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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Sturzflügen herunterschossen.
    Der Riemenmann wirbelte herum. »Wir sind entdeckt!« schrie er mit aller Kraft und starrte in die entsetzten Gesichter der Häftlinge. »Wir müssen verschwinden. Lauft! Lauft, so schnell ihr könnt! Unsere einzige Chance sind die Ruinen. So lauft doch endlich!«
    Tout ergriff den Riemenmann am Arm, zerrte ihn durch den Vorhang der Pflanzentriebe. Hinter ihnen stolperten Sardina und Angila den Hügel hinab, gefolgt von Scanner Cloud und den beiden anderen Treibern.
    Das Geräusch der heranrasenden Gleiterflotte übertönte die leisen Schreie der Männer und Frauen.
    Llewellyn stolperte, fiel und rollte den Hang hinunter, prallte dann schwer gegen eine fleckige, verwitterte Mauer. Schmerz durchzuckte ihn. Mühsam kam er wieder auf die Beine und hatte das Gefühl, alle Knochen seien ihm gebrochen.
    Keuchend sah er zum Himmel.
    Wie ein Geierschwarm, der Aas gewittert hat, kreisten die gepanzerten Flugkörper der Grauen Garden über den Ruinen. Klappen öffneten sich in den stählernen Rümpfen. Aus ihnen fielen graue Gestalten.
    Landetruppen der Garden!
    Die Soldaten des Konzils waren mit flachen Flugtornistern ausgerüstet, deren Magnetfelder sie sanft zu Boden schweben ließen. In dichten Trauben fielen sie vom Himmel.
    Der Riemenmann fluchte.
    Mindestens vier Legionen waren zusammengezogen worden, um sie wieder einzufangen.
    »Llewellyn!« brüllte Tout. Sein Gesicht war verzerrt. »Rasch! Die Grauen setzen eine ihrer Logen ein. Wir sind zu schwach, um einen psionischen Angriff zu überstehen.«
    Der Riemenmann lachte bitter. Als ob nicht die Gardisten ausreichen würden, um sie zu überwältigen!
    Schwerfällig folgte er Tout in das Innere des alten Betongebäudes. Licht fiel durch koffergroße Löcher in der Decke, über der sich früher noch viele andere Geschosse befunden hatten.
    Llewellyn konnte den Schemen eines Grauen erkennen, duckte sich und hastete weiter. Er zwängte sich durch ein niedriges, gezacktes Loch in der rückwärtigen Wand der Ruine. Tout folgte ihm und fluchte, als er sich die Haut an den scharfkantigen Rändern aufschürfte, aber endlich war er durch.
    Sie standen in einem kleinen, verwilderten Park. Die Überreste mehrerer Bänke waren vom Gras überwuchert. Weiter vorn endete das Grundstück an einer verfallenen Mauer, hinter der sich eine breite Hauptstraße befand.
    Der Treiber strich die Riemen glatt und verbarg sich in dem Sichtschutz eines dichtbelaubten, krummen Baumes, als einer der Diskusse über ihn hinwegdröhnte.
    Tout tauchte wieder neben ihm auf.
    »Wir müssen uns in den Kellern verstecken«, zischte er. »Die Garde setzt mit Sicherheit Infrarottaster ein.«
    Der Riemenmann nickte zerstreut.
    Wo steckten die anderen Treiber?
    Ein erstickter Schrei ließ ihn zusammenzucken. Llewellyn fuhr in die Höhe, rannte, so schnell er konnte, auf die Mauer zu und warf sich lang in das kniehohe, dichte Gras. Vorsichtig spähte er durch ein Loch in der Steinmauer auf die Straße.
    Der Belag war schmutzig und verwittert. Auf weiten Flächen hatten sich Pflanzensamen eingenistet und die Fahrbahn aufgebrochen. Sie war zu einem Meer wilder Blumen geworden.
    Rot, gelb und orange stachen die bunten, kopfgroßen Blüten in dem Grau der Trümmer hervor. Das tropische Klima, unter dem Europa seit dem Beginn des Wetterumschwungs und der tektonischen Katastrophen im 21. Jahrhundert stöhnte, hatte die Gewächse in die Höhe schießen lassen und die einheimische Flora verdrängt oder verändert.
    Insekten summten durch die Luft.
    Heiß brannte die Sonne auf die Felsbrocken nieder, die von den Häuserreihen auf die Straße gestürzt waren.
    Niemand war zu sehen …
    Aber dieser Schrei … Gardisten tauchten auf.
    Der Riemenmann musterte mit zusammengekniffenen Augen die vier Gestalten, die in der Fensteröffnung eines schwarzverbrannten Hauses erschienen waren. Die Grauen ließen sich fallen, dämpften mit kurzen Schubstößen aus ihren Flugtornistern ihren Sturz.
    Sicher landeten sie zwischen den Trümmern.
    Schweigend hasteten die Grauen weiter und kamen direkt auf den Riemenmann zu.
    Schon wollte er sich zurückziehen, doch dann verharrten die Soldaten des Konzils und blieben vor einem mehr als mannshohen Trümmerbrocken stehen.
    Zornig kreischte ein Vogel und schwang sich mit panischen Flügelschlägen in die Luft.
    Der Riemenmann erstarrte, als einer der Grauen den reglosen Körper eines der geflohenen Häftlinge hinter dem Betonklotz hervorzog. Er sagte etwas

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