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Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Titel: Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Es war eine Sperre psychologischer Natur. Die Treiber hatten sich zu weit vorgewagt, waren zu eng mit der Identität der Queen Ganshe verwoben, um sich sofort von ihr zu lösen. Die Sperre nutzte das aus. Sie hatte die Bewußtseine der Treiber ergriffen und hielt sie fest, begann die Verbindungen zu ihren Körpern zu kappen, den Fluß der Energie aus dem Weltraum II zu stoppen.
    Ein Kampf entbrannte. Lautlos, waffenlos. Die Treiber kämpften um ihr Leben, und es war nur eine psychologische Sperre. Sie hatte dem Überlebenswillen der Loge nichts entgegenzusetzen.
    Schließlich gab sie nach – und entblößte das Netz der Geheiminformationen. Verschwommen standen sie vor den mentalen Augen der Treiber. Die Bilder wurden, klarer und begannen sich zu bewegen …
     
    *
     
    Sol war ein kleiner blasser Punkt.
    »Es hilft, die Perspektive zu wahren«, sagte Max von Valdec, und die Queen Ganshe fragte sich unwillkürlich, ob der Lordoberst sie mit seiner Ironie provozieren wollte.
    Über ihnen wölbte sich die durchsichtige Kuppel des Bordobservatoriums. Ungefähr in der Kuppelmitte stand die irdische Sonne, umrahmt von zahllosen anderen fahlen Flecken und Nebelstreifen.
    Die SAMARKAND war ein großes Schiff; eines der größten der Grauen Garde. Das eigentliche Schiff – die Trichterhülle mit dem Kaiserkrafttriebwerk – maß zweihundert Meter in der Länge. Zu beiden Seiten der Observatoriumskuppel ragten stählerne Greifarme in die Finsternis, zwei Dutzend an der Zahl, und sie hielten wie die Kiefern eines metallenen Raubtieres die flachen Container fest.
    Protopriegel verbanden Schiff und Container so perfekt, daß sie sich selbst bei der Kollision mit einem Meteor nicht lösen konnten. Die Riegel wurden von kristallinen Äderchen durchzogen; Zusammenballungen bestimmter Moleküle, die durch ihre komplizierte subatomare Struktur ›halbintelligent‹ geworden waren, so wie die Siliziumchips der elektronischen Rechner. Selbst bei einem Zusammenbruch der Schiffselektronik würden die Riegel noch problemlos entfernt werden können.
    In den Containern lagerte der Tod.
    Die SAMARKAND war gut gerüstet – so wie ihre neunundvierzig Begleitschiffe, die am Rande des Sonnensystems bewegungslos im All standen.
    Lordoberst Max von Valdec löste den Blick von den Containern, die dem Gardeschiff das Aussehen einer plumpen Stahlmotte verschafften, und richteten seine Augen auf die Queen Ganshe.
    »Ich habe Sie zu mir gebeten, Queen«, sagte der Lordoberst übergangslos, »um Ihnen noch einmal deutlich zu machen, wie wichtig Ihre Mission für das Bestehen des Konzils ist. Es geht nicht nur um einen lokalen Aufstand auf irgendeinem Hinterwäldlerplaneten. Es geht um Ginger im Kashmir-System und um die Rohstoffversorgung der inneren Planeten. Ginger ist für das Konzil unverzichtbar. Über diesen Raumsektor gelangen vierzig Prozent aller Rohstoffe von den Randwelten in das Reich. Es gibt keine günstigere Route für die Superfrachter, die auf Borrum und den anderen Planeten des Rohstoffrings beladen werden. In Cosmodrom, unserer Basis in der unmittelbaren Nähe Gingers, werden die Robotfrachter gewartet und entsprechend dem Bedarf der Sektoren neu programmiert.«
    Valdec machte eine Pause, rieb sich sinnend die Stirn.
    »Wenn Ginger fällt, dann fällt auch Cosmodrom. Es würde ungeheure Summen kosten, das Verteilernetz neu zu schaffen. Von den Verzögerungen, die ein Verlust des Ginger-Sektors bedeuten würde, ganz zu schweigen. Darüber hinaus würde es für das Konzil einen unerträglichen Prestigeverlust bedeuten, wenn die Aufständischen ganz Ginger in ihre Hand bekämen.
    Die halbe Galaxis ist über die Bedeutung dieses Sektors informiert. Ich könnte ihnen zwei, drei Dutzend andere Welten an der Peripherie des Reiches nennen, die sofort Gingers Beispiel folgen werden, wenn es Erfolg hat.«
    Die Queen Ganshe sagte nichts. Sie war eine Graue und eine Graue gehorchte. Sie kannte keine Einwände, keine Fragen. Sie würden jeden von Valdecs Befehlen ausführen, und sollte es ihr Leben kosten.
    »Queen Ganshe«, erklärte Valdec laut, »das Konzil ist entschlossen, den Separatistenströmungen im Kashmir-System Einhalt zu gebieten. Wir werden ein Exempel statuieren. Wir werden dafür sorgen, daß diese Rebellen in die Löcher zurückkehren, aus denen sie gekrochen sind.
    Die Wirren der Treiberzeit sind vorbei. Das Konzil verfügt wieder über eine schlagkräftige Flotte, Queen, und dieses wird ihr erster Einsatz sein. Ich werde

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