Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit
Euch mehr sein als nur eine Gefährtin.«
»Aber sie ist Wissenschaftlerin. Ich lege keinen Wert auf eine Frau, die mehr Zeit zwischen Computern und Testkammern verbringt als an meiner Seite.«
»Sie müßte ihre Tätigkeit natürlich aufgeben oder zumindest einschränken. Leiterin des Projektes könnte sie nicht bleiben, aber auch als Eure Frau könnte sie die Forschungen noch überwachen.«
»Und wen mache ich zum Chefbiologen? Shad, Jussem und Dottore Cunning sind durchaus qualifiziert, aber ihnen fehlt die nötige Energie. Das haben wir ja gesehen, als Myriam noch nicht bei uns war.«
Gayheen runzelte die Stirn und gab vor, angestrengt nachzudenken. »Jemand in meinem Bekanntenkreis sprach von einem Arbiter George Hados. Er hat für V/O Kulturaimport auf neuen Planeten Pflanzen- und Lebensmittelforschung betrieben. Man bescheinigt ihm außergewöhnliche Kenntnisse und eine besondere Zähigkeit bei unlösbar scheinenden Aufgaben. Wenn Ihr einverstanden seid, werde ich mich nach ihm erkundigen und ihn einladen, damit Ihr ihn Euch ansehen könnt.«
Growan blieb vor der Tür stehen, die zu Asen-Gers Räumen führte, und betätigte die Meldetaste. Er konnte hören, wie drinnen die Kunststimme des Computers seinen Namen und Rang bekanntgab.
»Ausgezeichnet«, sagte er, und seinem Gesicht war anzusehen, daß seine schlechte Laune blitzartig verflogen war. »Ich habe mir seit einiger Zeit schon Sorgen um Myriam gemacht. Sie arbeitet zuviel, und daher kommt wohl auch ihre Einbildung, daß sie dich als einen ihrer Entführer erkannt hat. Sie braucht Ruhe und Ablenkung. Tu mir den Gefallen, Clint, und leite die Sache mit Hados so schnell wie möglich in die Wege.«
Clint Gayheen verbeugte sich tief, und das Lächeln, mit dem er Asen-Ger begrüßte, der eben in der aufgleitenden Tür erschien, hätte nicht strahlender sein können.
*
Es war leicht zu bemerken, daß Growan terGorden das festliche Abendessen zu Ehren seines Besuchers nicht nach eigenen Vorstellungen gestaltet hatte.
Es waren nur wenige Gäste geladen: Dottore Keller, ein etwas seniler Summacum und der Leibarzt Growan terGordens, Queen Nofert, eine ältere, verbrauchte Frau, die ihre letzten beiden Dienstjahre in dem ruhigen Biotroniks-Konzern ableistete, Clint Gayheen, Djinders, der Begleiter Asen-Gers, natürlich Asen-Ger und Growan und alle Treiber, die an dem Projekt Yggdrasil mitarbeiteten.
Das Essen verlief absolut schweigend. Growan, am Kopfende des Tisches, sah nur über Teller und Schalen geneigte Köpfe. Die einzigen Geräusche entstanden, wenn jemand seinen Pokal auf den Tisch zurückstellte.
Asen-Ger, der neben Growan saß, schien sich an der Stille nicht zu stören. Er nahm dreimal von allem, was ihm angeboten wurde, und verspeiste es bedächtig. Luzia, in einem durchsichtigen, schenkelkurzen Gewand neben Mar-Estos, betrachtete den Summacum mit offenem Mund – und nicht nur Seines offensichtlichen Appetits wegen.
Mit seinen 2,10 Metern war Asen-Ger größer als Mar-Estos. Trotzdem wirkte er nicht hager, sondern ungeheuer kompakt. Seine breiten Schultern spannten ein Hemd aus hauchdünnem Metallfiligran, dessen Goldfarbe genau mit der für seine Zeit ungewöhnlichen Farbe seiner Haut und seines schulterlangen, dicken Haares übereinstimmte. Sein Gesicht war ungemein beweglich und lebendig, dabei fein, beinahe weich geschnitten. In seinen jadegrünen Augen lag eine scharfe Intelligenz, die nur durch einen Ausdruck von Nachdenklichkeit gemildert wurde.
Luzia war der schweigenden Meinung, daß Asen-Ger nach allem möglichen, nur nicht nach einem Summacum aussah und daß seine Art, sich zu kleiden, für einen Mann der Wissenschaft unmöglich war. Es hätte noch anständiger ausgesehen, wenn er sich nackt an den Tisch gesetzt hätte. Sie zuckte zusammen, als Asen-Ger unvermittelt den Kopf hob und sie ansah. Er schien ihre Gedanken lesen zu können, denn in seinem Lächeln lag mehr spöttische Verachtung als Freundlichkeit.
Growan würgte an seinem letzten Bissen und warf flehende Blicke in Clint Gayheens Richtung, der endlich aufstand und den drei Arbitern winkte, die während des Essens bedient hatten.
»Wir hoffen, daß die Mahlzeit allen geschmeckt hat«, sagte er, während die drei Männer das Geschirr hinaustrugen. »Nach dem Wunsch unseres geehrten Gastes wurde auf Musik und Tänzer verzichtet, auch lehnte er das Angebot unseres Generalmanags ab, ein großes Fest zu veranstalten.« Er warf Asen-Ger einen vorwurfsvollen
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