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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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zurücksinken, seine Konzentration keinen Sekundenbruchteil vernachlässigend.
    Hinter ihm öffnete sich das Schott, und Onnegart Vangralen trat in die Zentrale, eilte auf seinen Sitz zu und ließ sich in die Polster fallen.
    »Lyda geht es gut«, sagte er. »Sie hat nur einen tiefen Schock. Ich habe sie an eine automatische Überwachungseinheit angeschlossen. Dort ist sie sicher, und das Gerät müßte ihr auch über den Schock hinweghelfen können.«
    »Hoffentlich«, knurrte Prime. »Sonst nützt uns die Rückkehr des Kurierschiffes nämlich herzlich wenig.«
    »Folgt er uns noch immer?«
    Der Sechzigjährige nickte verbissen. »Er hängt an uns wie eine Klette.« Er deutete kurz auf den Funkempfänger. »Und sie haben die Versuche, eine Verbindung mit uns herzustellen, noch immer nicht aufgegeben.«
    Der Treiber bewegte die Steuereinheit erneut und wich einem weiteren Asteroiden aus. Lange, das wußte er nur zu genau, konnten sie diese hohe Geschwindigkeit nicht mehr halten. Und dann würde der wesentlich schnellere und wendigere Gardenringo aufholen, sie möglicherweise aufbringen.
    Vangralen warf Prime einen besorgten Blick zu. Lange konnte er nicht mehr durchhalten. Auf seiner Stirn perlte der Schweiß, und sein Gesicht war beinahe leichenblaß. Er beugte sich vor und betätigte einen Sensor auf der Bedienungseinheit des Funkempfängers.
    »Drehen Sie bei, ich wiederhole, drehen Sie bei. Identifizieren Sie sich. Wenn Sie diesen Anordnungen zuwiderhandeln, werden wir das Feuer auf Sie eröffnen. Ich wiederhole …«
    »Ich werd’ verrückt!« brachte Vangralen hervor und sah Prime an. »Der Gardenringo stammt gar nicht von Sarym. Ich habe bisher immer vermutet, daß Lotz ihn uns nachgeschickt hat.«
    Prime fluchte, ließ seinen Blick aber nicht von der optischen Fernerfassung.
    »Er muß von OUTPOST stammen«, dachte Vangralen laut. »Wir hätten gar nicht abdrehen müssen. Die Grauen an Bord können von unserer Flucht gar nichts wissen. Ein Funkkontakt mit Sarym ist durch die Störstrahlung nicht möglich.«
    »Das nützt uns jetzt auch nichts mehr«, entgegnete Prime dumpf. »Jetzt wissen sie nämlich, daß mit uns etwas nicht stimmt.«
    Vangralen nickte langsam und blickte wieder auf die Kontrollen vor sich. Seine Augen weiteten sich plötzlich.
    »Energieortung«, sagte er und veränderte die Einstellungen. »Ein Torpedo. Sie haben einen Torpedo auf uns abgefeuert.«
    Ennerk Prime stöhnte und riß den Ringo erneut aus dem Kurs. Die Triebwerke jaulten überlastet auf; über die Pulte rann eine Flut aus roten Lichtem. Alle Systeme arbeiteten mit Vollast. Lange konnte das nicht so weitergehen.
    Vangralen blickte wieder auf die Ortung, stellte fest, daß der vom Gardenringo abgefeuerte Torpedo eine Kursangleichung durchführte.
    »Er folgt uns weiter«, preßte er zwischen den Lippen hervor. Er hatte das Gefühl, als greife eine eisige Hand nach seinem Herzen. Die Begegnung mit diesem Kampfschiff der Grauen von OUTPOST war nichts als ein Zufall. Sollte dieser Zufall ihre Flucht zunichte machen? Sollte er alles vereiteln?
    »Zeit?« fragte Prime leise.
    »Minus neunundfünfzig bis zur Kollision.«
    »Verdammt, das ist schnell, viel zu schnell!«
    Vangralen hatte plötzlich eine Idee. »Wir könnten uns energetisch totstellen, alle Systeme ausschalten, einschließlich der Lebenserhaltung und der Außenabschirmung.«
    »Das hilft uns jetzt nicht mehr«, entgegnete Prime. »Der Torpedo hat längst eine Zielerfassung durchgeführt. Und auch wenn wir alles ausschalten, wird seine Spürelektronik unsere Reststrahlung registrieren. Wir können ihm nicht entkommen. Nicht so.«
    »Aber wie dann?« fragte Vangralen und fügte einen Fluch an. Ein Blick auf die Anzeige vor sich.
    »Kollision in minus dreißig … Neunundzwanzig …«
    »Hör um Himmels willen auf mit dieser Zählerei.«
    Wieder mußte der Sechzigjährige einem heranrasenden Asteroiden ausweichen, der dann nur wenige hundert Meter an der Außenhülle des Ringos vorbeijagte. Aus der optischen Fernerfassung war zu entnehmen, daß sie jetzt in Regionen kamen, in denen die Asteroidendichte rasch zunahm. Er mußte mit der Geschwindigkeit herunter, wenn er das Risiko, von einem der kosmischen Projektile getroffen zu werden, nicht drastisch in die Höhe schnellen lassen wollte. Aber wenn er auf Verzögerung schaltete, rückte der Zeitpunkt, zu dem der Torpedo sie eingeholt haben würde, schnell näher.
    »Ennerk«, hauchte Vangralen mit großen Augen. »Wenn wir

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