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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Entfernung zum Hauptstamm zu der Häufigkeit und Qualität der Misteln steht. – Der Dünne, der in meinen Getränkevorräten herumschnüffelt, hat bestimmt einmal einen Namen gehabt, nur hat er ihn leider vergessen. Wir nennen ihn Shadow – Schatten.«
    Myriam musterte den hageren Mann und stellte fest, daß der Name zu ihm paßte. Shadow trug einen schwarzen einteiligen Anzug, hatte langes lackschwarzes Haar und einen tiefbraunen Teint. In der Dunkelheit mußte er nahezu unsichtbar sein.
    Das letzte Mitglied des Quintetts, Jonsson, war mittelgroß und schwergewichtig. Seine Hände waren groß, schwielig und dicht behaart, im Gegensatz zu seinem Kopf. Der ganze Mann hatte soviel Ausstrahlung wie ein Felsblock.
    Myriam mußte schlucken. Erst jetzt, in Gegenwart dieser zu allem entschlossenen Männer, kam ihr zu Bewußtsein, daß es kein Zurück mehr für sie gab. Es fiel ihr schwer, in diesem Moment ihre Selbstsicherheit aufrechtzuerhalten, und doch mußte es gerade jetzt sein. Vor den Terranauten, mit denen sie von jetzt ab zusammenarbeitete, durfte sie sich keine Schwäche erlauben.
    »Ich bin Myriam«, sagte sie. »Growan terGorden hat mich heute abend als neue Mitarbeiterin am Projekt ›Yggdrasil‹ akzeptiert. Ich bin Treiberin, aber auf meiner Heimatwelt wurde ich als Biologin ausgebildet, so daß ich die nötigen Qualifikationen mitbringe, um in den Labors produktiv mitzuarbeiten. Wie viele Treiber sind außer euch noch an den Arbeiten beteiligt?«
    »Vierzehn«, antwortete Kuhn leise. Sein Lächeln war kaum erkennbar. Es drückte sich nicht durch seinen Mund aus, sondern durch sein ganzes Gesicht.
    »Vertrauenswürdige Leute?«
    Kuhn zuckte die Schultern. »Das wird sich mit der Zeit herausstellen.«
    »Wir müssen versuchen, so viele wie möglich auf unsere Seite zu ziehen. Zusammen bilden wir eine nicht zu unterschätzende Macht innerhalb des Biotroniks-Konzerns.«
    »Dazu müßten wir uns als Terranauten zu erkennen geben.« Santiago Lemas glatte Stimme und Ausdrucksweise standen in krassem Widerspruch zu seinem primitiven Aussehen.
    »Natürlich!« Myriam nickte ihm zu. »Aber das müssen wir riskieren. Kein Gewinn ohne Einsatz. Ihr alle wißt so gut wie ich oder besser, daß die Mehrzahl der Treiber damit zufrieden ist, ihre Arbeit an Bord der Schiffe auszuüben und dabei möglichst viele Planeten kennenzulernen. Die Crew, in der ich zuletzt arbeitete, sah ihren ganzen Stolz darin, Listen über Fremdwelten zu führen. Wer die meisten Planeten aufführen konnte, war automatisch der Anführer der Gruppe.«
    »Und was paßt dir daran nicht?« fragte Carlos Lema aufsässig. »Wer die meisten Planeten besucht hat, ist wohl der Erfahrenste der Gruppe, und damit steht ihm auch die Führung zu.«
    Santiago wandte sich ihm bedächtig zu und hielt ihm seine große Pranke über den Mund.
    »Entschuldige«, sagte er zu Myriam. »Carlos ist auch sehr stolz auf seine Liste. Außerdem ist er sehr der Vergangenheit verbunden. Irgendwann hat er einmal gehört, daß in früheren Zeiten die Frauen keine Führungspositionen hatten und von ihren Männern beherrscht wurden. Seit seine Freundin ihn verlassen hat, ist Carlos sehr angetan von dieser Art des Zusammenlebens.«
    Myriam mußte gegen ihren Willen lachen. »Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, eine Frau zu finden, die sich von ihm beherrschen läßt«, meinte sie, »aber er kann es ja immerhin versuchen. Um darauf einzugehen, was mir an der Regelung nicht paßt – nicht derjenige, der am weitesten herumgekommen ist, sollte nach dem Logenmeister der Führer sein, sondern der, der das größte Wissen und die größte Übersicht besitzt.«
    »An solchen Männern und Frauen mangelt es eben«, entgegnete Kuhn. »Sonst hätten wir keinen derart schweren Stand. Es ist nicht einfach, den Treibern begreiflich zu machen, daß sie sich wehren müssen, wenn sie ihre Selbständigkeit behalten wollen. Sie interessieren sich nicht für die Politik der Konzerne, und Yggdrasil ist für sie nur die ›Große Mutter‹ – eine mystische Gottheit, die schon irgendwie für ihre Treiberkinder sorgen wird.«
    »Und deshalb dürfen wir kein Risiko scheuen, wenn es darum geht, sie zu informieren!« unterbrach Myriam ihn. »Es geht ja nicht nur darum, endlich abzuschaffen, daß die Misteln von wenigen für wenige vermarktet werden und daß damit eine freie, allgemeine Raumfahrt unmöglich gemacht wird. Das gesamte Gesellschaftssystem Terras ist verkehrt. Die Menschheit wird in

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