf den Bergspitzen um Ultima Thule postiert waren.
In seiner hilflosen
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