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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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musterte ihn verstohlen und lächelte schmal, als sie sah, wie das Gesicht des Lordoberst unter dem Druck der starken Schubkräfte bleich wurde.
    Der Gleiter schoß in die Höhe.
    Ein Diskus nach dem anderen folgte. Die Flammenzungen aus den Triebwerksöffnungen schwärzten den feuerfesten Bodenbelag des Landefeldes, und der Lärm der Triebwerke brandete gegen die Schallschutzmauer vor den Kasernen, rollte als dumpfer Donner zurück.
    In Windeseile hingen zwei Dutzend der gepanzerten Flugkörper in der Luft.
    »Einsatzleiter an Leitzentrale«, sagte die Mater Pernath. »Start erfolgt. Sie können übernehmen.«
    »Übernahme erfolgt«, brummte eine dunkle, emotionslose Männerstimme aus den verborgenen Lautsprechern. »Fremdsteuerung läuft. Flugroute nach Plan. Sie werden das Ziel in zehn Minuten erreichen.«
    Gleichzeitig nahm der Pulk der Gleiter Fahrt auf und huschte hoch über den Dächern des neuen Berlins in Richtung Trümmergürtel. Von Zeit zu Zeit wurden die Flugmaschinen abrupt aus dem Kurs geworfen, schlingerten scheinbar ziellos daher und vereinigten sich Sekunden später wieder zu einer pfeilförmigen Formation.
    Die Computer der unterirdischen Leitzentrale kannten die Standorte der vielen Kondensatoren auf den Häusern der Stadt. Die pilzförmigen Gebilde, die die Mikrowellenstrahlung der im Orbit stehenden Energiesatelliten auffingen, durften von den Gleitern nicht überflogen werden, wollten sie nicht durch die energiereiche Strahlung Störungen in der Elektronik riskieren.
    Es gab nur wenige Flugschneisen, und alle bedeuteten einen erheblichen Umweg und damit Zeitverlust.
    Auf Anraten der Mater Pernath hatte Valdec zugestimmt, das Geschwader unter Mithilfe der Konzilcomputer durch das unsichtbare Gitternetz der Mikrowellen leiten zu lassen.
    »Vorhut an Einsatzleiter!« drang es in diesem Moment aus dem Funkgerät. »Wir haben die Ruinen erreicht. Ortung läuft. Bislang negativ.«
    Pernath runzelte die Stirn. »Psionische Aktivitäten?«
    »Keine. Unsere Überwachung läuft weiter. Wie sind Ihre Befehle? Sollen wir eindringen?«
    »Nein, auf keinen Fall«, schnappte die Graue. »Schicken Sie jemanden in den Gardetrakt der Toten Räume. Erstatten Sie mir Meldung, sobald Sie die Queen Kerish gefunden haben. Der Rest des Geschwaders soll weiter in der Luft kreisen.«
    »Verstanden, Mater.«
    Die Graue verschränkte die Arme und bemühte sich, Valdec zu ignorieren.
    Die Anwesenheit des Lordoberst bei diesem Einsatz erfüllte sie mit Verärgerung. Deutlich genug gab er damit zu verstehen, daß er den Fähigkeiten der Grauen mißtraute.
    Offenbar, dachte sie ironisch, hatte Valdec das Stadium erreicht, in dem er alles selbst in die Hand nehmen wollte. Ein Zeichen dafür, daß er von den fehlgeschlagenen Aktionen der Grauen gegen die Treiber Rückschlüsse auf den Gesamtzustand der Garde zog.
    Pernath bemühte sich, ihre Verbitterung zu zügeln.
    Sie war eine Graue und hatte zu gehorchen. Valdecs Entschlüsse durften weder von ihr angezweifelt noch kritisiert werden. Hören und Gehorchen. Das war das Prinzip, nach dem die Grauen Garden seit Jahrhunderten arbeiteten.
    Ein Bildschirm vor ihr wurde hell. Ein Mann in der Kampfrüstung der Garde erschien, »Mater«, grüßte er mit respektvollem Ton, »das Geschwader Nord-Delta hat die vorgeschriebene Position erreicht. Die Legion ist bereit zum Absprung.«
    »Sie sind Hauptmann Franticek«, erkannte ihn die Mater. »Wo ist die Queen Lorain?«
    »Sie hat eine verdächtige Beobachtung gemacht, Mater«, erwiderte der Graue unterwürfig. »Wir registrierten im Planquadrat Ce-Zwo verstärkte Wärmestrahlung. Die Queen überprüft die betreffende Stelle.«
    Pernath nickte. »Ende.«
    Der Monitor wurde wieder schwarz. Sie warf Valdec einen bedeutsamen Blick zu. »Ich glaube, Lordoberst«, sagte sie langsam, »wir haben die Entflohenen entdeckt.«
    In Valdecs Augen blitzte es auf. »Wieso sind Sie so sicher? Diese Wärmestrahlung …«
    Die Mater unterbrach ihn. »Einsatzleiter an Leitzentrale. Überspielen Sie ein Holobild des alten Bunkertraktes«, bellte sie in ihr Mikrofon.
    Nur wenig später begann der große Zentralbildschirm zu glühen, zeigte ein verwirrendes Geflecht schwarzer Linien, die symmetrische Muster bildeten.
    »Planquadrat Ce-Zwo«, sagte die Graue.
    Das Bild verschwamm, stabilisierte sich gleich darauf wieder. Der Großteil des Bauplanes war verschwunden. Auf der rechten Seite des Monitors endete der Grundriß der Kavernen; nur eine schmale

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