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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Doppellinie führte bis in die Mitte des Bildschirms und endete dann abrupt.
    »Ein alter Fluchttunnel«, erklärte die Mater Pernath. »Er wurde zugemauert, aber ich vermute, daß ihn die Häftlinge benutzt haben.«
    »In den Toten Räumen gibt es keine Waffen, keinen Sprengstoff«, erklärte Valdec.
    »So?« machte die Graue. »Die Häftlinge sind sich weitgehend selbst überlassen. Queen Kerish und ihre Leute betreten die unteren Kavernen nie. Ein Fehler, wenn Sie mich fragen.«
    »Das ist das Prinzip der Toten Räume.« Auf Valdecs Stirn erschien eine steile Unmutsfalte. »Kein Kontakt mit der Außenwelt.«
    »Aber in diesem Falle hat das Prinzip versagt«, erwiderte die Mater. »In dem Internierungslager befinden sich auch Treiber. Diese Tatsache allein berechtigt eine totale Kontrolle.«
    »Sie überschreiten Ihre Kompetenzen, Mater«, fauchte der Lordoberst. Er wirkte irritiert. »Ich habe nicht das Bedürfnis, mit Ihnen weiter über dieses Thema zu diskutieren. Sorgen Sie dafür, daß wir die Geflohenen wieder einfangen. Verstanden?«
    »Natürlich, Lordoberst.«
    Die Graue biß sich auf die Lippen und blickte starr aus dem Fenster. Rasend schnell kam der dunkle Ring der Ruinenstadt näher.
    Ihr Herz klopfte schnell und hart. Verwirrung hatte sie ergriffen. Sie war erstaunt über ihr Verhalten. Was war nur mit ihr passiert? Was hatte sie dazu veranlaßt, Valdec mit ihrer Kritik an der Organisation des Internierungslagers zu belästigen?
    Lag es vielleicht an David terGorden?
    Fast schamhaft erinnerte sie sich an das Gefühl der Trauer, das sie erfaßt hatte, als David von ihr geschockt worden war. Innerlich hatte sie sich deswegen Vorwürfe gemacht, obwohl sie nur einem Befehl gefolgt war.
    Die Begegnung mit dem seltsamen Gegner des Konzils hatte sie verändert, und diese Veränderung, dachte die Mater Pernath mit leiser Furcht, gefiel ihr nicht.
    Etwas in ihr war zerbrochen.
    Auf eine noch undefinierbare Weise sah sie die Welt nun anders.
    »Vorhut an Einsatzleiter! Einsatzleiter, melden Sie sich! Psi-Kontakt. PSI-Kontakt. Planquadrat Ce-Zwo.« Die Stimme war vor Erregung verzerrt. »Mater Pernath, hören Sie mich? Halligan spricht. PSI-Kontakt in Planquadrat Ce-Zwo.«
    »Verstanden«, sagte die Graue hastig. Befriedigt sah sie Valdec an. »Sie haben tatsächlich den Nottunnel benutzt, Lordoberst. Vermutlich verstecken Sie sich irgendwo in der Nähe.«
    »Vermutungen helfen uns nicht weiter«, bemerkte Valdec mürrisch. »Rufen Sie diese Queen Lorain an. Ich …«
    Das Schrillen der Alarmsirene unterbrach ihn.
    »Ortung! Ortung«, gellte es aus den Lautsprechern. »Wärmeemissionen im Planquadrat Ce-Zwo. Nach den vorliegenden Messungen müssen es vierzig bis fünfzig Personen sein.«
    »Verstanden!«
    Die Mater Pernath lächelte. Die alte prickelnde Spannung erfüllte ihren Körper.
    Die Jagd begann.
    »Einsatzleiter an alle Geschwader«, rief sie in das Mikrofon und versuchte, ihrer Stimme einen ausgeglichenen Klang zu geben. »Aktion beginnt. Alle Maschinen nach Planquadrat Ce-Zwo. Legionen fertigmachen zum Absprung. An Bodenstation. Entlassen Sie uns aus der Fremdsteuerung.«
    »Fremdsteuerung aus!« erfolgte die prompte Bestätigung.
    Der Gleiter bockte etwas, beruhigte sich aber sofort, als der Pilot den Kurs stabilisierte.
    Pernath warf ihm einen knappen Blick zu. »Worauf warten Sie noch?«
    Mit protestierend aufheulenden Triebwerken schoß der Diskus dem von Trümmern bedeckten Boden entgegen. Die verdrängten Luftmassen fauchten um den gepanzerten Leib und begannen unter der Reibungshitze zu glühen.
    Dann erschien auf dem Zielmonitor ein pflanzenüberwucherter Hügel.
     
    *
     
    Der Riemenmann hielt die Luft an, als aus der Phalanx der unruhig kreisenden Gleiter in der Ferne ein einzelner Flugkörper ausscherte und in einem weiten Bogen ihr Versteck überflog.
    Jetzt tauchten auch im Süden die dunklen Punkte auf und wurden mit beängstigender Schnelligkeit größer.
    »Verdammt!« sagte Ishmail Tout neben ihm. »Es sind mindestens einhundert Gleiter. Aber sie scheinen nicht genau zu wissen, wo wir …«
    Der Treiber verstummte, als der einzelne Gleiter plötzlich mit röhrenden Triebwerken abdrehte und zurück zu dem wartenden Geschwader huschte.
    »Sie haben uns entdeckt«, flüsterte der Riemenmann. »Ich fühle es.«
    Und wie um seine Worte zu unterstreichen, kam mit einemmal Bewegung in den tödlichen Schwarm. Grelle Feuerzungen standen am Himmel, als die Gleiter in halsbrecherischen

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