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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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verstoßen haben«, sagte er mit ruhiger und doch entschiedener Stimme.
    Die Kommandeuse der Grauen, jung noch und leidlich hübsch, musterte ihn kalt.
    »Wer sind Sie?« erkundigte sie sich.
    »Summacum Valentin Claudius.«
    »Summacum?« wiederholte die Graue. »Sie scheinen vergessen zu haben, daß die Kaste der Summacums kraft Gesetzes aufgelöst wurde.« Ein lauernder Ausdruck trat in ihr Gesicht. »Sie haben sich nicht um Aufnahme in die Kaste der Manags bemüht?«
    »Ich hatte keine Gelegenheit dazu«, erwiderte Claudius bitter. »Seit achtzehn Standardmonaten waren die Mitglieder meiner Loge und ich selbst auf Aqua interniert.«
    Die Antwort schien der Grauen zu gefallen. Zum ersten Mal zeigte sich in ihrem ernsten Gesicht der Anflug eines Lächelns. Ohne den Logenmeister weiter zu beachten, wandte sie sich wieder an Mandorla.
    »Wo sind die Treiber jetzt?«
    »Nach wie vor in ihrem Ruheraum.«
    »Alle?«
    »Alle!«
    »Gut so!« sagte die Graue befriedigt.
    »Ihre Leute haben die PSI-Begabten sicher unter Kontrolle, Centurio Lidice?«
    »Es ist nicht erforderlich, die Treiber zu bewachen. Sie verhalten sich in jeder Beziehung kooperativ. Außerdem befindet sich außer mir selbst kein Gardist an Bord.«
    »Was sagen Sie da?« Die Kommandeuse wollte es nicht glauben. »Sie haben diesen Flug ausschließlich mit Zivilisten und Treibern unternommen? Bei der Grauen Arda – warum?«
    »Es war eine Bedingung von mir und meiner Loge«, antwortete Valentin Claudius anstelle Mandorlas. »Wir haben uns freiwillig bereit erklärt, das Schiff durch Weltraum II zu navigieren. Unter Zwang hätten wir nicht mitgemacht.«
    »Stimmt das, Centurio Lidice?«
    »Ja«, sagte Mandorla. »Es war die Entscheidung von Queen Leah Halef, die Bedingungen der Loge anzunehmen. Und wie sich herausgestellt hat, war es eine richtige Entscheidung. Die Treiber haben keinen Versuch unternommen, das Schiff in ihre Gewalt zu bekommen. Außerdem ist die Lage auf Aqua sehr gespannt, so daß wir keine Gardisten entbehren konnten.«
    Mandorla ließ sich in keiner Weise anmerken, wie angespannt sie innerlich war. Die Graue von Tamerlan hatte ihren Finger auf einen neuralgischen Punkt gelegt, denn es war in der Tat höchst ungewöhnlich, daß ein Regierungsschiff ohne den Schutz von Gardisten einen interstellaren Flug unternahm. Allerdings hatte es keine Alternative gegeben. Es wäre unmöglich gewesen, Nichtgraue als Graue posieren zu lassen und dieses Täuschungsmanöver für längere Zeit aufrechtzuhalten. In die Denkens- und Handlungsweise eines Angehörigen der Garden konnte sich kein Außenstehender wirklich überzeugend hineinversetzen.
    Aber wie es aussah, akzeptierte die Centurio-Kommandeuse die gegebene Erklärung. Das änderte aber nichts an ihrem grundsätzlichen Mißtrauen. Sie hatte fraglos Anweisung, mit allem Möglichen und Unmöglichen zu rechnen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
    »Sie können nicht davon ausgehen, daß die Friedfertigkeit Ihrer Treiber anhält«, stellte sie fest. »Es muß damit gerechnet werden, daß die PSI-Begabten erst hier auf Tamerlan die Maske fallen lassen und ihr wahres Gesicht zeigen.«
    »Das ist absurd!« sagte Valentin Claudius heftig. »Es gibt keinerlei Anlaß …«
    Die Graue unterbrach ihn mit einer barschen Handbewegung. »Daß Sie die Unruhestifter verteidigen, bestätigt meine Befürchtungen, Noman Claudius!«
    Die Miene des Logenmeisters gefror zur Maske. »Sie nennen mich einen … Noman?«
    »Jemand, der keiner Kaste angehört und nicht Bürger eines Planeten ist, muß zwangsläufig ein Noman sein, und was den Status eines Nomans betrifft … Hauptmann Flaccus!«
    Einer der Gardisten trat zackig vor. »Centurio Lynne?«
    Die Kommandeuse zeigte auf Valentin Claudius. »Nehmen Sie diesen Mann fest!«
    »Ich höre und gehorche!«
    Der Hauptmann bellte ein paar Kommandoworte. Im nächsten Augenblick war der Logenmeister von mehreren Gardisten umringt. Valentin Claudius wollte sich wehren, aber er hatte natürlich keine Chancen gegen die Häscher. Zwei Männer hielten ihn fest, ein dritter legte ihm mit routinierter Hand Magnetfesseln an.
    Zum ersten Mal machte sich Argan Pronk bemerkbar, der sich bisher ganz bewußt zurückgehalten hatte.
    »Ich protestiere entschieden gegen die Verhaftung dieses Mannes, der sich bisher in jeder Beziehung loyal verhalten hat«, sagte er polternd. Sein breitflächiges, etwas grobknochiges Gesicht rötete sich vor Zorn. »Sie befinden sich an Bord eines

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