Die Terranauten 013 - Der Fremde
es so sicherer, Manag Schnayder. Nur zu verständlich. Ihr als Kaiservertreter sollt die Wahrheit erfahren. Es bleibt Eure Sache, welche Geschichte Ihr den Leuten vom Raumhafen erzählt.«
John Schnayder rechnete es sich nicht als Ehre an, in ein Geheimnis eingeweiht zu werden. Er fühlte sich dabei eher unbehaglich.
Was sollte auch das Ganze? Warum machte man ihn zum Mitwisser für Dinge, die nicht für Ohren außerhalb der Grauen Garden geeignet waren?
Der Gardist lehnte sich zurück und erzählte die Geschichte von der unglückseligen Entscheidung der Queen Ann. Er tat es sachlich, nüchtern, ohne eigenen Kommentar – wie es einem Grauen gebührte.
Er schloß: »Die von Euren Leuten festgestellten Phänomen sind eine Folge des von dem Fremden benutzten Ortungsschutzes. Er hat anscheinend unsere optischen und andersgearteten Ortungsgeräte unterschätzt.«
Jetzt lehnte sich auch John Schnayder zurück. »Und es ist sicher, daß es sich um eine fremde raumfahrende Rasse handelt?«
»Laut Computerauswertung mit 80% Wahrscheinlichkeit«, bestätigte der Gardist. »Der PSI-Ruf dieser verrückten Treiber dürfte die Fremden hergelockt haben. Mit dem Auftauchen einer anderen Rasse wird ja schon seit Jahren gerechnet.«
»Ich begreife jetzt, warum man so großzügig ist und mich das wissen läßt«, knurrte der Manag. »Ist denn schon Nachricht von der Erde zurück?«
»Nein, wir erwarten das Kurierschiff jede Stunde. Aber Ihr wißt, daß ein Flug zur Erde von hier aus kein Spaziergang ist. Außerdem hat das Konzil diesen Treiberaufstand am Hals. Es heißt, daß die Lage sich zuspitzt. Der Planet Zoe soll von der Garde besetzt werden.«
»Und mir teilt man alles durch euch mit, weil man eine gewisse Möglichkeit in Betracht zieht.«
Der Graue lächelte unverbindlich.
»Dir habt es erfaßt, Manag Schnayder! Die Möglichkeit nämlich, daß der Außerirdische es doch schaffte, seinen Ortungsschutz zu verbessern und daß er sich bereits hier auf Syrta befindet!«
Schnayder schnappte nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen.
Als er den Posten auf Syrta angenommen hatte, glaubte er noch, auf einer Randwelt wie dieser könnte nicht viel passieren. Was hatte er alles schon hinter sich bringen müssen! Aufständische Siedler, verrückte Treiber, schließlich wurde der Planet so abgeriegelt, daß man sich wie auf einer Strafwelt dünkte. Und jetzt ein Außerirdischer mit einem Raumschiff, der Gott weiß was im Sinn hatte.
John Schnayder fröstelte. Er wuchtete sein Übergewicht aus dem Sessel.
»Ich danke für diese Nachricht und lasse Queen Oon die besten Wünsche aussprechen.«
Der Graue erhob sich ebenfalls.
»Was werdet Ihr den Leuten vom Raumhafen sagen?«
»Ein Naturphänomen! Sicher haben die bereits bemerkt, daß ein Schiff die Überwachungsfront verlassen hat. Ich begründe das damit, daß man wissenschaftliche Messungen zur Erde übermitteln will, damit sie dort ausgewertet werden.«
»Genial!« sagte der Graue unverbindlich und mit der schnarrenden Stimme eines Roboters, den man schlecht programmiert hatte. »Damit enthebt Ihr Euch der Pflicht für weitergehende Erklärungen und die Leute im Raumhafen sind beruhigt. Aber was werdet Ihr mit der Erkenntnis der echten Umstände anfangen?«
John Schnayder schwitzte zur Zeit. Der Schüttelfrost war überstanden. Mit einem altmodischen Taschentuch betupfte er seine feiste Stirn.
»Ich werde die planetaren Sicherheitskräfte darauf vorbereiten, daß ein neuer Aufstand bevorsteht. Dann halten sie Augen und Ohren offen. Außerdem werde ich mich mit meinem Verbindungsmann zur ›Faust von Syrta‹ treffen. Dabei wird sich herausstellen, ob eine Gefahr zu erwarten ist – ob sie nun mit dem Außerirdischen zusammenhängt oder nicht.«
»Zumal die Wahrscheinlichkeit für seine heimliche Landung äußerst gering ist. Doch dürfen wir nichts außer acht lassen, nicht wahr?«
»Nein, wahrlich nicht!« Schnayder nickte entschlossen. »Ich nehme an, daß die auf Syrta stationierten Grauen Garden in Kenntnis gesetzt wurden?«
Der Graue nickte. Schnayder blickte in seine gnadenlosen Augen und schauderte unwillkürlich.
Ein Glück, daß ich nicht sein Gegner bin! dachte er bestürzt.
»Ja, denn die gefangenen Treiber müssen bewacht werden. Dabei dürfen wir kein Risiko eingehen. Ein zweites Mal darf es keine Superloge geben. Es könnte Folgen für das ganze Reich haben.«
John Schnayder schluckte.
»Ich verstehe!«
Der Graue knallte die Hacken
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