Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Titel: Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
deutete auf die drei Neuankömmlinge. »Sie waren gefährdeter als die anderen, denn auch sie gehören zu den Veränderten. Ihr alle werdet euch anschließen.«
    Carmen hatte den unbändigen Wunsch, in dieses Lächeln hineinzuschlagen, um es zu zerstören, weil es so fremdartig, so überlegen, ja, anmaßend auf sie wirkte. Aber sie war nicht einmal in der Lage, ihre Arme zu heben.
    Queen Carmen zitterte wie Espenlaub. Die Kälte kam aus ihr selbst und drang nicht von außen auf sie ein.
    Einer der Besatzung löste sich von seinem Konturensitz und ging mit verkniffener Miene zu den dreien, die sich noch immer stöhnend am Boden wälzten. Er machte sich an den Helmverschlüssen zu schaffen.
    Queen Quendolain und ihre Veränderten schauten lächelnd zu.
    Kaum war der Helm des einen gelöst, als eine schwarze Wolke emporpuffte. Sofort wurde der Mann ruhig. Mit entspannten Gesichtszügen fiel er zurück. Die Augen blieben geschlossen.
    Bei den anderen beiden geschah das gleiche.
    Carmen schaute ebenfalls zu, aber sie begriff nichts.
    Ja, gab es hier denn überhaupt etwas zu begreifen? War das nicht einfach nur ein schrecklicher Alptraum, aus dem es kein Erwachen gab?
    So etwas Ähnliches, dachte sie zerknirscht, und das brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie verbannte die unangenehmen, ihr wahnsinnig erscheinenden Gedanken und riß sich zusammen. Es mußte etwas unternommen werden.
    »Ja, das muß es«, sagte Queen Quendolain ernst, »aber dazu ist es erforderlich, daß du dich nicht mehr länger wehrst, Carmen. Vergiß endlich deine Gardistenrolle, und werde ein Mensch. Nur so kannst du es schaffen, ein Bestandteil von Phönix zu werden und damit dem Ende zu entgehen.«
     
    *
     
    Queen Somar-Ellen lebte, aber es war ein verdammtes Leben, auf das sie liebend gern verzichtet hätte. Doch es fehlte ihr sogar die Kraft, der grausamen Pein durch Freitod ein Ende zu bereiten.
    Sie fühlte sich wie in flüssiges Metall gebadet. Sehen konnte sie nichts. Um sie herum war die Hölle, deren Hitze nicht nur durch die stabile Panzerung des Schutzanzugs drang, sondern sogar ihre Knochen erreichte, um sie aufzuweichen und zu verflüssigen.
    Somar-Ellen wollte schreien, doch nur ein Krächzen drang über ihre Lippen.
    Da, eine Hand! Ihre eigene, denn sie schaffte es endlich, sich zu bewegen. Unwillkürlich vollführte sie Schwimmbewegungen in der zähen, sirupähnlichen Masse.
    Der reinste Irrwitz: Ein Mensch schwimmt unter der Oberfläche von flüssigem Metall. Sie hätte gern über das Paradoxon gelacht. Stattdessen knirschte sie mit den Zähnen.
    Ihre Finger stießen gegen ein Hindernis, das vor ihr schwebte, unsichtbar im flüssigen Rot.
    Das Hindernis war weich und wehrte sich.
    Ein anderer Mensch.
    Ruhe überkam Queen Somar-Ellen. Sie schwamm weiter, packte den anderen und zog ihn mit sich, egal, wie stark er sich auch wehrte.
    Und dann stieß ihr Kopf ins Freie.
    Am liebsten hätte sie ihn wieder eingezogen, denn was sie sah, erinnerte sie wieder an das Erlebte, zumindest an das, was im letzten Drittel des Absturzes und danach geschehen war.
    Heulendes Inferno, impulsartige Wellen, die die Schiffswandungen wie eine Glocke erdröhnen ließen. Die Oberfläche von Oxyd raste heran. Sie war ein flüssiges Meer aus Gas und Gestein, das sich in Energie verwandelt hatte und tentakelähnliche Protuberanzen heraufschickte. Die Tentakel packten das Schiff und zogen es auf die Oberfläche herab.
    Der Aufprall erfolgte. Ein greller Blitz, der alles auslöschte, den Tod zu bringen schien.
    Erwachen. Queen Somar-Ellen lag in der Zentrale ihres ehemals so stolzen Raumers und stierte durch einen klaffenden Spalt in die Finsternis.
    Eine seltsame Finsternis war das. Schatten schwebten darin, winkten ihr scheinbar zu. Ihr Blick wanderte weiter. Es gab keinen Himmel mehr, keine Sterne, nichts, was vertraut oder auch nur entfernt bekannt gewesen wäre.
    Erneute Bewußtlosigkeit und dann das flüssige Metall, das die Welt darstellte und das sie jetzt endlich hatte verlassen können.
    Es war die Oberfläche von Oxyd, und als sich Somar-Ellen weiterbewegte, würde sie emporgetragen und konnte sich endlich dem Menschen widmen, den sie gerettet hatte.
    Die Helmscheibe war ein weißes Netzwerk. Ein Wunder, daß sie gehalten hatte und noch nicht vollends geborsten war.
    Sie sah das Gesicht des anderen nicht, erkannte aber an der Uniform, daß es sich um einen ihrer Hauptmänner handelte.
    Weiter, drängten ihre Gedanken, denn wenn ich stehenbleibe,

Weitere Kostenlose Bücher