Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
Vom Netzwerk:
einrasten, den sie um den Stamm Yggdrasils gelegt hatte.
    »Speicher angeschlossen?« fragte sie Kuhn, der das Datengerät an einem Gurt um den Hals trug.
    »Datenfluß, Analyse, Auswertung und Speicher in Betrieb«, antwortete er und betrachtete mit gerunzelter Stirn die aufleuchtenden Sensoren. »Willst du die Wurzeln und Nadeln gleich auch noch untersuchen?«
    »Ich werde erst den ganzen Stamm abtasten. Wenn dann noch genügend Zeit bleibt, nehmen wir uns auch das Wurzelwerk noch vor. Nadeln können wir mit ins Labor nehmen und bis morgen liegenlassen. Nach Einbruch der Dunkelheit arbeite ich nicht mehr gerne.«
    Sie blickte an den Berghängen empor in den blassen Himmel, in dem eine milchige Sonne schwamm. Auf einem der zackigen Gipfel zeichnete sich die Silhouette eines Mannes gegen den fahlen Hintergrund ab. Myriam legte Kuhn eine Hand auf den Arm. »Wer ist das?« fragte sie. Als Kuhn aufblickte, setzte die Gestalt sich in Bewegung und bewegte sich in einer ausgewaschenen Felsrinne gemächlich auf die Talsohle zu.
    »Hoher Besuch«, meinte Kuhn ausdruckslos. »Wenn mich meine Augen nicht täuschen, dürfte das Clint Gayheen sein, der engste Vertraute Growan terGordens. Es würde mich Überwindung kosten, ihm den Rücken zuzuwenden.«
    »Angst?«
    »Vorsicht. Was Angst ist, habe ich seit damals vergessen.« Kuhn strich mit den Fingern über die Narben an seinen Armen.
    Myriam schluckte herunter, was sie sagen wollte. Sie schätzte Kuhns Intelligenz und sein Engagement für die Sache der Terranauten, aber wie ein Held sah er nun wirklich nicht aus. Sie widmete ihre gesamte Aufmerksamkeit den Angaben, die das Datengerät auswarf, und der Justierung des Ringes. Auch als Clint Gayheen neben ihr stehenblieb, blickte sie nicht auf.
    »Scheint ja äußerst interessant zu sein«, bemerkte Gayheen schließlich ungehalten.
    »Allerdings!« antwortete Myriam kurz angebunden. Die Ausstrahlung des Mannes war ihr zuwider.
    Gayheen verfiel in Schweigen, beobachtete aber jede Bewegung Myriams, die den Analysering an dem Baumstamm emporwandern ließ und besonders wichtige Ergebnisse mit der Hand auf einen Folienblock übertrug.
    »Ihr müßt mir sagen, wenn ich mich irre«, meldete er sich nach einiger Zeit wieder, »aber all diese Untersuchungen – sind die nicht bereits ein- oder gar zweimal von unseren Wissenschaftlern durchgeführt worden?«
    »Selbstverständlich.« Myriam bemerkte nicht, daß der betont höfliche Ton, in dem Gayheen sie ansprach, schon beinahe eine Beleidigung war. »Doch es besteht immerhin die Möglichkeit, daß wegen der völlig veralteten Ausrüstung in den Labors Fehler unterlaufen sind.«
    »Veraltet?« In übertriebenem Erstaunen hob Gayheen eine Augenbraue. Myriam, die sich über das Datengerät beugte, bemerkte, wie sich an Kuhns Unterarmen die Muskeln spannten. »Das kann ich kaum glauben. Das Gerät, das Ihr gerade benutzt, scheint mir allerneuester Fertigung zu sein.«
    »Es gehört auch nicht dem Konzern, sondern mir. Was uns sonst an Arbeitsmaterial zur Verfügung steht, ist unter aller Kritik. Warum ein Forschungsprojekt, das für den Biotroniks-Konzern angeblich so wichtig ist, nicht besser ausgerüstet wurde, bleibt mir ein Rätsel.«
    »Es hat sich bisher niemand beschwert.«
    »Dann wurde es Zeit. Es wäre vielleicht ganz gut, wenn Ihr Euch einmal an Ort und Stelle informieren würdet.«
    »Ihr könntet recht haben. Nur verstehe ich leider nichts von Biologie, aber ich habe einen Vorschlag: Wie wäre es, wenn Ihr und Eure Mitarbeiter eine Liste der Dinge anfertigen würdet, die fehlen oder ersetzt werden müssen? Ich würde mich persönlich darum kümmern, daß alles zu Eurer Zufriedenheit ausgeführt wird.«
    »Vorschlag angenommen!« Myriam machte einen Vermerk auf ihrem Block, reichte ihn weiter an Kuhn und löste den Analysering. »Wir fangen doch noch mit den Wurzeln an«, sagte sie an Gayheen vorbei. »Die Nadeln werde ich heute abend im Labor noch fertigmachen, dann haben wir morgen den ganzen Tag für die Basisauswertung und Diskussion.«
    »Was ist das für ein Gerät?« fragte Gayheen unbeirrt. »Und warum seid Ihr so sehr an dem Baum selbst interessiert? Es sind doch die Misteln, die wir erforschen wollen.«
    »Genau diese Meinung vertreten auch die Wissenschaftler, die an dem Projekt ›Yggdrasil‹ arbeiten. Da bis jetzt nichts weiter dabei herausgekommen ist …« Myriam biß sich auf die Lippe und wandte sich hastig wieder ihren Notizen zu. »Ich möchte nichts weiter

Weitere Kostenlose Bücher