Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns

Titel: Die Terranauten 008 - Stadt des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Priest
Vom Netzwerk:
Decke und der Boden waren aus Metall, glatt und fugenlos, und die sechs Pritschen an zwei Wänden waren mit gutem Bettzeug versehen. Auf einer Ablage an der Wand lagen einige Zeitschriften, einige kleine Blätter Papier und ein einfacher Kohlestift.
    Was David aber am meisten überraschte, war die Tatsache, daß er die anderen Treiber seiner Loge hier fand. Sie blickten ihn ebenso überrascht an wie er sie, dann sprangen sie auf und eilten auf ihn zu.
    »Wo kommst du denn her? – Haben sie dich auch geschnappt?«
    David nickte. »Ja. Der Kerl in der Siedlung muß uns verraten haben. Aber ich mochte bloß wissen, warum sie uns alle zusammen in eine so luxuriöse Zelle stecken.« Er ging langsam an den Wänden entlang und betrachtete jede Kleinigkeit, jede Schweißnaht an der Wand, die metallenen Möbel und einen Teil des Fußbodens. »An sich wäre es logisch, sie würden uns in Einzelzellen stecken, jeden für sich, es sei denn, sie wollen …«
    Das war es!
    Aber statt es auszusprechen, sagte David: »Nein, das ist Unsinn. Aber es würde mich trotzdem interessieren.«
    Sie blickten ihn verwundert an. Dann fragte Rollo: »Was hast du jetzt für Pläne? Letzte Nacht …«
    »Ich habe darüber nachgedacht und gemerkt, daß es Unsinn war. Tja, wir können eigentlich nicht viel tun.« Aber während er sprach, ging er zu der Ablage, auf der die Blätter und der Kohlestift lagen, und schrieb darauf: SIE HABEN UNS ZUSAMMEN EINGESPERRT, UM HERAUSZUFINDEN, WAS WIR VORHABEN! WAHRSCHEINLICH SIND HIER ÜBERALL ABHÖRGERÄTE INSTALLIERT.
    Er reichte den Zettel herum, und sie lasen es, einer nach dem anderen.
    Rollo schrieb dazu: ›So etwas ähnliches habe ich auch schon gedacht!‹
    ›Wir dürfen über nichts wichtiges reden‹, schrieb David, ›und die Zettel sofort nach dem Schreiben vernichten.‹
    »Alles ist fehlgeschlagen«, sagte er laut; er wußte nicht, wie viele Mikrophone hier installiert waren. »Na ja, jetzt sitzen wir hier drinnen und müssen zusehen, wie wir wieder herauskommen.«
    Rollo grinste. »Wir können immer noch in ein paar Stunden darüber reden. Es ist schon Morgen, und wir haben keine Stunde geschlafen. Diese verdammten grauen Hundesöhne.«
     
    *
     
    Mandorla betrachtete die Berichte, die über die letzte Nacht vorlagen. Sie war müde, aber man hatte ihr nahegelegt, sich die Sache einmal anzusehen, und das hatte sie getan. Der Mann hatte recht.
    Es war wirklich außergewöhnlich.
    In der Nacht, in der die Versuche mit dem Transmitter stattgefunden hatten, hatten insgesamt vierhundertsechzig Menschen Selbstmord begangen oder es versucht, alle in der kurzen, vierzehn Minuten umfassenden Zeitspanne, in der der Transmitter eingeschaltet gewesen war. Es waren meist seelisch labile, empfindliche Menschen gewesen, die sich zudem in einem ziemlich niedergeschlagenen Zustand befunden hatten. Sie waren gekränkt worden, trauerten über einen dahingeschiedenen Freund oder Verwandten, und plötzlich, obwohl sie zuvor keinerlei Anzeichen für eine so tiefe Getroffenheit gezeigt hatten, verübten sie Selbstmord. Dreihundertvierzehn Leuten war es gelungen, sich umzubringen, der Rest lag in den Krankenhäusern der Stadt und die, die der Mahn vom Untersuchungsstab gesprochen hatte, wußten nicht zu sagen, weshalb sie es getan hatten. »Es war wie ein Zwang«, hatte jemand gesagt.
    Aber diese Fälle waren nicht das einzige, was vorgekommen war.
    Ein aggressiver junger Mann hatte unvermittelt einen Amoklauf angefangen und versucht, seine Eltern und deren Freunde, die zu Besuch waren, umzubringen. Die Grauen Garden hatten rechtzeitig eingreifen können, bevor jemand getötet wurde, hatte der junge Mann doch als einzige Waffen seine Hände benutzt, und er war nicht trainiert, mit diesen Waffen jemanden umzubringen.
    Im Anschluß an diesen Bericht lag noch ein persönliches Schreiben des Psychologen bei, der alles untersucht hatte. Er meinte, es könne an dem Transmitter liegen, denn alle Personen, die unmittelbar in der Nähe des Apparates gewesen seien, und die er hätte befragen können, hätten ausgesagt, daß sie in der Nacht von wilden Alpträumen geschüttelt worden seien.
    Mandorla legte den Bericht beiseite.
    Dann drückte sie auf die Taste ihres Sprechgerätes, das auf dem kleinen Schreibtisch in ihrem Büro stand, das unweit von dem Valdecs lag. »Ich brauche alle Meldungen über ungewöhnliche Vorkommnisse in dieser Nacht. Ich wünsche, daß sie in zwei Stunden bei mir sind.« Dann schaltete sie ab und

Weitere Kostenlose Bücher