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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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»Lebende Pflanzenhäuser«, flüsterte Vangralen und riß die Augen weit auf. »Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit.«
    Die Verbundenheit der Surinen mit der Ökologie Saryms ging noch wesentlich weiter, als Lyda je vermutet hätte. Sie schloß keinen Lebensbereich aus, nicht einmal das Wohnen. Der Anblick, der sich ihnen bot, war so faszinierend, daß die Narianerin die sich ihnen nähernden Männer, Frauen und Kinder erst bemerkte, als sie schon fast vor ihnen stand. Alle waren sie grün, manche mehr, andere weniger. Aber die Blicke, die sie ihnen zuwarfen, hatten mit denen Derb Ransihs nur geringe Ähnlichkeit. Lyda fiel ein Stein vom Herzen, als sie erkannte, daß sie es hier nicht mit Verrückten zu tun hatten, nicht mit Menschen, die einen gehörigen Teil ihrer Intelligenz verloren hatten, sondern mit Normalgebliebenen.
    Sie warf einen raschen Seitenblick zu ihren Gefährten. Auch Prime, Vangralen und Oh waren zu diesem Schluß gekommen, und die Erleichterung spiegelte sich ganz deutlich in ihren Zügen wider.
    »Ransih!« rief eine dröhnende Stimme, und ein schwergewichtiger Mann mit einem dunkelgrünen Bart trat aus der Menge der wartenden Surinen ein paar Schritte auf sie zu. »Derb Ransih. Er ist es. Er ist es!« Er schüttelte den Kopf, als könne er es kaum fassen. Lyda runzelte die Stirn, und sie sah auch die Verwirrung in den Gesichtern ihrer Kameraden. Niemand schien von ihnen Notiz zu nehmen. Es war, als existierten sie überhaupt nicht …
    »Verdammt, er ist es wirklich!« Der Bärtige stürmte vor und umarmte Ransih so kräftig, daß ihr Führer aufstöhnte und sich mühsam aus der Umklammerung befreite.
    »Wo hast du bloß gesteckt? Wir haben dich überall gesucht.« Er überlegte. »Es müssen jetzt fast drei Monate her sein. Himmel und Hölle! Du bist der erste, der hier je wieder aufgetaucht ist.«
    Derb Ransih wehrte sich gegen diese aufdringliche Form der Begrüßung, aber er konnte nicht verhindern, daß er von dem Bärtigen in dessen Freude einfach mitgezerrt wurde. Bald war er ihren Blicken inmitten einer jubelnden Menge von Surinen entschwunden.
    Prime sah die anderen Terranauten groß an. »Jetzt werd’ ich aber gleich verrückt! Was hat das nun schon wieder zu bedeuten?«
    »Sie meinen es nicht böse«, sagte eine tiefe Stimme zu ihrer Rechten. Die Terranauten drehten sich wie auf ein Kommando um. Offenbar hatten sich aus der wartenden Gruppe von Surinen zwei Männer gelöst, ohne von ihnen bemerkt worden zu sein.
    »Mein Name ist Damon Credock«, stellte sich der größere der beiden vor und deutete ein Nicken an. »Das ist Aschan Herib. Ich glaube«, Credock lächelte freundlich, »ihr habt eine Menge Fragen.« Mit der rechten Hand deutete er einladend weiter ins Dorf hinein. »Kommt mit zu meinem Wohnbaum. Dort haben wir es gemütlicher.«
     
    *
     
    Damon Credock war ein Mann von vielleicht vierzig Jahren. Sein faltiges Gesicht war ebenso grün wie das von Aschan Herib; seine Augen waren braun und hatten einen warmen Ausdruck. Seine Lippen waren dünn, und er hatte die Angewohnheit, die untere beim Sprechen gelegentlich vorzustülpen.
    Aschan Herib schien ein paar Jahre jünger als Credock zu sein. Er hatte irgend etwas von einem in sich gekehrten Philosophen an sich, fand Lyda, ein Eindruck, den sein manchmal trauriger Blick noch verstärkte. Beide wirkten ruhig und gelassen, und es schien ihnen auf den ersten Blick klar gewesen zu sein, daß sich Prime, Vangralen, Oh und Mar noch nicht lange auf Surin/Sarym aufhalten konnten.
    »Eure Mienen sind deutlicher, als es Ausweise je sein könnten«, erklärte Credock lächelnd auf die entsprechende Frage Suzanne Ohs.
    Das Innere des Wohnbaums war fast noch skurriler, als die Pflanze von außen betrachtet wirkte. Sie war tatsächlich hohl, und aus den Wänden wuchsen Vorsprünge, die ihnen als Sitzgelegenheiten dienten. Zu ihren Füßen befand sich ein dicker, annähernd siebzig Zentimeter hoher Wulst, der sich nach oben hin verbreiterte; zweifellos der Tisch des Hauses. Lyda nahm dies alles nur am Rande wahr; ihre Gedanken beschäftigten sich mit ganz anderen Dingen.
    »Dieser Derb Ransih …«
    Aschan Herib lachte auf eine sympathische Weise und winkte ab. »Ich kann eure Verwirrung sehr gut verstehen. Ihr könnt das, was hier vor einigen Monaten geschah, nicht wissen.« Seine Miene verdüsterte sich plötzlich, und auch die Züge Credocks nahmen einen anderen Ausdruck an. Die Terranauten spürten, daß sie hier etwas

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