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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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zu laufen, dann erreicht ihr nach etwa zehn Minuten eine alleinstehende Villa. Sie gehört einem Servis, einem Halluzinogen-Händler, der sich seit zwei Wochen auf einer Geschäftsreise nach Selmers Stern befindet. Vor einem Monat wird er nicht zurück sein. Während seiner Abwesenheit habe ich schon oft dort übernachtet und die Annehmlichkeiten des zivilisierten Lebens genossen. Dort seid ihr völlig sicher. Die Eingänge sind zwar blockiert, aber der Schließmechanismus des Kellerfensters neben der Vordertür ist defekt. Es läßt sich leicht öffnen.«
    Hanstein kratzte sich den verfilzten Haarschopf. »Ihr habt also dort genug Zeit, euch etwas auszudenken.«
    »Was werden Sie tun?« fragte der Riemenmann.
    Der Noman grinste. »Kellerasseln sind nur zwischen Ruinen richtig glücklich«, verriet er mit einem Augenzwinkern. »Ich kann Ihnen jetzt nicht mehr helfen, Treiber. Sie müssen allein zusehen, wie Sie zurechtkommen. Aber ich wünsche viel Glück!«
    Er wandte sich ab und kletterte an den Treibern vorbei zurück in das Dunkel des Tunnels.
    Nach wenigen Sekunden war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Der Riemenmann straffte sich. »Nach Westen also! Kommt!«
     
    *
     
    Sie fanden alles so vor, wie es der Noman beschrieben hatte.
    Das Haus des Servis war ein pompöser Prachtbau, bei dessen Errichtung viele unversehrte Teile aus der Ruinenstadt Verwendung gefunden hatten. Die Villa lag versteckt im Schutz eines kleinen Waldstücks, und trotz der Nähe der Berliner Neustadt wirkte sie einsam und verlassen.
    Die Treiber öffneten problemlos das breite Fenster neben dem Eingangsportal und stiegen in die Villa ein.
    Der Riemenmann atmete keuchend. Schmerzhaft wurde ihm seine tiefe Erschöpfung bewußt, die ihm die psionischen Anstrengungen der vergangenen Stunden beigebracht hatten. Er sehnte sich nach Schlaf und Ruhe.
    Ishmail Tout bemerkte seine Schwäche und stützte ihn. Gemeinsam stolperten sie durch einen dämmerigen, mit schweren, kostbaren Teppichen ausgelegten Korridor. Bei ihrem Nahen glitt automatisch eine Tür auf. Sie gelangten in einen weitläufigen, geschmackvoll möblierten Wohnraum.
    Llewellyn ließ sich schwer in einen weichen Sessel fallen.
    Durch die Dämmerflüssigkeit, die in den Spezialscheiben der quadratischen Fenster zirkulierte, drang nur wenig Mondlicht in das große Zimmer.
    Die Müdigkeit kroch in Llewellyn hoch, und nur mit großer Anstrengung konnte er seine Augen offenhalten.
    Angila Fraim setzte sich in den Sessel neben ihm, legte ihre Beine auf den Tisch und gähnte ausgiebig. »Was meint ihr? Sollen wir zuerst schlafen, oder soll ich vorher nachschauen, ob sich etwas Eßbares in dieser Hütte befindet?«
    »Ihr könnt euch ausruhen«, erklärte Tout und sah zu Llewellyn. »Ich werde mich draußen noch ein wenig umschauen. Vielleicht finde ich eine Möglichkeit, wie wir weiterkommen. Ein Magnetgleiter könnte …«
    Sardina trat an seine Seite. »Ich komme mit«, sagte sie bestimmt. »Ich bin noch nicht müde genug, um zu schlafen. Außerdem bist du ohne mich sowieso aufgeschmissen.«
    »Wie wahr«, nickte Tout mit sanfter Ironie. »Befindet sich noch ein Nachtschwärmer unter uns?«
    Angila schüttelte den Kopf. »Llewellyn und ich bleiben hier. Jemand muß schließlich das Haus hüten. Und ich bin hundemüde.«
    »Seid vorsichtig«, knurrte der Riemenmann. »Geht kein Risiko ein. Wir haben Zeit. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Tout verdrehte die Augen. »Deine Weisheit«, grinste er, »verblüfft mich immer wieder neu.«
    Llewellyn 709 stieß eine Verwünschung aus.
    Mit einem Ächzen schloß er die Augen, und schnell war er eingeschlafen.
    Leise verließen Tout und Sardina Giccomo die Villa.
     
    *
     
    Gesteuert von dem computerisierten Leitsystem unter dem Fahrbahnbelag verließ Pernaths Magnetschweber das streng bewachte Gelände um den Doppelturm, schwenkte auf die breite, achtspurige Umgehungsstraße ein und steigerte seine Geschwindigkeit.
    Die durchsichtige Kuppel aus dem unzerstörbaren, transparenten Protop, die die Kabine des Gleiters umwölbte, dämpfte die Geräusche des Fahrtwindes zu einem leisen Säuseln.
    Die Mater saß entspannt in dem bequemen, anatomisch geformten Sitz und musterte die Silhouette Berlins, an der sie mit einer Geschwindigkeit von über hundert Kilometern in der Stunde entlangschoß.
    Die Schnellstraße, die sich schnurgerade durch die Landschaft zog und im Osten über Hunderte von Kilometern bis nach Stojska-Stellar reichte, dem Ringo-Raumhafen

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