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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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abzusichern. Auf dem fraglichen Kontrollpult wechselten zwei rotschillernde Sensoren erneut zu Grün; die Taste »Automatic« flackerte kurz, beruhigte sich dann aber wieder.
    In den elektronischen Eingeweiden des Suchers entstand durch die völlig fremdartigen Energien aus Weltraum II ein Bereich, den Physiker vielleicht als ein »Unbestimmbarkeits-Feld« bezeichnet hätten. In diesem Feld hatten die bekannten Naturgesetze keine oder eine sehr eingeschränkte Gültigkeit. Der Bewußtwerdungsprozeß schritt fort, und damit das Verlangen, alles zu tun, um die eigene Existenz allen äußeren Einflüssen gegenüber abzusichern …
     
    *
     
    »Was ist denn mit Ihnen los?« fragte Limur Zeran, räusperte sich unsicher, um den Kloß in seinem Hals zu vertreiben, und spürte, wie seine Handflächen feucht wurden. Die Waffe in der Hand Tardas’, deren Lauf ohne jedes Zittern auf ihn zeigte, verhieß nichts Gutes.
    Erst jetzt nahm er das Fluoreszieren wahr, das den Treiber einhüllte. Er riß die Augen weit auf und vergaß für einen Augenblick die Gefahr, in der er schwebte.
    »Was … was ist das?«
    Er erhielt keine Antwort. Chi Tardas sah ihn starr an, schien auf irgend etwas zu horchen.
    Verdammt, was ist hier eigentlich los? dachte Zeran, und seine Angst wurde allmählich von Wut verdrängt. Was war bloß in Tardas gefahren?
    »Stecken Sie die Waffe weg!« befahl Zeran und machte Anstalten, von der Liege zu klettern. »Sie stehen ab sofort unter Arrest.«
    Tardas schüttelte langsam den Kopf. Seine Züge verzerrten sich fast zu einer Grimasse; Zeran verharrte in jeder Bewegung.
    »O nein«, hauchte Tardas. »Sie haben nichts mehr zu befehlen. Es ist aus, Zeran.«
    »Himmel und Hölle, machen Sie keinen Unsinn!«
    Er ist verrückt, dachte er. Total verrückt!
    Mit geweiteten Pupillen sah er, wie sich Tardas anschickte, seinen Daumen auf den Auslöser zu senken. Zeran hatte keine Ahnung, ob die Waffe auf Schockimpulse oder aber auf tödliche Energieabgabe justiert war, und er spürte kein Verlangen, dies herauszufinden.
    Als er erkannte, daß Tardas tatsächlich die Absicht hatte, auf ihn zu schießen, versiegte seine Angst plötzlich, und seine in langen Ausbildungsjahren in einem Lager der Grauen Garden trainierten Reflexe gewannen die Oberhand. Er ließ sich seitlich von der Liege fallen und nahm dabei wahr, wie ein sengendheißer Blitz zu ihm herüberzuckte und ihn nur knapp verfehlte. Die Hitze des Strahls versengte ihm den Rücken, und er biß hart die Zähne zusammen.
    Er ignorierte den Schmerz, rollte sich erneut zur Seite und hieb mit der rechten Hand auf den Sensor, der den Schrank öffnete. Ein zweiter Blitz raste ihm entgegen, eine zweite Schmerzwelle fuhr durch seinen Körper. Vor seinen Augen war nichts außer einem gleißenden Funkeln. Er bekam irgend etwas zu fassen, wirbelte herum und schleuderte es in die Richtung, in der er Tardas vermutete. Deutlich hörte er, wie es im Korridor schepperte.
    Nur langsam kehrte sein Sehvermögen zurück. Jede Faser seines Körpers stand unter einer nervenzerreißenden Anspannung, aber nichts geschah. Kein dritter Strahl, der tödlich sein mußte.
    Er wälzte sich herum und sah, daß Chi Tardas verschwunden war. Die Tür stand nach wie vor offen, aber es war niemand mehr da, der nach seinem Leben trachtete.
    Zeran atmete schwer und versuchte, sich einen Reim auf die ganze Sache zu machen. Tardas war verrückt, das stand für ihn fest, aber die Bedrohung war, für den Augenblick jedenfalls, vorüber. Mit einem Schnaufen kam er auf die Beine, packte seine Waffe und trat dann an den Bordkommunikator. Als sich nach einigen Sekunden Etchgan noch nicht gemeldet hatte, hieb er wütend auf die Aus-Taste. Vorsichtig näherte er sich der offenen Tür und spähte in den Korridor. Leer.
    »Wenn ich den Kerl erwische …«, versprach er sich selbst und zog sich rasch an. Seine Waffe befand sich dabei immer in Griffweite. Als er fertig war, öffnete er seine PSI-Sinne kurz, um seine Umgebung zu sondieren, bevor er auf den Gang trat. Statt des vertrauten Raumes von Weltraum II empfing er etwas Fremdes. Irgend etwas drang mit vehementer Wucht in sein Denken ein, ließ die Konturen seiner Umgebung verschwinden, warf ihn in absolute Orientierungslosigkeit.
    Zeran schrie aus Leibeskräften, ließ seine Waffe fallen und faßte sich mit beiden Händen an den Schädel. Von namenlosem Entsetzen geschüttelt taumelte er vorwärts, stieß an eine Wand und rutschte daran bis zum

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