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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Kunststoffboden ab. Seine Muskeln zuckten, Schweiß brach aus allen Poren.
    Der Anfall ging erst vorüber, als es Zeran gelang, seinen PSI-Schirm völlig abzukapseln. Von einer Sekunde zur anderen war sein Denken wieder klar; stöhnend kam er auf die Beine.
    Etwas ist schiefgegangen! fuhr es ihm durch den Sinn. Etwas, das uns den Garaus machen kann, wenn wir es nicht stoppen.
    Tardas fiel ihm wieder ein, und er nickte langsam. Er begann zu begreifen. Das, was ihm fast den Verstand gekostet hätte, hatte Tardas offenbar in den Wahnsinn getrieben – und das machte ihn noch viel gefährlicher. Tardas war bewaffnet, und er verstand wie alle Gardisten, mit einem Strahler umzugehen.
    Limur Zeran schüttelte das Entsetzen ab, dann machte er sich im Laufschritt auf den Weg zur Zentrale. Unterwegs achtete er auf jeden dunklen Winkel in seiner Umgebung; seinen PSI-Sinn wandte er dabei jedoch wohlweislich nicht mehr an. Irgend etwas aus Weltraum II schien ins Schiff eingedrungen zu sein.
    Als sich vor ihm das schwere Doppelschott in die Wand schob, empfing ihn die vertraute Geräuschkulisse der Zentrale.
    »Etchgan? Wo stecken Sie?« Zögernd trat er ein, den Daumen nahe am Auslöser der Waffe, die jetzt auf Betäubung justiert war. Ein Stöhnen in seiner Nähe ließ ihn herumfahren. Crom Etchgan hatte die Augen aufgeschlagen; seine Lider flatterten, sein Gesicht war kalkweiß.
    Zeran griff nach seinen Armen und half ihm auf die Beine. Nachdem er ihn in einem Kontursessel deponiert hatte, sorgte er dafür, daß das Schott der Zentrale vorerst nicht mehr von außen zu öffnen war. Man konnte nie wissen. »Was ist hier los? Was ist passiert?« Crom Etchgan hob und senkte langsam die Schultern und rang nach Atem, als ihn die Erinnerung überfiel. »Ich … Ich weiß es nicht, Hauptmann.« Er berichtete in knappen Worten, was ihm widerfahren war.
    »Etwas Ähnliches ist bei dem Einsatz der ersten Kaiserkraft-Schiffe geschehen«, erinnerte sich Zeran dumpf. »Wir haben mit großer Wahrscheinlichkeit einen Einbruch von Weltraum-II-Energien.« Sein Blick richtete sich fast von selbst auf das Terminal des Suchers. »Ich hab’ da so eine ungute Ahnung …« Er verdrängte diesen Gedanken und wandte sich dem Naheliegenden zu.
    »Versuchen Sie, ihren PSI-Sinn völlig abzukapseln. Das hilft. Wir müssen uns um Tardas kümmern, und zwar rasch.«
    »Wieso?«
    Zeran schürzte die Lippen und wirkte plötzlich sehr nachdenklich.
    »Weil er mit einer geladenen und entsicherten Waffe im Schiff umhergeistert. Er ist zu einem Amokläufer geworden.«
     
    *
     
    Ein Teil des Bewußtseins von Chi Tardas nahm das Geschehen wie ein unbeteiligter Zuschauer wahr. Fast gleichgültig sah dieser Teil zu, wie der Arm mit der Waffe in die Höhe kam, wie sich der Daumen auf den Auslöser senkte. Sekundenlang versuchte er, die Worte zu deuten, die die beiden Männer wechselten, aber er gab dieses Unterfangen rasch auf. Er registrierte das Entsetzen des Hauptmanns, dann den Funken, der in die Kabine jagte.
    Ein Reflex veranlaßte Tardas, einen Sekundenbruchteil vor dem Schuß die Augen zu schließen. Der grelle Blitz, der aus dem Lauf der Waffe brach, konnte ihn daher nicht blenden.
    »Du hast ihn verfehlt«, wisperte es in ihm. Zeran rollte unterdessen weiter, in panischer Angst bemüht, dem zweiten Schuß ebenfalls zu entgehen.
    Ich erwische dich schon, dachte Tardas grimmig, zielte erneut und feuerte. Der zweite Strahl verfehlte Zeran nur knapp und schien ihn zu lähmen. Zusammengekrümmt lag er auf dem Teppichboden der Kabine, das unausweichliche Ende erwartend.
    In Chi Tardas’ Gesicht mahlten die Muskeln, als er die Waffe erneut ansetzte. Sein Daumen war dem Auslöser sehr nahe, als er plötzlich zurücktaumelte. Der isolierte Teil seines Bewußtseins hatte die geistige Barriere durchbrochen und reintegrierte sich. Im gleichen Sekundenbruchteil dämmerte dem Grauen die Erkenntnis, was er zu tun im Begriff war. Ohne zu überlegen, wirbelte er herum und stürmte davon, weg von Zeran, weg von den Stimmen, die immer noch in seinem Schädel waren.
    »O Gott«, kam es von seinen Lippen. Schwer prallte er gegen das Schott am Ende des Korridors. Schmerz wallte durch seine Glieder. Panik und Entsetzen machten sich gleichermaßen in ihm breit, als seine rechte Hand wie von selbst nach dem Öffner tastete und schließlich den Sensor betätigte. Mit einem verhaltenen Sirren schob sich das Protop beiseite, und er taumelte weiter, einem Ziel entgegen, das er selbst

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