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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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einen Teil von Die-Alles-Schufen mit einem rätselhaften Bakterienstamm verhärtet. Vielen der Unsrigen konnten wir nur noch unsere Trauer nachsenden.
    Turg al Togman fühlte, wie der Stamm näher aneinanderrückte. Die Vibrationen waren jetzt allesumfassend. Betrübnis und Trauer waren vorherrschend. Bei der Verteidigung der Brutkavernen hatten sie viele Brüder und Schwestern verloren – und ebenso viele Begleiter. Sie waren gestorben, weil sie sich zu länge der weißen Lohe ausgesetzt hatten oder weil sie sich zu nahe an die unvorstellbar massigen Begleiter der Ferngeborenen herangewagt hatten. Viele waren auch in den Leeren Grotten verschüttet worden, die die Fremden hatten verschlingen sollen.
    Bilder flossen an Turg al Togmans innerem Auge vorbei. Bilder, die zeigten, wie die Welt sich binnen kurzer Zeit verändert hatte. Die Masse von Die-Alles-Schufen nahm ab, daran konnte kein Zweifel bestehen. Bald würde das heimatliche Sumpfland verschwunden sein. Und die Verantwortlichkeit dafür lag auf Seiten der Ferngeborenen.
    Auch in dem Wanderer gewann die Entschlossenheit erneut an Auftrieb.
    Wir müssen uns wehren, fuhr Shor man Shal eindringlich fort. Wenn wir unseren Lebensraum nicht verteidigen, dann wird eine Zeit der Verdammnis über alle Stämme hereinbrechen, eine Verdammnis, die zum Untergang führt. Ruft die Ältesten aller Stämme zusammen. Sagt ihnen, daß es gilt, das Oberste Prinzip zu verteidigen. Und dann werden wir die Entscheidung treffen.
    Die Brüder und Schwestern des Wanderers eilten auseinander, um den Auftrag des Ältesten zu erfüllen. Turg al Togman spürte die Veränderung, die sie alle erfaßt hatte. Wo war die Harmonie, nach der er sich an den langen Tagen seiner Wanderung gesehnt hatte?
    Und dann, plötzlich, hatte er eine Vision, unter der sein zartgliedriger Körper erzitterte. Das Bild der ersten Kaverne verblaßte vor seinen Augen und machte einer seltsamen Szenerie Platz. Jäh fühlte er sich an die Oberfläche versetzt, in etwas, das wie eine oberirdische Grotte wirkte. Seltsame Gestalten lagen hier auf Gestellen dicht über dem Boden; sie regten sich nicht, aber sie waren nicht tot.
    Und dann sah er ein Gesicht, so fremd und unheimlich, daß seine Membranen zuckten und sich seine Körperporen krampfartig schlossen und wieder öffneten. Das Gesicht war trocken, erschreckend trocken. Dunkle Augen sahen ihn an, und …
    Die Vision verblaßte, war von einem Augenblick zum anderen wieder verschwunden.
    Eine seltsame Empfindung kroch in Turg al Togmans Bewußtsein. Er wußte, daß er einen der Ferngeborenen gesehen hatte. Er war anders. Und doch schien es, als hätte es bei ihm für einen kurzen, kaum meßbaren Augenblick einen Hauch von Harmonie gegeben.
    Der Stamm war nervös. Turg al Togman schloß sich fast widerstrebend den Seinen an. Es hatte eine entscheidende Meinungsbildung gegeben.
    Turg al Togman hatte nicht den geringsten Zweifel, wie die Ältesten Aller Stämme entscheiden würden. Das Oberste Prinzip.
    Der Heilige Krieg stand dicht bevor …
     
    *
     
    Was verband ein Mädchen wie Narda mit David terGorden? Für die gut Zehnjährige muß David Vater, Held und Idol zugleich gewesen sein. Besondere Bedeutung kommt der Tatsache zu, daß Narda ihre Eltern unter mysteriösen Umständen verlor, sehr wahrscheinlich durch eine Aktion der Grauen Garden. Ihre Bezugspersonen wechselten häufig, und das muß ihren Wunsch nach einem ruhenden Pol nicht unbeträchtlich beeinflußt haben. Zusammen mit der Romantik eines Mädchens, das gerade in die Pubertät eintritt, muß dies eine katalytische Wirkung gehabt haben. David entsprach genau ihrer Vorstellung von einem Wunsch-Vater. Ihre enorme PSI-Begabung sorgte dafür, daß sie zu einem der engsten Mitstreiter terGordens wurde, der erst widerstrebend, dann aber ein glühender Verfechter der Ersten Treiberraumfahrt wurde, deren Niedergang dennoch nicht aufzuhalten war …
    (Aus »Legenden aus der Dunklen Zeit«, Neu Sarym, 3112 A. D.)
     
    *
     
    Es raschelte leise, als Narda die Einheitskleidung des Internierungslagers wieder überstreifte. Deutlich spürte sie die Hände des Wärters, der schwer atmete.
    »Ich komme wieder«, sagte sie. »Bald.«
    Sie konnte sein Gesicht in dem engen, halbdunklen Raum nicht erkennen, aber sie glaubte, daß er zufrieden nickte.
    »Gut, beeil dich. Meine Ablösung kann jetzt jeden Augenblick eintreffen.«
    Narda preßte kurz die Lippen zusammen, unsichtbar für den hageren Mann. Sie haßte das, was

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