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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Photonenbrenner dagegen verblaßte.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Was geschah mit ihm?
    Das Orangenlicht zerriß abrupt. Farbexplosionen erfüllten den Kosmos, und Ares raste genau in das Zentrum des rotierenden Regenbogens hinein.
    Das Transmissionsfeld!
    Er sollte abgestrahlt werden, durch den n-dimensionalen Korridor der Weltraumstraße, und sosehr er auch gegen den Sog ankämpfte, mit seinen psionischen Fähigkeiten und den Maschinen der Raumfähre, wurde der Sturz immer schneller.
    Die beiden Ringos waren im Nirgendwo verschwunden.
    Alle Instrumente gaben widersprüchliche, absurde Werte an, und die Bildschirme zeigten nur das farbenprächtige, fantastische Wallen, das in die Kabine der Fähre zu kriechen schien.
    Ares’ Entsetzen und Angst entluden sich in einem gellenden Schrei.
    Lichtbögen tanzten vor seinen Augen und verformten sich, bildeten zittrige Buchstaben.
    ICH LEIDE MIT DIR, ABER MIR BLEIBT KEINE ANDERE WAHL.
    »Yggdrasil«, flüsterte der dünne Mann furchtsam.
    Die Schrift erlosch.
    Die Welt zerbarst.
    Dunkelheit überflutete seine Gedanken.
    Das entsetzliche Gefühl der Panik begrub jeden klaren Gedanken unter sich.
    Der Transit schien eine qualvolle Ewigkeit zu dauern, bis schließlich abrupt sein Bewußtsein zurückkehrte.
    Ares 17 zitterte noch unter dem Schock. Aus verquollenen Augen sah er auf die Bildschirme.
    Sie zeigten Sterne. Ferne Sterne, unbekannte Konstellationen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hatte.
    Dort ein spiralförmiges, nebliges Gebilde, groß wie ein Handteller, eine Galaxis tief am Grund der Sternenschlucht. Ihr Zentrum leuchtete bläulich.
    »Wo bin ich?« fragte Ares laut, um die Stille zu durchbrechen, die ihn zu ersticken drohte. »Wo bin ich?« wiederholte er und schrie diesmal.
    Ich werde hysterisch, dachte er betroffen. Ich verliere meinen klaren Verstand.
    Etwas Kaltes regte sich in ihm. Etwas Mitleidloses, das sich aus dem Bodensatz seines Unterbewußtseins erhob und in seinen Gedanken murmelte.
    Du bist verloren, sagte die fremde, innere Stimme, die Ares voll Grauen als die Stimme seines Killerblocks erkannte, ein mentales Programm, das sich in Momenten wie diesem zu Worte meldete. Du bist irgendwo im Nirgendwo, und es gibt keine Rückkehr. Die Raumfähre ist zu langsam, um eine der lichtjahreweiten Sonnen anzusteuern. Du wirst sterben, sobald die Luftvorräte erschöpft sind.
    »Nein!« stieß Ares hervor. »Nein!«
    Du hast versagt, Ares, flüsterte der Killerblock weiter. Dir ist es nicht gelungen, deinen Auftrag zu erfüllen. Und deshalb …
    Versagt, dachte Ares. Ja, versagt.
    Der Schmerz in seinem Schädel war ganz sacht, doch der dünne Mann wußte, daß er sehr schnell stärker werden und all seine Gedanken für immer auslöschen würde.
    Er sah die ferne Galaxis an, die ihm mit ihrem blauen Zentrumsauge zuzuzwinkern schien. Er wartete nicht darauf, daß der Killerblock seine Arbeit beendete, sondern griff zum Handlaser. Eine schnelle Bewegung schaltete die Waffe auf maximale Energieabgabe. Dann preßte er die Mündung gegen seinen Raumhelm.
    Sein letzter Eindruck war der kalte Glanz der Sterne.
     
    *
     
    Der Strudel des Raum-Zeit-Stroboskops hatte David terGorden erfaßt.
    Doch diesmal verlief der Transit anders.
    Bilder sprudelten in ihm hervor, Laute formten sich, und er stand mit Scanner Cloud vor dem verwüsteten Sternzacken, wo bereits die ersten Aufräumungsarbeiten begannen. Die Feuerschale brodelte wie immer und bewahrte Shondyke davor, vom Weltraum II aufgesogen zu werden. Vom Dach des Sternzackens startete in diesem Augenblick ein Ringo, einer von vielen in den letzten Stunden, und schraubte sich dem Regenbogenfeld der Weltraumstraße entgegen.
    Die Evakuierung der betäubten männlichen Graugardisten hatte begonnen.
    Die Herrschaft über Shondyke lag nun in den Händen der Clones.
    »Ich habe Sie nicht belogen, David«, sagte Scanner Cloud, »aber ich sagte Ihnen auch nicht die volle Wahrheit …«
    »Aber warum wollen Sie hierbleiben, Scanner?« unterbrach terGorden. »Warum?«
    »Es ist notwendig, die Queens von dem Erbe ihrer Vergangenheit zu befreien, soll ihr gesellschaftliches Experiment nicht mißlingen und der Zentralbahnhof der Weltraumstraßen für immer der Menschheit verlorengehen.« Cloud lächelte, matt. »Im Grunde ihrer Natur sind auch die Clones noch Graue. Sie haben Fortschritte gemacht, aber eine lebenslange Konditionierung ist eine zu enge Fessel, um mit eigenen Kräften gesprengt zu werden.
    Ich bin ein Psyter,

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