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Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Titel: Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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sie schwerelos knapp über dem Boden schweben.
    Carmen blinzelte verwirrt.
    Ein Krachen und Donnern drang aus dem Lautsprecher. Erschrocken fuhr Carmen zusammen.
    »Da!« kreischte jemand mit sich überschlagender Stimme.
    Verschwommen, wie hinter einer sich bewegenden und eingefetteten Glasscheibe, tauchten Gestalten aus dem Inferno der Energienebel auf. Hinter ihnen zuckte ein balkendicker Blitz über den in allen Farben schillernden Himmel und teilte ihn für Sekunden. Darin schimmerte es grellweiß. Ein Licht, das in den Augen schmerzte.
    Die Gestalten kamen von der HADES.
    Nie zuvor hatte das Raumschiff seinen Namen so zu Recht besessen. Es wirkte wirklich so wie ein Abgesandter direkt aus der Tiefe der fürchterlichsten Hölle.
    Wallende Schleier zogen darüber hinweg und ließen einzelne Teile abbröckeln. Der Boden erzitterte wie der Rücken eines fieberkranken Riesen.
    Ein paar der Gestalten stolperten und fielen der Länge nach hin. Schon drohten sie im Boden einzusinken wie in farbigem Morast.
    Ihre Gefährten bückten sich nach ihnen und halfen ihnen wieder auf die Beine.
    Andere kippten um. Der Boden wölbte sich, schleuderte sie auf und ab, spielte mit ihnen wie Meereswellen mit Strandgut.
    »Ah!« Ein langgezogener Schrei, der mitten in der Zentrale entstand und keinen erkennbaren Ursprung hatte.
    Die Veränderten standen noch immer auf ihrem Platz. Ihre Augen waren die von Toten. Doch in ihnen entstand ein flackerndes, undefinierbares Licht, das von einem Teufel geschürt zu werden schien.
    »Ah!« Erneut dieser schaurige Schrei.
    Etwas wallte da in der leeren Luft zwischen den Menschen an Bord. Erst war es nur ein leuchtendes, konturenloses Ding, das sich unentwegt bewegte und dann plötzlich aufblähte und ein Bild erkennen ließ: drei Gestalten. Gehörten sie zu denen da draußen? Jetzt wurde erkennbar, wieso sie unförmig wirkten: Sie hatten Schutzanzüge an. Anders hätten sie ihren Aufenthalt draußen nicht überlebt.
    Carmen fragte sich erschrocken, ob es sich um die Leute handelte, die sie zur HADES geschickt hatten, kurz bevor das Inferno draußen in dieser Stärke ausgebrochen war.
    Sie grübelte darüber nach und bemerkte dabei, daß sich ihre Erinnerung kaum mehr rekonstruieren ließ.
    Sie war im Begriff zu vergessen.
    Sie war im Begriff, zu einem Bestandteil der chaotischen Welt zu werden, in der das Extreme normal und das Normale eine verschwommene Erinnerung war.
    Der Schock lähmte sie, und wie hypnotisiert starrte sie auf die Erscheinung in der Zentrale.
    Das war kein menschlicher Schrei gewesen, sondern die akustische Begleiterscheinung des Energiephänomens, das noch auf seine Erklärung harrte.
    Die drei Gestalten schienen näher zu kommen. Jedenfalls wuchsen sie heran. Und dann stolperten sie in die Zentrale.
    Die Erscheinung verblaßte.
    Carmen wandte den Kopf. Sie war überzeugt davon, daß jetzt drei der Gestalten draußen fehlten.
    Ihr Blick wanderte zu den Veränderten.
    Auf einmal hatte sie die kleine Gruppe im Verdacht, das Phänomen bewirkt zu haben.
    Ihre Augen hefteten sich auf die Neuankömmlinge, die sich stöhnend am Boden wälzten. Carmen schaute in ihre Gesichter.
    Waren es Fremde?
    Die Queen war sicher, die drei niemals zuvor gesehen zu haben.
    Aber ich kenne doch die Besatzung der HADES und auch ihre Gefangenen, die sie von den Lunakerkern mitgenommen hat.
    Es handelte sich um Treiber, die kurz vor ihrer Operation standen – einer Operation, die aus PSI-Begabten normale Menschen machte.
    Valdec hatte es der Erde versprochen, die Treiber nicht auszurotten, sondern einen anderen Weg zu finden, die Treiber wieder in die menschliche Gesellschaft einzuordnen. Dieselben Treiber, ohne die es jahrhundertelang keine Raumfahrt gegeben hätte.
    Max von Valdec, der Lordoberst des Konzils der Konzerne und damit eine Art Weltherrscher, bot der Menschheit eine neue Möglichkeit der Raumfahrt an, nicht mehr basierend auf den PSI-Kräften von wenigen, sondern auf einem technischen Prinzip: Kaiserkraft.
    Der Preis ist Chaos, Verderben und Wahnsinn, dachte Carmen verbittert.
    Sofort wurde ihr bewußt, wie frevelhaft solche Gedanken für eine Gardistin waren.
    Sie erschrak über sich selbst.
    Queen Quendolain lächelte. Carmen fühlte ihren Blick auf sich ruhen und erwiderte ihn. Dieses Lächeln verstärkte nur noch ihre Unsicherheit.
    »Du reifst heran, und dein Denken wächst«, sagte Quendolain. »Wie bei einem staunenden Kind, das begreifen lernt.« Sie hob die Rechte und

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