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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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jetzt vorging. Zeran und Tardas hatten sich nie sonderlich gut verstanden, eher traf das Gegenteil zu. Hatte Tardas nur einem tief in seinem Unterbewußtsein lauernden Verlangen nachgegeben, Limur Zeran zu töten? Wenn ja, dann wollte er jetzt nicht in der Haut des Hauptmanns stecken.
    »Offenbar hat sich der Energieausbruch bei jedem von uns unterschiedlich ausgewirkt«, sann er, nicht nur, um Zeran abzulenken. Wenn die beiden Männer ihre schon immer latent vorhandenen Auseinandersetzungen nun zuspitzten, gab es Verletzte – wenn nicht gar mindestens einen Toten. Und die Gefahr war noch lange nicht gebannt. Der Schrecken kehrte zurück, als er sich vorstellte, daß es jederzeit zu einem weiteren Energie-Einbruch kommen konnte. Noch wußten sie nicht genau, was die Ursache dafür war, und solange sie in diesem Punkt im dunkeln tappten, konnte sich das fürchterliche Drama jederzeit wiederholen.
    Etchgan spürte, wie Übelkeit in ihm hochstieg.
    »Wir müssen zuerst die Ursache finden«, sagte er brüchig. »Sonst kann es jederzeit von neuem beginnen.«
    Auch Limur Zeran erblaßte bei diesem Gedanken. Er schluckte.
    »Könnte es nicht über den Antrieb kommen?«
    Etchgan schüttelte den Kopf; ein kalter Schauer rann seinen Rücken hinab. Wir müssen uns beeilen, sagte ihm eine dumpfe Ahnung. Sehr beeilen.
    »Tardas ist ein Spezialist in diesen Fragen«, antwortete er betreten. »Aber der … Nein, ich glaube nicht, daß es der Antrieb ist. Die Kompensatoren und Abschirmungen sind in Ordnung. Der Antrieb zieht ja keine W-II-Energie an, sondern baut ein gegenpoliges Kraftfeld auf, das uns durch Abstoßung vorantreibt.«
    »Sicher sein können wir aber nicht.«
    »Nein«, gab Etchgan zu. »Das stimmt. Aber … Wir könnten in den Normalraum eintauchen.«
    Zeran schüttelte entschlossen den Kopf. »Kommt nicht in Frage.« Man hatte sie als Graue Treiber ja gerade an Bord der Kaiserkraft-Schiffe geschickt, weil man sie für fähig hielt, mit solchen Zwischenfällen fertig zu werden. »Wir müssen Tardas schnappen und von seinem Wahnsinn befreien, wenn das möglich ist. Dann kann er uns helfen, die Ursache zu finden und sie zu beseitigen.«
    Wenn dann nicht längst unsere Gehirne ausgebrannt sind, fügte Etchgan in Gedanken hinzu und bekam eine Gänsehaut. Laut sagte er: »Wenn wir die Ursache vorher finden und ausmerzen können, dann wäre es denkbar, daß Tardas von allein wieder …, äh, normal wird.«
    »Ich kann mich nicht auf so eine Sache konzentrieren, während in meinem Rücken ein Verrückter darauf wartet, mich ermorden zu können. Nein, danke schön.« Zeran hatte Tardas mit der unerbittlichen Logik als die größere Gefahr eingestuft und handelte entsprechend.
    Beide Männer zuckten zusammen, als es in der Instrumentenkonsole vor ihnen deutlich knackte, dann sagte eine monotone Stimme: »Unbefugte Manipulation im Hibernationstrakt. Lebenserhaltungssysteme von Sieben, Neun, Elf und Zwölf ausgefallen. Unkontrollierter Temperaturanstieg, höchste Lebensgefahr für die Benutzer der oben genannten Systeme. Die kritische Grenze ist in vierzehn Minuten erreicht. Ich wiederhole: Unbefugte Manipulation im …«
    »Da haben Sie Ihre Antwort«, preßte Zeran zwischen den Zähnen hervor, sprang auf die Beine und schaltete die akustische Warnung ab. Beide Graue hatten die gleiche Befürchtung.
    »Kümmern Sie sich schon einmal um das, was den Energieeinbruch verursacht hat.« Er holte seine Waffe und prüfte die Ladekammer. »Tardas hat sich neue Opfer gesucht. Nur, diesmal können sie sich nicht wehren …«
     
    *
     
    Befehl war Befehl. Und die Order war strikt und unmißverständlich. Die vier gefangenen Terranauten waren ins Norvo-System zu transportieren, dort zu übergeben – bei bester Gesundheit. Kein Grauer wäre bereit gewesen, einem ausdrücklichen Befehl seines Vorgesetzten zuwiderzuhandeln, und Limur Zeran blieb gar keine andere Möglichkeit, als alles zu versuchen, das Vorhaben von Tardas zu vereiteln, selbst dann, wenn er dabei seine eigene Gesundheit gefährdete. Auch wenn er als Grauer Treiber nicht am Gehirn operiert war, ließ seine psychologische Konditionierung keine andere Reaktion zu. Das Leben der Schläfer mußte unter allen Umständen geschützt werden, auch wenn er seins dabei verlor.
    Zeran wußte, daß er daran nichts ändern konnte, und er verschwendete keinen Gedanken daran. Der Lift trug ihn rasch zwei Decks abwärts, und als sich summend der Zugang öffnete, preßte er blindlings den

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