Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd
Schiffes leisten. Wir müssen zusammenhalten. Ich brauche ihn. Sein Intelligenzquotient ist wesentlich höher als ausgewiesen. Man hat ihn betrogen. Meier müßte ein Summacum sein. Und er rächt sich für den Betrug an mir!«
Es war ihm egal, daß einige seine Worte mithörten. Im Moment sah es so aus, als würde Homan Schwäche zeigen. Nur zwei Männer erkannten, daß dem nicht so war: Owen Meier und Manag Becker. Homan tat nichts anderes, als Meier den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Beide wußten, daß Homan recht hatte mit seiner Behauptung. Man hatte Owen Meier tatsächlich um seine gerechte Einstufung betrogen.
Und ausgerechnet jetzt sollte das öffentlich bekannt werden?
Wenn sie alles überstanden, würde sich Homan für seine Behauptung verantworten müssen. Diese Erkenntnis gab den Ausschlag für Owen Meier.
»Also gut, Homan«, sagte er zähneknirschend. »Ich mache das Spiel mit. Mein Vorschlag: Abbruch der Anflugmanöver, bis neue Erkenntnisse vorliegen – Erkenntnisse über das Schicksal der TERRA I. Was dieses Schiff an Vernichtungsmittel hat, reicht allein schon aus, um das Problem zu lösen und Oxyd aus seiner Verderbenbringenden Bahn zu werfen. Die anderen Schiffe sind unsere einzige Reserve. Ihre Chancen wären ohnedies nicht besser als die der TERRA I.«
»Sie sind hier nicht in einem Hörsaal der Universität!« knurrte Homan. »Quatschen Sie keine Operetten!«
»Geduld ist die Klugheit des Weisen!« belehrte ihn Meier zynisch. »Wir sollten unsere Schiffe rufen und zu einer neuen Projektionsformation auffliegen lassen! Ein Kaiser-Tor für Oxyd! Aber eins, das nur einseitig gepolt ist, also keinen Wiederaustritt aus Weltraum II zuläßt.«
Homan wandte sich an die Queen.
»Sie haben es gehört?«
Die Queen nickte.
»Ich, Queen Somar-Ellen, Kommandantin des Kampfraumers Hades, erkläre im Namen der gesamten Besatzung und der gefangenen Treiber, die sich freiwillig für diese Aktion gemeldet haben, um aus den Kerkern von Luna zu kommen, daß das beschlossene Manöver nicht abgebrochen wird! Lordoberst Max von Valdec hat verfügt, daß die Queens der Schiffe bei allen Anordnungen der Forschungsleitung immer das letzte Wort behalten und ihre Selbstentscheidung nicht aufzugeben brauchen. Hiermit mache ich davon Gebrauch. Begründung: Die Erde ist zum Tode verurteilt, falls wir scheitern. Selbst die kleinste Chance die Erde zu retten ist für uns als Gardisten der Erde verpflichtend. Unser Befehl lautet Oxyd zu vernichten. Wir werden ihn ausführen oder selbst dabei untergehen.« Die Queen schaltete einfach ab. Owen Meier und Summacum Homan schaute sich an.
»Meier!« sagte Homan. Es klang wie ein Fluch.
»Ja, Summacum Homan?« Owen Meier war offenbar nicht mehr aus der Ruhe zu bringen. Er hatte seinen Zorn überwunden und wirkte kühl und überlegen.
»Ich kenne Ihre Qualitäten. Nicht umsonst sind Sie zu meinem Stellvertreter avanciert.«
»Das schaffte ich, weil ich mich stets Ihren Befehlen beugte, Summacum – selbst entgegen meiner inneren Überzeugung. Denn ich war schon immer ein Gegner der ausufernden Transmitterversuche, deren Quittung wir ja jetzt durch Oxyd bekommen haben! Wir wissen zu wenig über Weltraum II, um uns seiner Energien bedienen zu können.«
»Sie stellen sich gegen mich?«
»Nein, Summacum Homan! Ich bin nur ehrlich geworden. Auf meine Hilfe können Sie sich verlassen, denn es geht nur noch darum, die Erde zu retten. Und da bin ich hundertprozentig Ihr Mann. Nur werde ich mich niemals mehr an der Transmitterforschung beteiligen.«
»Damit sprechen Sie Ihr Todesurteil!«
»Vielleicht ist das Ihrige auch längst schon ausgesprochen?«
Unheilschwanger klangen diese Worte. Homan wandte sich ruckartig ab.
Owen Meier beschäftigte sich mit seinen Kontrollen, als wäre nichts geschehen.
Kein Anwesender in der Zentrale wagte es, herüberzusehen. Sie hatten alles mitbekommen und wünschten sich, sie hätten nichts gehört.
*
»Blende zu!« brüllte Queen Carmen durch das entstehende Durcheinander. Sie bewahrte als einzige einen kühlen Kopf.
Der Hauptmann, Mitglied der Schiffsführung und direkt angesprochen durch den Befehl, erwachte sofort aus seiner Erstarrung. Die Computerkontrolle vor ihm war abgeschaltet. Nur die Manuellsteuerung funktionierte noch.
Seine Finger tanzten wie selbständige Wesen über die Tastaturen. Ruckartig setzte sich die Blende in Bewegung.
Ein Sturmwind fauchte durch die Zentrale. In einem bangen Augenblick befürchtete
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