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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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der Frontscheibe, in respektvollem Abstand zu den Steuergeräten, und betrachtete mit einer Mischung aus Faszination und Unbehagen, wie der Gleiter höher stieg, um die Felsbarriere zu überwinden und dann in das Innere der Insel zu sinken, wo sich auf einem weiteren, fast ausgetrockneten See das Land Irminsul erhob, die Insel Yggdrasils. Erst als Mar-Estos seine Frage wiederholt hatte, wandte Merlin sich zu ihm um.
    »Ich kann dir nur sagen, was ich in seiner Gegenwart gefühlt habe«, meinte er nachdenklich. »Yggdrasil ist erschöpft und hat sich von mir zurückgezogen. Und ich selbst kann Gedanken ahnen, sie aber nicht lesen. Clint Gayheen ist ein Niemand ohne Stolz. Er lebt in anderen Menschen, vergleichbar den Misteln, die sich von Yggdrasils Lebenssaft nähren. Zu unserem Nachteil ist er trotzdem klug, und weil er weiß, daß er ohne Herren nichts ist, ist er schnell zum Haß bereit. Es ist möglich, daß er sich an Myriam vergriff, um sich an ihr zu rächen, und daß ihm Yggdrasil nur als Vorwand diente. Genausogut kann es auch sein, daß er tatsächlich einen anderen Herrn gefunden hat, dem er mehr ergeben ist als Growan terGorden. Clint Gayheen wird sich stets den Mächtigsten auswählen, um durch ihn selbst Bedeutung zu erlangen.«
    »Du irrst dich!« sagte Santiago Lema bestimmt. »Ich kenne Gayheen länger als du. Er ist ein hochmütiger, eingebildeter Kerl, und mit seiner Selbstachtung könnte man eine Wand zum Einsturz bringen. Der braucht bestimmt keinen Herrn und Meister, um sich über den Rest der Menschheit erhaben zu fühlen.«
    Merlin lächelte, sagte aber nichts.
    »Und selbst, wenn du recht hättest, Merlin«, – Mar-Estos ließ die ›ASTRA‹ einen weiten Bogen über Irminsul beschreiben, deren Erdreich völlig von dem Wurzelnetz Yggdrasils überzogen war – »der Biotroniks-Konzern ist unbestreitbar der mächtigste. Es gibt zwar andere, die größer sind, aber keiner ist so lebensnotwendig wie Biotroniks. Außer dem Ringo-Raumer-Konzern von Paklew könnten sie alle zumachen. Ohne Misteln gibt es keine Entdeckungsreisen, keinen Handel, und Ziolkowski und Armstrong-Braun könnten ihre Treiberschiffproduktion in ein Museum stellen. Nein, Gayheen ist terGorden ergeben. In keinem anderen Konzern könnte er eine derart hohe Position erreichen.«
    »Deine Worte in Gayheens Ohr!« murmelte Shadow so leise, daß die anderen ihn kaum verstehen konnten. »Die Zeiten ändern sich. Meine bescheidenen Geschichtskenntnisse sagen mir, daß der Mensch immer sehr erfindungsreich war, wenn es darum ging, einem Konkurrenten das Wasser abzugraben. Und Growan macht von seiner Macht im Konzil wenig Gebrauch. Wer sagt euch denn, daß nicht in irgendeinem geheimen Laboratorium Wissenschaftler dabei sind, eine Alternative zu den Misteln herauszufinden?«
    Mar-Estos vergaß, die Steuerung des Gleiters für die Landung zu programmieren. Die ›ASTRA‹ zog unbeirrt ihre Kreise wenige Meter über Yggdrasils Krone.
    »Das sagst du doch nicht einfach so?« fragte er erregt. »Hast du irgend etwas erfahren?«
    »Schon mal von Asen-Ger gehört?«
    »Der Götterpfeil?« Carlos Lema sprang auf. »Natürlich! Er hat im Jahr 2460 bei den panterranischen Spielen den Rekord über 100 m aufgestellt. 7,0 sec!«
    Shadow nickte ihm zu. »Genau den meine ich. Aber seine Beinmuskeln sind nicht das Wichtigste an ihm. Er arbeitet in der wissenschaftlichen Abteilung des Kaiser-Konzerns. Sein Intelligenzquotient ist irgendwo zwischen den Sternen angesiedelt, wo man als gewöhnlicher Sterblicher nicht einmal mit dem Laser-Teleskop hinsehen kann. Ein ganz außergewöhnlicher Summacum. Ich habe ihn gesehen.«
    »Gesehen? Wo?«
    »Vor zwei Stunden. Er landete mit einem goldfarbenen Gleiter auf dem Palast, und Growan holte ihn persönlich ab.«
    »Ein Kaiser-Mann bei terGorden? Shadow – du wirst ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Mach dich unsichtbar. Wie, ist mir egal, aber wehe, du erfährst nicht jedes Wort, das er sagt!«
    »Jedes?« erkundigte Shadow sich mit leisem Spott. »Aber meinetwegen. Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen. Einen Teil meiner Aufgabe wirst du aber selbst übernehmen müssen, Mar-Estos. Schließlich bist du der Neffe des Alten und zu den Festivitäten eingeladen. Du hast also ausreichend Gelegenheit, diesen Asen-Ger auszuhorchen. Luzia läßt du allerdings besser zu Hause.«
    Mar-Estos erinnerte sich endlich wieder daran, daß er eigentlich Merlin in Ödrödir absetzen sollte. Lithe stand vor dem

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