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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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im Ural, führte dicht an Berlin vorbei. In den Städten war jeder Individualverkehr verboten – und auch unmöglich. In Berlin selbst gab es keine Straßen; Verkehrswege aus Flüssigkristallen beförderten rasch und sicher jeden Einwohner an sein Ziel.
    Inzwischen war es dunkel geworden.
    Voll und hell stand der Mond am Himmel. Nur am fernen Horizont türmten sich schattenhafte Wolkenberge auf und drifteten langsam in Richtung Stadt.
    Eine seltsame Stimmung hielt die Mater Pernath gefangen.
    Irgendwie hatte sie die Gewißheit, nicht vergeblich zu dem Trümmergürtel hinauszufahren, über dem noch immer die Geschwader der Garde kreisten.
    Der Communer – ein silbernes Band um ihr rechtes Handgelenk, in das ein leistungsfähiges Funkgerät eingebaut war und das sie immer trug, wenn sie sich außerhalb der Zentrale aufhielt – blieb stumm. Man hatte die entflohenen Treiber also immer noch nicht gefunden.
    Unwillkürlich bewunderte die Mater die Terranauten und schrak gleichzeitig vor dieser Empfindung zurück.
    Ich bin eine Graue! dachte sie. Eine treue Dienerin des Konzils. Die Terranauten sind meine Feinde. Meine Feinde!
    Aber trotzdem blieben Zweifel zurück.
    Die Mater begann, sich zu fürchten – haßte sich selbst für die ketzerischen, niemals für möglich gehaltenen Überlegungen, die ihr scheinbar ohne eigenes Zutun durch den Kopf gingen.
    Sie erinnerte sich an die Worte, die David terGorden zu ihr im Glasgefängnis gesagt hatte. Damals hatten sie sie wütend gemacht, doch nun erkannte sie in ihnen eine fast prophetische Weitsicht.
    Ich sollte mich melden, dachte sie benommen. Ich muß in ärztliche Behandlung, mich untersuchen lassen.
    Wie hypnotisiert blickte sie auf den Communer, auf den mikroskopisch kleinen Knopf, den sie nur zu betätigen brauchte, um augenblicklich mit der Leitzentrale verbunden zu werden.
    Mit einem ärgerlichen Auflachen schüttelte sie den Kopf.
    Unsinn! Sie war nicht krank, sondern nur erschöpft, überarbeitet.
    Die Geschwindigkeit des Magnetgleiters verringerte sich. Vor ihr auf dem Schaltpult leuchtete eine kleine rote Lampe auf. In wenigen Minuten würde der Gleiter aus der Computersteuerung entlassen werden. Das programmierte Ziel war dann erreicht.
    Pernath setzte sich zurecht und machte sich bereit, die Steuerung zu übernehmen.
    Schnell sank die Geschwindigkeit und hatte dann die vorgeschriebene Marke von vierzig Kilometern in der Stunde unterschritten. Der Gleiter wechselte auf die Ausfahrtspur.
    Ein Summen ertönte – das Zeichen, daß das Computersystem den Gleiter freigegeben hatte.
    Die Mater griff nach den Steuerkontrollen.
    Gleichzeitig aktivierte sich ein Mechanismus und veränderte die molekulare Struktur der durchsichtigen Kunststoffkuppel. Eine breite Fläche wurde für den Bruchteil einer Sekunde grau und gab gleich darauf das Bild der Umgebung klar und deutlich wieder. Die Kuppel hatte sich in ein Nachtsichtgerät verwandelt. Selbst die winzigsten Lichtspuren wurden verstärkt und sorgten dafür, daß die Mater wie am hellichten Tag ihren Weg finden konnte.
    Die Ruinen waren eine Ansammlung kompakter Schatten. Über ihnen schwebten die Punkte der Militärgleiter.
    Gleich würde die alte Seitenstraße kommen: ein halb verfallener Weg, gesäumt von uralten Bäumen, der die wenigen Gebäude an der Nahtstelle zwischen dem neuen und dem alten Berlin mit der Schnellstraße verband.
    Sie reduzierte die Geschwindigkeit, bis der Gleiter scheinbar zu stehen schien.
    Dann tauchte rechts die fast unkenntliche Abzweigung auf. Jemand, der sich hier nicht auskannte, konnte stundenlang suchen, ohne sie zu finden.
    Die Mater Pernath lächelte, während sie den Gleiter von der breiten Schnellstraße steuerte und in die dämmerige, im Lauf der Zeit halb zugewachsene Allee einbog.
    Jeder Baum, jeder Stein waren ihr vertraut. Stundenlang war sie schon an dem Trümmergürtel entlanggewandert, fasziniert von der Einsamkeit und der merkwürdigen Aura, die die Ruinen ausstrahlten.
    Sie spürte einen leichten Stromschlag an ihrem Handgelenk. Jemand versuchte, Verbindung mit ihr aufzunehmen!
    Während sie sachte den Empfangsknopf betätigte, blickte sie nach oben durch das transparente Rund der Kuppel. Hoch über ihr kreiste mit ausgefahrenen Bordwaffen ein Panzergleiter der Garden.
    Offenbar hatte man ihr Fahrzeug geortet und war mißtrauisch geworden.
    »Identifizieren Sie sich«, schnarrte eine dünne Stimme aus dem winzigen Lautsprecher des Communers. »Hier spricht Hauptmann

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