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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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völlig ungefährlich, konnte für Karel Krystan schlimme Folgen haben.
    Cantos half dem Menschen, mit dem ihn durch das gemeinsame Erleben mehr verband als mit sonst einem anderen Wesen dieses Universums, hob sein Bewußtsein empor zum Licht.
    Lange genug hatte er sich damit beschäftigt. Es hatte nicht gereicht, die Menschheit als Gesamtheit zu begreifen, denn Karel Krystan war in dieser Menschheit nur ein winziger Mosaikstein, aber ein Fundament war geschaffen.
    Karel Krystan riß die Augen auf und schaute wieder in die wildbewegten Farben. Sie irritierten ihn, zwangen den Menschen, sich näher damit zu beschäftigen.
    Verstehen: Ich bin wach!
    Betroffenheit: Was ist passiert?
    Und realitätsbewußt: »Wieviel Zeit ist eigentlich vergangen?«
    Der Treiber hatte diese Frage laut ausgesprochen und lauschte unwillkürlich den verklingenden Worten nach.
    Eine angenehme, volltönende Stimme neben ihm antwortete: »Zwei Tage!«
    Ruckartig bewegte Karel Krystan den Kopf zur Seite.
    »Cantos!« entfuhr es ihm.
    Leises Lachen. Cantos bewegte den Mund wie ein Mensch, wenn er sprach. Dabei wußte Karel Krystan, daß, der Genessaner das nicht brauchte. Er tat es nur aus Sympathie.
    »Ja, ich bin es, mein Freund! Eine Ewigkeit ist vergangen und doch sind es nur zwei Tage. Beide haben wir viel voneinander gelernt.«
    Auch Krystan lachte. Es klang unecht.
    »Das ist ja wohl nicht die richtige Formulierung. Ich durchforsche mein Gedächtnis, und was finde ich da? Sehr wenig, mein Lieber. Ich habe eher den Eindruck, daß du mich ausgequetscht hast wie eine reife Frucht. Dabei hast du aufgepaßt, ja nicht zuviel Informationen bei mir hängenzulassen. Ich weiß praktisch nichts über deine Heimat, nur ein paar Details über dich!«
    Cantos stand auf.
    »Ein Irrtum deinerseits, Karel. Ich habe dir alle Informationen gegeben, doch reicht die Kapazität deines Gehirns nicht aus, sie in dieser relativ kurzen Zeitspanne zu verarbeiten. Du hast das meiste also wieder vergessen. Blieb wirklich so wenig von unserem Intermezzo bei dir hängen?« Er wartete die Antwort nicht ab. »Kein Grund zur Sorge, Karel. Ich war nur deshalb besser dran als du, weil mir die Möglichkeiten des Schiffs zur Verfügung standen.«
    »Danke für die Blumen, Cantos, ich hätte auch so keine Minderwertigkeitskomplexe bekommen.«
    Auch Karel Krystan stand auf.
    »Und was jetzt?«
    »Wir sind unterwegs. Das Schiff landet auf Syrta.«
    »In der Nähe der Gefährten?«
    »Ja, aber nicht am alten Platz, denn sie haben inzwischen ihr Lager verlegt. Deine Freunde denken sehr schlecht von mir.«
    »Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es ebenfalls so halten soll!« versicherte Karel Krystan stirnrunzelnd.
    »Schlecht gelaunt?«
    »Ja, wie immer, wenn ich üble Träume hatte!«
    »Tut mir leid, aber mehr Komfort bietet mein Schiff leider nicht.«
    »Macht nichts, wir steigen ja bald wieder aus. Vielleicht findet sich draußen wenigstens ein gedeckter Tisch und eine Toilette. Zwei Tage können wahrlich lang sein. Findest du nicht auch?«
    »Mein Metabolismus ist anders als deiner – falls du das meinst.«
    Cantos machte eine einladende Geste. Ein Licht brach vor Karel Krystan aus der Wand. Er nahm jedenfalls an, daß es sich um eine Wand handelte. Vorher hatte er so etwas dort nicht entdeckt. Die Liegen verschwanden plötzlich.
    Er nahm sich vor, sich nicht mehr zu wundem.
    Aus dem Licht wurde ein mannshoher Gang. Karel wartete nicht länger und schritt voran. Cantos folgte ihm.
    »Danke!« knurrte Karel mißmutig, »ich finde den Weg auch allein!«
    »Wenn sich meine Gäste auch über die Bewirtung beschweren und die sanitären Einrichtungen meines Hauses, so sollen sie wenigstens keinen Grund haben, den Gastgeber unhöflich zu schimpfen!« belehrte ihn Cantos ungerührt.
    Sie traten hinaus. Karel sah sich um. Vom Schiff keine Spur.
    »Wo ist das Ding?«
    »Es startet eben«, erklärte der Genessaner. »Ich kann es nicht riskieren, von den Grauen Garden geortet zu werden.«
    »Glaube ich dir aufs Wort. Wenn ich so herumlaufen würde, müßte ich mich auch verstecken.«
    »Die Konfrontation mit einem Außerirdischen hat dir offensichtlich gutgetan, mein lieber Karel, aber ich finde, du bist eine Spur zu frech geworden!«
    »Was kann ich denn für deinen schlechten Umgang?«
    »Da hast du auch wieder recht. Wer sich mit Menschen abgibt, ist selber schuld.«
    Karel Krystan knurrte etwas Unverständliches, zuckte die Schultern und meinte: »Schön, daß du dich sogar in das

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