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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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oberen Hälfte des Radarschirmes. »Merba IV!« erklärte er. »Die Satellitenkanone! Diese Narren sind genau in die Ziellinie geflogen! Das gibt ein Feuerwerk!«
    Der Raumer entwickelte eine ungeheure Geschwindigkeit. Obwohl die Jagdschiffe auf voller Leistung flogen, vergrößerte sich der Abstand mehr und mehr. Die Lichtstrahlen der abgefeuerten Laser verloschen nutzlos in der eisigen Leere des Raumes. Asen-Ger preßte die Hände zusammen, als sich von Merba IV ein gleißender, meterbreiter Strahl löste und rasend schnell in ihre Richtung zuckte.
    »Jetzt festhalten!« brüllte der Mann. »Den Ruck kann das Schwerkraftfeld nicht neutralisieren!«
    Asen-Ger klammerte sich an die Kante der Schalttafel und blickte unverwandt auf den Radarschirm. Mit einem letzten gequälten Heulen verstummten die Triebwerke. Der Raumer vollführte eine gleitende Drehung, und auf dem Sichtschirm tauchte der blaugrüne Ball Terras auf. Asen-Ger wollte loslassen, aber im gleichen Moment durchzitterte ein schrilles Kreischen das Schiff. Terra vergrößerte sich in Sekundenschnelle. Mit einem gewaltigen Ruck traf das Schiff auf die Erdatmosphäre, tauchte in einem spitzen Winkel in die äußere Schicht und schoß mit gewaltiger Geschwindigkeit wieder ins All.
    Auf dem Radarschirm verschmolzen die Lichtpunkte der Abwehrstaffel zu einem leuchtendroten Oval und erloschen.
    »Und jetzt ein ganz neuer Trick!« Asen-Ger zuckte bei dem grellen Lachen des Mannes, der ihn gerettet hatte, zusammen. »Das wird ihnen zu denken geben!«
    Asen-Ger ließ sich in einen Sessel fallen. Nachdem die unmittelbare Gefahr beseitigt war, machte sich wieder seine Erschöpfung bemerkbar: Unwillig riß er die Stimulanskappen von seinem Hals und ließ den Kasten, den er die ganze Zeit festgehalten hatte, auf den Boden fallen. Für einen schrecklichen Augenblick wurde ihm schwarz vor Augen, doch nach einigen krampfhaften Zuckungen beruhigte sich sein Herzschlag zu einem gleichmäßigen Rhythmus. Erleichtert streckte er die Beine aus und massierte seine Unterschenkel, in denen sich schmerzhafte Krämpfe festgesetzt hatten.
    »Was für ein Trick?« fragte er beiläufig. »Und warum sind wir nicht auf Terra gelandet, sondern wieder ins All zurückgekehrt?«
    Der Fremde betrachtete ihn von oben herab. In seinem scharfgezeichneten Gesicht lag ein Zug von selbstsicherer Überheblichkeit. Er schien außerordentlich zufrieden mit sich zu sein.
    »Ein Tarnmantel«, sagte er belehrend. »Die neuste Konstruktion aus den Werken der Grauen Garden. Für die Wachen des Kerkers sind wir einfach verschwunden. Wir können also in aller Ruhe zu dem vereinbarten Treffpunkt fliegen.«
    »Was für ein Treffpunkt? Wie wäre es, wenn Ihr mir erzählen würdet, wer Ihr seid, wer Euch geschickt hat und so weiter?« schlug Asen-Ger vor. Seine Stimme klang schärfer als beabsichtigt, aber es fiel ihm schwer, freundlich zu sein, obwohl der Mann ihm das Leben gerettet hatte.
    »Mein Name ist Kristan Percott!« Percott machte ein Gesicht, als sei es selbstverständlich, daß Asen-Ger seinen Namen kannte. Asen-Ger aber zog nur die Brauen hoch und zuckte die Schultern. »Und?« fragte er.
    »Ich bin ein Logenmeister der Grauen Treiber. Es war Euer Glück, daß gewisse Personen daran interessiert sind, Euch in Freiheit zu sehen. Ich erhielt den Auftrag und habe ihn erfolgreich ausgeführt. Auf der vom Mond abgewandten Seite Terras werden wir von einem anderen Raumer übernommen werden, während dieses Schiff weiterfliegt, um die Kaiser-Leute in die Irre zu führen.«
    Asen-Ger gähnte. »Sehr schön!« meinte er gleichmütig. »Hoffentlich bekommen diese ›gewissen Personen‹ keinen Ärger mit Valdec, wenn meine Flucht bekannt wird.«
    »Ah – Valdec!« Percott machte eine wegwerfende Handbewegung. »Valdec wird bald selbst Schwierigkeiten bekommen, wenn …«
    »Wenn?« Asen-Ger richtete sich interessiert auf, doch Percott hatte inzwischen offensichtlich bemerkt, daß er zu gesprächig war, und drehte sich mürrisch wieder zu seinen Kontrollen um. Über Percotts Schulter hinweg konnte Asen-Ger den Kursanzeiger erkennen.
    »Glaubt Ihr immer noch, daß uns gar nichts mehr passieren kann?« fragte er heiser und deutete auf die beleuchteten Skalen. Kristan stieß ein leises Stöhnen aus.
    »Wie ist das möglich?« stammelte er. »Ein Defekt im Steuersystem?« Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als die Beleuchtung erlosch. Asen-Ger horchte auf die leisen Flüche Percotts und lächelte grimmig.

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