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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Rettung geschickt? Oder bereitete man ihn für die Experimente vor, für die er vorgesehen war?
    Der Mann an der Steuertafel drehte sich hastig zu ihm um und legte den Finger an die Lippen. In der schwachen Beleuchtung erkannte Asen-Ger, daß er die Kleidung eines bevorzugten Gefangenen trug. Den gleichen Anzug hatte er an den Männern bemerkt, die bei seinen Wiederbelebungsmaßnahmen geholfen hatten.
    »Wer seid Ihr?« flüsterte er drängend.
    Der Mann schüttelte den Kopf und winkte mit dem Finger. Asen-Ger deutete auf die Schläuche der Kappen an seinem Hals, die ebenfalls mit der Steuertafel verbunden waren. Der Fremde glitt lautlos aus der Kammer und kehrte nach wenigen Minuten mit einem kleinen Kasten zurück. Asen-Ger spürte den kalten Schweiß auf seiner Haut. Ärgerlich rieb er seine Handflächen an den Haaren trocken.
    Gespannt beobachtete er, wie der Mann die Schläuche in den Kasten führte und ihm dann ein Zeichen machte, aus der Röhre herauszukommen. Asen-Ger schob sich behutsam vorwärts, bis seine Füße den Boden erreichten, und duckte sich unter der Wölbung hervor.
    Der Mann drückte ihm den Kasten in die Hand und schritt zur Tür. Asen-Ger folgte ihm auf zittrigen Beinen. Sein Herz klopfte wie rasend, und seine Lungen bemühten sich krampfhaft, sich auf die plötzliche Anstrengung einzustellen. Er preßte den Kasten fest gegen die Brust und blickte sich in dem Zimmer um. Der Medo-Roboter, der ihn behandelt hatte, stand desaktiviert in einer Ecke, und die verschiedenen Computer waren auf Ruheprogramm geschaltet worden.
    Der Fremde öffnete die Tür, die zu dem verschlungenen Gangsystem der Kerkeranlage hinausführte. Ohne zu zögern, bog er nach links ein und winkte ungeduldig, als er bemerkte, daß Asen-Ger ihm nur langsam folgte. Sie liefen an einer Vielzahl von Türen vorbei, die von dem Gang abzweigten. Gedämpfte Schreie drangen zu ihnen heraus, unterbrochen von schrillem, grauenhaftem Kichern.
    »Sie halten die Gefangenen unter Drogen, die ihnen gute Laune suggerieren«, erklärte der Fremde flüsternd. »Die Ärmsten sollen nicht merken, was mit ihnen vorgeht, aber sie spüren es trotzdem irgendwie.«
    Asen-Ger preßte die Lippen aufeinander. Irgendwann würde er zurückkommen, mit einer Streitmacht, die groß genug war, um die Gefangenen zu befreien. Irgendwann – wenn es ihm gelungen war, Valdec unschädlich zu machen. Aber vorläufig blieb ihm nichts anderes als Flucht. Den bedauernswerten Opfern von Valdecs sogenannten Wissenschaftlern konnte er nicht helfen.
    Sein Führer bog zielstrebig in immer neue Gänge ein und hielt dabei eine stetige Linksrichtung bei. Asen-Ger folgte ihm, so gut es ging, aber er blieb immer weiter hinter der hageren Gestalt zurück.
    Und ich habe den panterranischen Rekord über 100 m gehalten! dachte er mit zorniger Belustigung.
    Er strengte all seinen Willen an, aber sein geschwächter Körper war einfach nicht in der Lage, sich schneller zu bewegen. Die Anstrengung trieb ihm das Blut in die Augen, bis er kaum noch etwas sehen konnte. Keuchend taumelte er in die Arme des Fremden, der stehengeblieben war, um auf ihn zu warten.
    Der Kasten, der die Stimulanskappen in Tätigkeit hielt, wurde ihm aus den Händen gerissen. Sensorenpunkte glühten auf, und die Maschine erhöhte ihre Leistung. Herz und Lungen wurden bis an die Grenze der Belastbarkeit angeregt. Asen-Ger zerrte den Kasten wieder zu sich heran und setzte sich in Bewegung. Sein Körper schien plötzlich schwerelos geworden zu sein, und in seinem Kopf breitete sich ein taubes, schwebendes Gefühl aus.
    Verbissen rannte er weiter. Mehr als sterben konnte er nicht.
     
    *
     
    In der Wachzentrale der Mondkerker herrschte schläfriges Schweigen. Ein Arbiter schlief auf der Liege vor den Kontrolltafeln, und zwei Human-Robs warteten in Ruhestellung auf einen Einsatz. Die Geschäftigkeit, die in den Labors und Versuchszellen herrschte, drang nicht bis hierher, und der Raum war gegen die Geräusche aus den Energiezellen isoliert.
    Der Arbiter warf sich knurrend herum, als ein dumpfes Dröhnen aus dem Lautsprecher vibrierte, der mit den Landeplätzen auf der Mondoberfläche verbunden war. Die beiden Human-Robs setzten sich in Bewegung und glitten an die Kontrolltafeln heran. Unter der Markierung »Landeplatz Süd« glühte der Aktivitätssensor auf.
    »Start eines unbekannten Gleiters von Landeplatz Süd!« schnarrte die monotone Stimme von HR 75. »Keine Starterlaubnis erbeten. Handelt sich offenbar um ein

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