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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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bewußtlosen Terranauten herantrat, der wenige Meter von ihm entfernt lag. Das helle, schulterlange Haar des Mannes wirkte stumpf. Valhala horchte psionisch in den brodelnden Geist und zuckte zurück, als die Informationen in sein Hirn flossen. Der Mann war Asen-Ger.
    »Was ist?« fragte Queen Ishiya ungeduldig und sah sich immer wieder mißtrauisch um, als befürchte sie einen Hinterhalt.
    Valhala 13 haßte sich dafür, aber er konnte nicht anders. Die Mentalblockade zwang ihn dazu, der Queen die Informationen weiterzugeben, die er gerade aus dem brodelnden Geist des besinnungslosen Terranautenführers erhalten hatte.
    »Eine Falle, in der Lordoberst Valdec gefangen werden soll«, murmelte Ishiya und schwankte, bevor die Energien des Supertreibers dafür sorgten, daß die in ihr hochwallende Haßwelle wieder verebbte. Ein intelligenter Computer, der die Computer der Gardenschiffe übernehmen sollen. Wenn das geschah, wußte die Queen, dann mußte der Lordoberst das Gegenmittel, das in seiner Obhut war, herausgeben.
    »Schnell!« rief sie und stürmte bereits los, auf ein kompaktes Treiberschiff zu, das vor Jahren einmal Schlepperdienste zwischen den Sternen des Konzils geleistet hatte und auf dessen Hülle GARIBALDI zu lesen war. »Du hast die Koordinaten?«
    Der Riemenmann, der ihr folgte, nickte, und der Schatten neben ihm, den nur er sehen konnte, schrie seinen Triumph hinaus.
    »Wir werden einen Strich durch die Rechnung der Terranauten machen«, versprach Queen Ishiya, als sie die Rampe hinaufstürmte, die zur geöffneten Schleuse des Treiberschiffes führte. »Wir werden ebenfalls zu diesem Treffpunkt, dem Zugang zur angeblichen Basis der Terranauten, fliegen. Wir werden Valdec von den Vorgängen hier unterrichten, von der Haßseuche, die sich jetzt auch auf Rorqual ausbreitet. Und dann wird er mit seiner Flotte über dieser Welt auftauchen und die Terranauten auslöschen, ein für alle Mal.«
    Ihr Gesicht zeigte einen Ausdruck, der sie wahrscheinlich selbst erschreckt hätte, hätte sie ihn in diesem Augenblick sehen können. Gnadenlosigkeit lag darin, Unbarmherzigkeit und ein Haß, der etwas Unmenschliches an sich hatte und das fortgeschrittene Stadium der in ihr wütenden Krankheit deutlich machte. Nur unbewußt nahm sie zur Kenntnis, daß sie wahrscheinlich schon längst den Haß- und Aggressionswellen zum Opfer gefallen wäre, wenn nicht der Zufall dafür gesorgt hätte, daß Valhala erwachte. Nur der Supertreiber konnte sie noch vor sich selbst schützen.
    Valhala 13 blieb in der Schleuse stehen und schloß die Augen. Nur wenige Augenblicke später lösten sich vier Gestalten aus dem Schatten der gelandeten CYGNI, zwei Männer und zwei Frauen, Treiber und Terranauten, die gegen ihren Willen dazu beitragen würden, daß der Plan terGordens mißlang. Es würde keine Gegenerpressung geben, nicht, wenn sie rechtzeitig die Koordinaten erreichten, die Asen-Ger, ohne es zu wollen, an den Supertreiber weitergegeben hatte.
    Die Augen Farrells, Carcones’, Fraims und Giccomos waren noch immer leer und stumpf. Ihre Körper waren abgezehrt, die Gesichter eingefallen. Auch an ihnen war die Krankheit nicht spurlos vorübergegangen. Aber sie würden noch durchhalten, so lange, bis sie ihre letzte Aufgabe erfüllt hatten, zusammen mit Valhala die GARIBALDI zu dem Schwarzen Loch zu steuern, wo sich terGorden befand – und Lordoberst Valdec.
     
    *
     
    Narda handelte blitzschnell. Sie unterbrach mit einer raschen Tastenbetätigung den Kommunikationskanal und wandte sich zu den drei Freunden um.
    »Ich …« Sie schluckte. Es gab nur eine vernünftige Erklärung. In den Gesichtern von Vangralen, Prime und O’Hale zeigte sich Verwirrung. Ihre Augen wanderten ratlos zwischen dem Bildschirm, der immer noch David zeigte, und den drei regungslosen Gestalten auf den Liegen, die kein Lebenszeichen von sich gaben, hin und her.
    »Was … was hat das zu bedeuten?«
    Narda nickte in Richtung des Sucher-Terminals. »Es muß das Sucher-Bewußtsein sein. Etwas anderes anzunehmen, wäre unsinnig. Wir können zwar keinen Kontakt zu dem rätselhaften Ego aufnehmen, aber offensichtlich ist es durchaus über unsere Lage informiert. Und um uns zu zeigen, daß es nach wie vor gewillt ist, Kontakt mit den anderen Weltraum-II-Navigatoren aufzunehmen, ihnen ebenfalls bewußte Intelligenz einzuhauchen, hat es den Kommunikationskanal manipuliert. Das, was Valdec sieht, ist nur das Konterfei Davids, zusammengestellt aus Bandaufzeichnungen.

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