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Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe

Titel: Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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ihre Tarnung war perfekt. Niemand hielt sie auf.
    Ein Schweber beförderte sie anschließend ins Interplanetary, einem Hotel in den äußeren Gebieten der City von Neu-Berlin. Nicht weit davon entfernt erhob sich das Protop-Gebäude der Grüne-Hügel-Gesellschaft, die wie alle großen Konzerne in Berlin ihre Hauptniederlassung besaß.
    Das Interplanetary war ein pyramidenähnlicher Bau mit luxuriösen Dachterrassen. Vom 16. Stockwerk aus hatte man einen guten Überblick über die City, und ihre Suite lag zur Westseite, so daß ihnen der Anblick auf den häßlichen Trümmergürtel der Berliner Altstadt verwehrt blieb.
    Nacht lag über der Hauptstadt des Reiches.
    Ennerk Prime lehnte sich auf das Geländer der Terrasse und äugte neugierig hinüber zu der lindgrün gehaltenen Konzernzentrale. Irgendwo in diesem Protopkoloß befand sich die Konzilskammer, die Asen-Ger während der Zoe-Krise bei den Verhandlungen mit dem Konzil benutzt hatte.
    Eine Hand legte sich auf seinen Arm.
    Prime drehte den Kopf. Suzans blondes Haar irritierte ihn ein wenig und fast war er froh über die Gewißheit, daß die Hormonbehandlung nur wenige Wochen wirkte.
    »Schwarz steht dir wesentlich besser«, erklärte er in dem ungeschickten Versuch, sich ihr zumindest auf Gesprächsebene zu nähern.
    Die Treiberin hatte die kurze, seidige Jacke abgelegt und trug nur noch eine dünne Bluse zu der hautengen Hose. »Wie romantisch«, spottete sie. »Ein entzückendes Kompliment.«
    »Dein Fehler ist, daß du absolut nichts ernst nimmst«, sagte Prime ergrimmt. »Traurigerweise gefällst du mir trotzdem, und ich will verdammt sein, wenn ich mir deine Ironie noch eine Sekunde länger anhöre.«
    Sechzehn Stockwerke tiefer glitzerten die hellerleuchteten Schweberstraßen. Sie waren geometrische Flüsse aus Licht, die die ganze Stadt durchzogen.
    Suzan Oh seufzte. »Du bist zu nervös, Ennerk«, stellte sie fest. »Ich mag keine nervösen Männer.« Sie seufzte wieder. »Komm jetzt. Wir haben nur ein paar Stunden Zeit und wir müssen morgen bereit sein.«
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?« fragte Prime verblüfft.
    Sie lächelte ihn an. »Genügt das nicht?«
     
    *
     
    Der Mann, der sich im Schutz des nahen Nadelwaldes verbarg, war groß und breitschultrig und ein aufmerksamer Beobachter hätte festgestellt, daß ein bronzener Hauch über seiner negroiden Gesichtsfarbe lag.
    Aber es gab keine Beobachter. Der Mann war allein.
    Sein Name war Asen-Ger und wie alle anderen Beteiligten an diesem Unternehmen hatte er seine äußerliche Erscheinung durch mikrokosmetische Behandlungen verändern müssen.
    Sein Kopf war kahlgeschoren und fast schwarz und die Haut spannte sich straff über die Wangenknochen. Seine ID-Karten wiesen ihn als Präsidialberater von Goyas Welt aus, und seiner Legende nach verlebte er auf der Erde einen wohlverdienten, mehrwöchigen Urlaub.
    Wie die Ironie es wollte, wurden seine finanziellen Transaktionen über den Computer des Konzils beglichen. Das Reich sorgte gut für seine Stützen auf den Kolonialplaneten. Die herrschenden Humo-Familien besaßen Anspruch auf mehrere interstellare Schiffsreisen im Jahr und einer Tradition entsprechend war die Erde das begehrteste Ziel dieser Reisen.
    Asen-Gers Tarnung war perfekt. Sein Container hatte Bogota auf dem Gebiet des ehemaligen Nationalstaates Kolumbien zum Ziel gehabt, aber Dinge wie Nationen waren auf der Erde in Vergessenheit geraten. Es gab jetzt nur noch die Konzerne und das Konzil, das die Menschen sorgfältig in verschiedene Klassen einteilten.
    Der Nadelwald bildete an dieser Stelle eine weite Lichtung.
    Weiter nördlich, so wußte der Terranaut, lag Edinburgh; allerdings hatte diese Stadt nichts mit der historischen Siedlung gleichen Namens zu tun.
    Edinburgh war eine Stadt der Privilegierten, gesperrt für jeden Arbiter und jeden Relax, und besaß wie verschiedene andere Ortschaften einen gewissen exterritorialen Status.
    Selbst das Konzil respektierte die eigene Gesetzbarkeit des Matriarchats, das in Edinburgh herrschte.
    Gerüchten zufolge rekrutierten die Grauen Garden ihren Bedarf an Queens und weiblichen Führungsleuten hauptsächlich aus diesen matriarchalischen Stadtstaaten.
    Asen-Ger machte einen vorsichtigen Schritt nach vom und verließ die relative Deckung des Waldes. Edinburgh interessierte ihn nur am Rande. Er wandte den Kopf, sah nach Osten.
    Das Cheviot-Gebirge war kleiner als manche andere Bergketten, die Asen-Ger in seinem Leben als Logenmeister

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