Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno
Fremdobjekt!«
Der Arbiter ruckte hoch und starrte aus verklebten Augen auf den blinkenden Sensor.
»Wie?« murmelte er verschlafen.
Der Roboter wiederholte seine Meldung und beobachtete mit unbeweglichen Fotozellen den erschrockenen Satz des Menschen, der endlich begriff, was eigentlich vor sich ging. Die Alarmanlage jagte schrille Pfeiftöne durch die Schlafräume der Wartungs- und Wachbesatzung. Der Kommandeur der Landeplätze stürzte in die Wachzentrale.
»Ist das Objekt schon identifiziert?« fragte er atemlos.
Der Arbiter schüttelte den Kopf. Er beobachtete den Landeplatz über einen Monitor.
»Ein völlig unbekanntes Gleitermodell!« antwortete er verstört. »Es startet durch Senkrechtschub mit ungeheurer Geschwindigkeit.«
»Und die Besatzung?«
»Zwei entflohene Häftlinge – Asen-Ger und ein Logenmeister der Grauen Treiber – Kristan Percott.«
»Um jeden Preis zurückholen! Bremsstrahl!«
»Zu spät! Reichweite nur bis zum Standard-Parkorbit. Der Gleiter hält auf einen weiter draußen parkenden Raumer zu.«
»Abwehrstaffel und Laserkanonen fertigmachen!«
Der Kommandeur rannte hinaus, um sich der Staffel anzuschließen. Der Arbiter zog die Abdeckplatte vom Steuerpult der Kanone und aktivierte das System. Auf dem künstlichen Satelliten Merba IV, der den Mond in einem engen Orbit umkreiste, öffnete sich die Ausfahrschleuse, und die Abstrahlpole des Lasergeschützes drehte sich in Richtung des fremden Raumers.
Der Arbiter wischte sich den Schweiß von der Stirn. Zuckende Lichtpunkte auf dem Radarschirm zeigten ihm, daß die Abwehrstaffel gestartet war, doch das Signal des Gleiters war bereits verschwunden. Er beobachtete, wie der feindliche Raumer sich in Bewegung setzte. Die Kursanzeige signalisierte den Kurs auf Terra.
»Dann gute Reise!« murmelte der Mann und legte die Hand auf den Entladungsregler der Kanone.
*
Asen-Ger erhielt einen Stoß in den Rücken und stürzte vornüber in die kleine Zentrale des Ringo-Raumers. Der Fremde sprang über ihn hinweg und hastete zum Steuerpult. Mit einem mißtönenden Aufheulen beschleunigte der Raumer aus Ruhestellung auf volle Leistung.
»Wo ist die Besatzung?« fragte Asen-Ger keuchend und zog sich mühsam an einer Wandverstrebung in die Höhe. Vor seinen Augen vollführten die Lichtpunkte auf dem Radarschirm einen wirren Tanz, und er mußte mehrmals blinzeln, um erkennen zu können, daß es sich um eine schnell näher kommende Ringo-Staffel handelte.
»Keine Besatzung! Wir müssen selbst zurechtkommen! Los – aktiviert die Laserkanone! Sonst erwischen sie uns noch im letzten Moment!«
Asen-Ger stolperte zu der Schalttafel, auf die der Fremde deutete, und schüttelte verzweifelt den Kopf, als er die vielen Regler und Tasten sah.
»Damit kann ich nicht umgehen!« sagte er wütend. Der Fremde fuhr zu ihm herum und starrte ihn aus funkelnden Augen an.
»Dann lernt es jetzt! Und verflucht schnell! Sonst können wir uns in W II die Hand schütteln!«
Asen-Ger biß die Zähne zusammen und hantierte verbissen an den Instrumenten. Grüne Signalsensoren leuchteten auf. In der Außenhaut des Raumers öffneten sich Schiebeklappen, die die runden Abstrahlungen der Laser freigaben. Asen-Ger warf einen kurzen Blick auf den Radarschirm über dem Steuerpult des Schiffes und sah, daß der Fremde den Raumer gedreht hatte. Die heranjagende Abwehrstaffel lag genau im Zielgebiet und in optimaler Entfernung. Seine Finger glitten suchend über die Reglerschiene.
»Wo ist der verdammte Auslöser?« schrie er aufgeregt, fand im selben Moment die Hinweisplatte und preßte den Zeigefinger mit aller Kraft auf die Drucktaste, als könne er so der Entladung noch mehr Kraft verleihen.
Die grellen Lichtfinger der Laser huschten geisterhaft durch die Dunkelheit des Alls und griffen nach den fünfzehn Ringos der Staffel. Auf dem Radarschirm wuchsen sechs der Lichtpunkte zu strahlenden Sonnen und verschwanden, die übrigen drehten bei und zogen sich in sichere Entfernung zurück, schwärmten aus und kamen wieder näher, diesmal aus verschiedenen Richtungen.
»Diese. Narren!« Der Fremde gab vollen Seitenschub auf alle Triebwerke. Der Raumer glitt waagerecht zur Seite und hatte den Halbkreis der Staffel wieder vor sich. Die Verfolger fielen ab, um diesem Manöver zu folgen. Auf Asen-Gers Stirn sammelte sich dicke, kalte Feuchtigkeit, die in schweren Tropfen über sein Gesicht lief.
»Was jetzt?« fragte er.
Der Fremde deutete auf einen großen Punkt in der
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