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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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durch die Halsöffnung seines Umhangs gerutscht sein. Es war also das Symbol der Treiber gewesen, das den Mann wie ein Magnet angezogen hatte.
    »Es ist eine Kette, nichts weiter«, sagte David mit fester Stimme. »Gefällt sie Ihnen?«
    Debussy runzelte die Stirn. »Ich habe eine solche Kette schon einmal gesehen«, sagte er dann. »Und es ist noch gar nicht lange her. Ein Mann …«
    Asen-Ger! dachte David sofort und sagte laut: »Wie sah er aus?«
    »Er war noch jung und beinahe tot«, erwiderte Debussy. Er maß David und Zandra mit einem Augenaufschlag, der offenbarte, daß er im Moment zwar die Wahrheit sprach, aber sonst eher zu den gewohnheitsmäßigen Lügnern zählte. »Wir nahmen ihn an Bord. Ich bin Kapitän eines Schiffes, müssen Sie wissen … Nein, es handelt sich nicht um ein Raumschiff«, fügte er hinzu, als er Davids erstaunten Blick bemerkte. »Ich besitze einen Segler. Die Polaris. Sie liegt gerade hier im Hafen.«
    Das Verhalten des Mannes trug nicht dazu bei, daß David sich sicherer fühlte. Was wußte dieser Mann von Weltraumschiffen? Wie vertrug es sich, daß auf diesem Planeten Menschen lebten, die einerseits die Nacht mit Pechfackeln erhellten, andererseits aber darüber im Bilde zu sein schienen, was sich jenseits ihres sternenlosen, scharlachroten Himmels abspielte?
    »Als ich Ihre Kette sah«, fuhr Debussy fort, »fiel mir spontan wieder der sterbende junge Mann ein. Er trug die gleiche. Er sagte, er und seine Leute seien in den oberen Luftschichten von einem Staubsturm ergriffen und abgetrieben worden … Sie kennen ihn nicht zufällig?« Der Blick des Mannes wurde lauernd.
    David schüttelte den Kopf. Es konnte natürlich sein, daß dieser Mann zu Asen-Gers Mannschaft gehört hatte, aber er kannte seinen Namen nicht. Zandra schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich jedoch anders. Sie maß Debussy mit einem kalten Blick. Daß der Seefahrer ihr unsympathisch war, stand außer Frage.
    »Was ist aus dem jungen Mann geworden?« fragte David und versuchte so uninteressiert wie möglich auszusehen. »War er allein?«
    »Er starb, nachdem er ein paar Worte gesprochen hatte. Wir haben ihn dem Fluß übergeben.«
    »Wo war das, als Sie ihn auffischten?« fragte jetzt Zandra. »Weit weg von hier?«
    »Drei Tagesreisen«, erwiderte Debussy. Sein Blick hing immer noch an Davids Kette. »Ist das wichtig für Sie?«
    Beim Styx, dachte David, der Bursche will ein Geschäft mit uns machen! Warum redet er nicht gerade heraus?
    »Wieviel?« fragte David und sah Debussy gerade in die Augen.
    »Sie gefallen mir«, sagte Debussy und stemmte beide Arme in die Seiten. »Wieviel Metall haben Sie?«
    »Also daher weht der Wind«, ließ sich jetzt Farrell vernehmen, der den Rest ihrer Unterhaltung offenbar mitbekommen hatte. »Wir haben es mit einem Geschäftsmann zu tun.« Er rümpfte die Nase.
    »Nennen Sie mich, was Sie wollen«, gab Debussy ungerührt zurück und betrachtete seine Fingernägel. »Ich habe offenbar etwas anzubieten, nach dem Sie suchen. Ich glaube schon, daß wir handelseinig werden können.« Er warf einen begehrlichen Blick auf Farrells Metallsack. »Haben Sie noch mehr davon?«
    »Mehr als Sie tragen können«, sagte David. »Aber das, was Sie kriegen, hängt ganz vom Wert der Information ab, die Sie uns bieten können.«
    »Es ist nicht gut, Geschäfte dieser Art zwischen Tür und Angel abzuschließen«, erwiderte Debussy und blickte sich mißbilligend um. »Im Übrigen sollten Sie den Sack nicht so sorglos hier herumzeigen. In Hayvant gibt es genügend Leute, die jemanden, der einen solchen Reichtum mit sich spazieren führt, am hellichten Tag mit einer Schlinge erwürgen, wenn sie dadurch an eine Beute wie diese herankommen könnten.« Er sah sich um, winkte seinen wartenden Helfern und sagte zu David: »Kommen Sie morgen früh auf mein Schiff. Wir liegen an Pier sieben. Und vergessen Sie nicht, wie es heißt.«
    »Polaris«, sagte David, »ich weiß.«
     
    *
     
    Als die Mannschaft der Nordwind am nächsten Morgen an Bord zurückkehrte, stand Thorna, die als einzige während der Nacht bei den Kindern an Bord geblieben war, an der Reling und wartete. Der schwarzhaarige Fremde, den die Gestrandeten Farrell nannten und der sie bei ihrer ersten Begegnung an den jungen Treiber, dem sie ihr Leben verdankte, erinnert hatte, kam an Deck. Hinter ihm erschien der goldhaarige Fremde, jener Mann, der die Mannschaft der Nordwind mit Ehrfurcht erfüllte und seit dem Tag, da man ihn an Bord

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