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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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angesprochen hatten, was sehr unangenehm, vielleicht sogar tabu war.
    »Derb Ransih gehört zu unserem Dorf, und er ist ein Mittler wie wir.«
    Lyda zuckte unmerklich zusammen, dann nickte sie.
    »Hm, vielleicht ahnt ihr inzwischen schon, wie wichtig Mittler für eine Gemeinschaft wie die unsrige sind. Sie besorgen das Essen, sie lassen die Wohnbäume in dieser Form wachsen, sie schützen die Gemeinschaft vor Gefahren.«
    Credock nickte, während Herib eine kurze Pause einlegte und nachdachte. »Damals, vor einigen Monaten, verschwand Derb Ransih nur wenige hundert Meter von dieser Siedlung entfernt. Eine Suche nach ihm war erfolglos, und wir haben nie wieder etwas von ihm gehört – bis heute. Vielleicht versteht ihr jetzt unsere Freude und auch, warum man euch, Neuankömmlinge auf Surin, einfach übersehen hat. Wie gesagt, es war bestimmt nicht böse gemeint.«
    Vangralen gab einen undefinierbaren Laut von sich und beugte sich ein wenig vor. »Aber wie kann ein Mensch einfach so verschwinden?«
    Credock und Herib warfen sich einen raschen Blick zu.
    »Nun ja, das ist, um ganz ehrlich zu sein, ein Thema, über das hier bei uns fast nie – oder zumindest nur sehr selten – gesprochen wird. Der Vorgang, daß ein Mensch einfach so ohne einsichtigen Grund verschwindet, ist so neu für uns nicht. Schon vor Ransih sind Surinen verschwunden, nicht aus unserer Siedlung, aber aus anderen Dörfern. Und sie sind fast nie wieder aufgetaucht.«
    »Aber das muß doch einen Grund …«
    »Wir kennen ihn nicht«, unterbrach ihn Credock eine Spur zu rasch. »Wir wissen nur, daß die wenigen Wiederaufgetauchten nicht mehr so sind wie früher.«
    »Ransih ist verrückt«, sagte Lyda leise und nachdenklich. Damon Credock nickte wieder.
    »Ja, und vielleicht haben sogar seine Mittlerfähigkeiten abgenommen.« Er stülpte die Unterlippe vor. »Das wäre zwar nicht besonders schlimm, aber doch sehr schade. Mittler sind immerhin recht selten.«
    Lyda zuckte erneut zusammen.
    »Selten?« echote sie. »Wie selten?« Der drängende Tonfall ihrer Stimme ließ beide Surinen aufhorchen.
    »Nun.« Herib hob kurz beide Arme an. »In diesem Dorf gibt es außer Ransih und Verona Ymurin nur noch Credock und mich.«
    »Und in anderen Dörfern?« hakte Prime nach und kniff die Augen zusammen. Lyda hatte plötzlich das Gefühl, als umklammere eine eisige Hand ihr Herz.
    Credock zuckte mit den Achseln. »Das wissen wir leider nicht so genau. Die Verhältnisse werden dort vermutlich ähnlich sein.«
    Die Narianerin holte tief Luft. »Also etwa drei oder vier Mittler pro Siedlung?« vergewisserte sie sich. Credock und Herib nickten erstaunt.
    »Warum ist das so wichtig für euch?« erkundigte sich Credock. »Seid froh, daß ihr noch lebt und euch die Grauen Garden nicht umgebracht haben. Ich bin vor jetzt fast zehn Jahren nur knapp davongekommen. Ich wurde schon zum Exekutionsplatz geführt, als es sich die kommandierende Queen doch noch einmal anders überlegte und mich deportieren ließ. Seitdem lebe ich hier, und es geht mir nicht schlecht.«
    »Es hat einen ganz bestimmten Grund«, sagte Ennerk Prime ernst, streifte Lyda Mar kurz mit seinem Blick, holte tief Luft und begann zu erzählen.
    Er begann mit der großen Treiberverfolgung, berichtete von den Aktionen der Terranauten und schließlich von dem Anschlag auf das Materiallager der Grauen auf Naria. Er schilderte die Verhaftung, den Flug ins Norvo-System, den verrückt spielenden Computer an Bord des Kaiserkraft-Schiffes. Er beschrieb die Station Outpost, die den siebten Planeten des Systems umkreiste, ihr Entsetzen, als sie merkten, daß ihre PSI-Fähigkeiten nachließen, und dann erfuhren, daß dafür die Sonne Norvo mit einer eigentümlichen Strahlungskomponente verantwortlich war. Er ließ auch ihre Resignation nicht aus, bis Lyda auf die Idee kam, mit Hilfe von Mittlern eine Loge zu bilden, mit der man Kontakt mit dem Eigenbewußtsein des Suchers aufnehmen konnte.
    Während seiner betont knapp gehaltenen Erklärung bekamen Credock und Herib rote Flecken im Gesicht, äußerliches Zeichen ihrer inneren Erregung.
    »Wir hatten damit gerechnet, von den Grauen überwacht zu werden«, entgegnete Credock ein wenig heiser. »Aber das, was ihr uns jetzt erzählt habt, klingt einfach unglaublich.« Er räusperte sich. »Es besteht also tatsächlich die Möglichkeit, wieder von Sarym zu fliehen?«
    Lyda nickte nachdrücklich und schluckte hart. »Ich bin davon überzeugt. Wir vier haben nur den Auftrag

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