Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
Vom Netzwerk:
geringsten von der unterscheidet, die wir gewohnt sind – und das, obwohl diese Welt den mehrfachen Umfang der Erde besitzt? Ich sage euch – hier stimmt etwas nicht!«
    »Er hat Fieber«, sagte Zandra van Heissig entschuldigend und strich Collyn über das schüttere Haar.
    »Aber er spricht die Wahrheit.« David terGorden nickte. »Bevor wir unser Schiff verließen, haben wir versucht, allgemeine Daten über Rorqual zu sammeln. Zu welchem Ergebnis sind die Computer gekommen?«
    Kerwin Trogg, der Älteste der Gruppe, meldete sich. »Sie zeigten absolut nichts an. Aber sie waren beschädigt.«
    »Ich sage ja, hier stimmt etwas nicht«, flüsterte Collyn.
    »Ruhig, Junge«, lächelte Farrell ihm zu. Aber auch er schien sich immer unbehaglicher zu fühlen. David sah, daß Farrells rechtes Augenlid nervös zuckte.
    »Solange wir uns nicht selbst aufgeben«, sagte Zandra van Heissig, »sind wir auch noch nicht verloren.« Sie spitzte die Lippen und sah David mit einem provozierenden Lächeln an, als wolle sie damit sagen: Na, habe ich dir damit nicht aus der Seele gesprochen?
    David hielt ihrem Blick stand und nickte. »So ist es«, bestätigte er, »genau das würde ich auch sagen!« Und er wandte sich zum Gehen. Bevor sie irgendwelche Schritte unternahmen, mußten sie sich mit der Welt, auf die es sie verschlagen hatte, vertraut machen.
     
    *
     
    Die Stadt Hayvant, die David, Farrell und Zandra van Heissig wenig später durchstreiften, bestand aus einer Ansammlung von mehreren hundert Häusern, die aus Lehmziegeln erbaut waren. In der Regel bestanden sie aus zwei Stockwerken, hatten kleine Fenster und hölzerne Türen und erweckten insgesamt den Eindruck einer Kleinstadt des fünfzehnten Jahrhunderts. Die Menschen, die ihnen begegneten, unterschieden sich von ihren irdischen Vettern allerhöchstens in der Kleidung: Das Material, aus dem sie ihre Wamse, Beinkleider und Umhänge fabrizierten, schien Schlangen- oder Fischhaut zu sein. Trotz der späten Stunden stießen die drei Gestrandeten im Mittelpunkt Hayvants auf einen bunten Markt, auf dem reges Treiben herrschte. Händler boten ihre Waren feil; Handwerker saßen unter Baldachinen und warteten darauf, daß jemand ihre Dienste in Anspruch nahm. Farrell, der einen großen Ledersack mit Metallstücken auf dem Rücken trug, steuerte direkt auf einen Stand zu, an dem ein bärtiger alter Schneider Kleidungsstücke anpries. Bevor die Gestrandeten an Bord der Nordwind gegangen waren, hatten sie gemeinsam mit der Orson-Familie mehrere Boote mit Wrackteilen beladen.
    Für rorqualanische Begriffe galten terGorden und seine Leute nun als reich. Natürlich hatte man den Löwenanteil des Schatzes der Besatzung der Nordwind überlassen, die Farrell während terGordens Bewußtlosigkeit versprochen hatte, die Schiffbrüchigen dafür notfalls bis ans Ende der Welt und wieder zurück zu segeln.
    Während Farrell mit dem Krämer feilschte, musterte David die Umgebung. Er trug, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, einen weiten, schwarzen Umhang aus Fischhaut und eine spitze Kapuze, die sein helles Haar verbarg. Obwohl er sich äußerlich durch nichts von der geschäftigen Menschenmenge unterschied, hatte er die Aufmerksamkeit eines Fremden auf sich gezogen, der gerade damit beschäftigt gewesen war, mehrere Säcke mit gerade erstandenen Waren von einigen Helfern beiseiteschaffen zu lassen.
    Der Mann war glattrasiert. Das allein war schon außergewöhnlich auf einer Welt, in der die Bärtigen dominierten. Auch sein Haupthaar war kurz. Der Fremde hatte hellgrüne Augen, war hochgewachsen und bewegte sich mit der Eleganz eines Menschen, der den größten Teil seines Lebens auf Schiffsplanken zugebracht hat. Als David ihn musterte, verharrte der andere mitten in der Bewegung. Dann kam er auf David zu.
    »Mein Name ist Debussy«, sagte der Mann mit einer angedeuteten Verbeugung. »Gestatten Sie, daß ich Ihnen eine Frage stelle?«
    David witterte Unheil. Leider mußte er auf Rorqual ohne Telepathie auskommen. Farrell schien inzwischen mit dem Kleiderhändler einig geworden zu sein und ließ sich mehrere Säcke vollpacken. Zandra sah David über die Schulter und legte die Stirn in Falten. Offenbar nahm auch sie an dem Unbekannten etwas wahr, das nichts Gutes verhieß.
    »Dieses Ding«, sagte der Fremde und deutete mit ausgestreckter Hand auf Davids Hals. »Hat es irgendeine spezielle Bedeutung?«
    Davids Hand zuckte hoch und berührte das triadische Monochord. Irgendwie mußte die Kette

Weitere Kostenlose Bücher