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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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ständig Schweiß und rote Strähnen aus dem Gesicht. Folglich ergriff er nach einiger Zeit selber die Initiative.
    »Was ist eigentlich mit dir und Win los?« erkundigte er sich in harmlosem Tonfall. »Ich hatte fast den Eindruck, ihr seid in Streit geraten.« Es kostete ihn wirklich Mühe, zwischen den beiden Sätzen nicht laut zu keuchen. Die Tragetasche, die er mittrug, enthielt diverse Instrumente, wie sie auf der Oberfläche eines fremden Planeten von Nutzen sein konnten, und deren Gewicht war nicht unerheblich.
    »Mit Win und mir ist nichts los«, platzte Maury heraus, als habe sie nur auf so eine Fragestellung gewartet (und das hatte sie höchstwahrscheinlich auch), »aber zwischen Win und Luther ist was los.«
    »Nanu?« Dime Mow stellte sich ahnungslos. »Davon habe ich ja noch gar nichts bemerkt.«
    »Jedenfalls ist sie nicht abgeneigt«, schränkte Maury mürrisch ein. »Sie will nicht auf mich hören. Dieser Kerl sät nichts als Zwietracht zwischen uns. Ich finde, es war ein Fehler, ihn in die Loge aufzunehmen.«
    »Als es um diese Entscheidung ging, warst du dafür.«
    »Ich konnte ja auch nicht voraussehen, daß der Lump sich an meine eigene Zwillingsschwester ranmacht«, entgegnete Maury heftig. »So eine Hinterlist!« Aus Hitze und Zorn flammte ihr Gesicht wie eine rote Riesensonne.
    Dime Mow überlegte für ein Weilchen, so gut die Temperatur und die Anstrengung es zuließen. »Sag mal«, meinte er zuletzt, »ist er denn unaufrichtig zu ihr? Setzt er sie unter Druck? Was für Listen wendet er denn an?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Maury verdrossen.
    »Du hast also den Eindruck, daß sie diese … ja, diese Zuneigung freiwillig entwickelt hat?«
    Maury schwieg eine Zeitlang. »Kann sein«, antwortete sie schließlich. »Weiß ich nicht.«
    Dime Mow lachte. »Du weißt nichts, aber was die beiden freiwillig tun, gefällt dir nicht!« Er blieb stehen und hielt sich den Bauch vor Lachen. Er litt ohnehin unter Seitenstichen. »Maury, glaube mir, das ist einfach kindisch. Ich gebe dir einen Rat, den du unbedingt befolgen solltest … hör auf mich! Ehe du dich in solche Angelegenheiten einmischst, werde erst einmal erwachsen.«
    Maury gab darauf keine Antwort. Sie preßte die Lippen aufeinander und starrte fortan vor sich hin. Dime Mow war vernünftig genug, vorerst ebenfalls den Mund zu halten; ihm war klar, daß sie diesen Brocken erst noch verdauen mußte, aber ersparen hatte er ihn ihr nicht können.
    Etwa eine halbe Stunde später zuckte im Norden wie aus heiterem Himmel ein Blitz. Was ihm folgte, war jedoch kein Donnerschlag, sondern das dumpfe Grollen einer atomaren Explosion, zu dessen Klang sich langsam, nahezu behäbig eine kleine aber restlos charakteristische Pilzwolke erhob. Hadersen Wells riß sein Fernglas an die Augen. »Kann nichts erkennen«, murmelte er nach einer Weile der Beobachtung. »Entfernung wenigstens fünfzehn Kilometer.«
    »Hier herrschen ganz schön verrückte Zustände«, befand Farewell-Paal mit einem Kopfschütteln. »Es muß hier verschiedene Gruppen von Leuten geben, die sowohl aufeinander wie auch auf Fremde wie uns schießen.« Matt stützte er sich auf den Lauf seines Ultraschallwerfers.
    Als die Explosion stattfand, hatten sie gerade den Fuß eines steinigen Hügels mit allerdings geringer Steigung erreicht. Während die übrigen Logenmitglieder noch nordwärts spähten, war Tsien-Wan, der auf seinem schmalen Rücken einen prall mit Handgranaten gefüllten Tornister trug, auf die Hügelkuppe geklommen, die zu den ersten Anhöhen des sich nach Nordosten erstreckenden Schluchtenlandes zählte. Nun kam er plötzlich unter aufgeregtem Winken und Rufen wieder eine Strecke weit herabgeschlittert. »Schnell! Ich glaube, wir kriegen Schwierigkeiten. Seht euch das an!«
    Die Logenkameraden wirbelten herum und erkletterten so rasch wie möglich den Abhang. Als sie auf der Höhe eintrafen, waren sie alle völlig außer Atem. »Große Mutter!« entfuhr es Winchinata. »Da kann einem ja richtig mulmig werden!«
    Jenseits des Hügels mündete eine Schlucht; ihre Mündung verbreiterte sich in südwestlicher Richtung und ging dann hinter einer flachen Mulde in den Hang des Hügels über. Aus dieser Schlucht näherte sich inmitten einer gelbbraunen Staubwolke eine Horde merkwürdiger Konstruktionen. Sie bestanden offenkundig aus Metall, besaßen die Gestalt von hüfthohen Vierbeinern, bewegten sich jedoch auf Rädern dahin. Ihre Extremitäten waren biegsame Ringgliedmaßen,

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