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Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister

Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister

Titel: Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Opfer Ausschau hielt. Der Orzorn, erkannte Cruben deutlich, war noch nicht völlig ausgewachsen. Ein unerfahrenes Wesen, das noch an keinem Raubzug seiner heimtückischen Artgenossen teilgenommen hatte. Darum lebte der Erhörte noch – und dank dem Kleinen Bruder, der ihn durch sein Verhalten frühzeitig gewarnt hatte.
    Rasend schnell glitt der Orzorn wieder auf ihn zu, den Chitinspieß wie ein Horn auf Cruben gerichtet.
    Cruben ließ die Sehne los. Fauchend schoß der Stein davon und traf mit einem dumpfen, übelkeitserregenden Laut den Schädel des Orzorns. Ein Beben durchlief die Kreatur, und sie brach ohne einen weiteren Schrei zusammen.
    Der Erhörte gab sich keiner Täuschung hin. Der Orzorn war lediglich betäubt, denn es bedurfte mehr als eines Steines, einen dieser Räuber zu töten. Eilig sammelte er seine Sachen zusammen, verschloß den Beutel und verschwand lautlos von der Kampfstätte. Lange Zeit lief er mit großen, federnden Sätzen und flehte Lichtauge an, nicht noch einem anderen, erwachsenen Orzorn zu begegnen. Erst als ihn Erschöpfung übermannte, verlangsamte er seine Geschwindigkeit und suchte einen geschützten Ort auf, um sich einen Moment auszuruhen.
    Die Flucht vor dem Orzorn, stellte Cruben anhand der Stellung von Lichtauges Kindern fest, hatte ihn von seiner Route ein wenig abweichen lassen. Zum Glück war es jetzt nicht mehr weit bis zum Haus der Drohne, und Cruben hoffte, daß seine Mission von Erfolg gekrönt werden würde. Schnell aß er zwei der Zanshi- Fladen, spülte sie mit einigen Schlucken Wasser hinunter und setzte seinen Marsch fort.
    Stolz übermannte ihn, als sich unerwartet schnell das Gewirr der Felstrümmer lichtete und sich vor ihm die Ebene der Drohne ausbreitete. Sturmwolke driftete langsam in Richtung der Bergbarriere, riß an vielen Stellen auf, und durch den immer dichter fallenden Schnee konnte Cruben einen Blick auf das Geflimmer der hellen Punkte erhaschen. Ihr Licht tauchte für Crubens Augen die Ebene mit einemmal in matte Helligkeit.
    Deutlich waren die Umrisse der Brautschächte zu erkennen; einer im Norden, zwei weitere dicht beieinander im Westen und ein ganzes Meer fast im Osten. Irgendwo dort – tief vergraben im Bauch der Welt – lag Sturmwolkes Gemahl in seiner Drohnenkammer. Und schlief. Nur hin und wieder vernahm sie sein leises, schläfriges Grollen, aber für einige Zeit war er jetzt besänftigt und bedeutete keine Gefahr.
    Selbst Sturmwolke schien einzusehen, daß sie erneut den Kampf gegen die Wachsamen von Merun verloren hatte. Langsam klärte sich der Himmel.
    Cruben der Erhörte fröstelte. Noch nie, dachte er voll stiller Furcht, hatte er eine derart klare Nacht gesehen. Lichtauges Kinder glitzerten wie die Körner der Quarzwüste. Und jetzt, wenn er die Augen ganz hervorwölbte, um auch den letzten Spritzer Helligkeit einzufangen, erblickte er in der Ferne, ein wenig erhöht auf einem flachen, flechtenüberwachsenen Hügel, den kleinen Kegel.
    Das Haus der Drohne.
    Zanshi hielt das Baumaterial – den Sand der Wildnis – zusammen, würde das Haus sogar dem wütendsten Poltern von Sturmwolkes Gemahl widerstehen lassen.
    Neue Kraft erfüllte den Erhörten, als er, so schnell er konnte, auf den Hügel zueilte. Die Flechten stellten nach dem harten Boden der Wildnis eine Wohltat für seine zerschundenen Laufklauen dar, die trotz der Chitinpanzerung von den winzigen Steinsplittern verletzt worden waren.
    Und dann, als er dicht vor dem grauen, glatten Kegel stand, wurde es wieder finster. Der Himmel war eine einzige schwarze Wand. Und die Kälte ließ seinen Atem sofort kristallisieren. Cruben verstand die Zeichen zu deuten.
    Und wie zur Bestätigung wurde der Schneefall heftiger. Bald fielen die weißen Flocken so dicht, daß er kaum einige Schritte weit sehen konnte und sich ganz auf sein Gedächtnis verlassen mußte, als er unbeirrt weiterging.
    Die Nacht legte sich zur Ruhe, erstarrte nun, ließ die Luft zu Boden schneien und tötete alles, was sich nicht in ein sicheres Versteck geflüchtet hatte.
    Cruben streckte seine obere rechte Klaue aus und tastete mit einem Laut der Erleichterung über eine massive Wand. Die Tür? Wo befand sich der Eingang?
    Jetzt schmerzte die Kälte schon, trotz des Zanshi- Filmes, verlangsamte seine Gedanken, trübte seine Urteilskraft.
    Panik erfaßte ihn. Klamme, würgende Angst – vor dem Tod, vor dem Versagen.
    »Drohne!« summte Cruben mit letzter Kraft. »Drohne, hilf mir!«
    Alles um ihn war weiß. Weiß

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