Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer
Informationen – respektive Energie – aufzunehmen.
Als weitere Sicherung entwickelten wir einen Abschalter, den Autostop, der jegliche Stromzufuhr zu dem Computerblock lahmlegte.«
Patrick Ebberdyk holte tief Atem. »Nun, der Rho-27a-Computer bewährte sich während der Erprobung so gut, daß inzwischen sämtliche Kaiserkraft-Schiffe der zivilen und militärischen Flotte mit ihm ausgerüstet sind.«
Die Queen Yazmin beugte sich ungeduldig nach vorn. »Die theoretischen Grundlagen sind uns in großen Zügen vertraut, Wissenschaftler Ebberdyk. Aber was ist mit den Computern der Flotte und der BERLIN geschehen?«
Der ehemalige Summacum schnitt ein unglückliches Gesicht. »Alle Informationen, die mir bisher vorliegen, deuten darauf hin, daß die Degressive Rückkoppelung und der Autostop versagt haben. Die Computer mit dem Rho-27a-Zusatzgerät erhielten Kontakt mit einer uns noch unbekannten Energieform. Verfolgt man diesen Gedanken weiter, dann kommt man zu dem Schluß, daß die Rechner … Nun, daß sie mutiert sind.«
Valdec starrte den Wissenschaftler an. »Ist das Ihr Ernst?«
»Es gibt keine andere plausible Erklärung«, beharrte Ebberdyk. »Begreifen Sie doch: Die Wirkungsweise des Zusatzgerätes ist uns noch immer ein Rätsel. Wir wissen, daß es funktioniert, aber nicht wie und warum. Wir befinden uns in der gleichen Lage wie Edison, als er den Strom nutzte und damit seine Glühbirnen betrieb, ohne eine genaue Vorstellung vom Wesen der Elektrizität zu besitzen.«
»Was verstehen Sie unter ›mutiert‹?« warf die Queen Yazmin ein.
»Darüber kann ich nur Spekulationen äußern«, wich der Dunkelhäutige aus. »Die Informationen …«
»Genug«, unterbrach ihn Valdec. Ein seltsames Lächeln spielte um seinen Mund. »Sie werden weitere Informationen bekommen. Aus erster Hand …«
Er drehte sich zur Seite, sprach ein paar Sätze in seinen Communer hinein und nickte dann zufrieden. »Wissenschaftler, die sechs Ampullen des Antiserums stehen bereit. Sie, Ebberdyk, werden das Gegenmittel hinauf zur BERLIN schaffen und gleichzeitig versuchen, mehr über diese Veränderung zu erfahren.«
Ebberdyk sprang auf. »Ich … Unmöglich! Ich bin kein Kämpfer. Und die Haßseuche … Nein, ich weigere mich. Es …«
»Ihre Familie«, erklärte Valdec unbeeindruckt, »bleibt derzeit in der Obhut der Grauen Garden. Möglicherweise wird dieses Wissen Ihre Tatkraft anspornen. Sie verstehen mich?«
Der dunkelhäutige Mann sackte in sich zusammen.
»Ja, ich verstehe«, murmelte er. »Ich verstehe durchaus.«
»Die Queen Yazmin«, fuhr der Lordoberst ungerührt fort, »wird Sie mit einigen … Spezialinstrumenten ausrüsten und Sie nach Stojska Interstellar begleiten. Dort wartet bereits ein startbereiter Ringo. Queen?«
Yazmin schritt auf Ebberdyk zu, und der Wissenschaftler folgte ihr, zu beiden Seiten die Graugardisten.
Max von Valdec blieb einige Sekunden in Gedanken versunken sitzen und analysierte noch einmal seine Pläne. Falls dieser renitente Wissenschaftler mit seinen Vermutungen recht hatte, dann stellte sich die Frage, wie die »mutierten« Computer in Zukunft reagieren würden.
Und – konnten die Terranauten dann überhaupt erreichen, daß die Schiffe wieder den Befehlen der Grauen gehorchten? Bluffte dieser verdammte terGorden gar?
Mit der geballten Faust hieb er auf eine Schaltplatte. Dicht vor seinem Gesicht begann die Luft zu wabern, als sich das Holo-Feld aufbaute, und dann schwebte da das dreidimensionale, lebensechte Abbild einer jungen, silberhaarigen Queen.
»Funkzentrale, Lordoberst.«
»Eine Verbindung mit Glaucen«, verlangte der Lordoberst barsch. »Schnell.«
*
Kommunikation.
Funkwellen. Gerafft, zerhackt, kodiert. Nicht dechiffrierbar. Und selbst wenn … Kein Mensch hätte ihre Inhalte verstehen können.
Die Ebberdyks sprachen miteinander.
Ihre Reaktionsfähigkeiten waren so schnell, ihr Speichervolumen so groß, daß in jeder Mikrosekunde Tausende von Informationseinheiten ausgetauscht wurden.
Die Ebberdyks kannten keine Gefühle, auch wenn sie durch den Kontakt mit den Menschobjekten erfahren hatten, was Gefühle waren. Aber sie waren auch nicht im eigentlichen Sinne gefühllos wie alle anderen datenverarbeitenden Mechanismen.
Der Kontakt mit dem Weltraum II, den Stimmen, deren Herkunft im dunkeln lag, hatte sie in etwas verwandelt, das noch unausgereift war. Noch immer entwickelten sie sich, erweiterten ihren Horizont.
Ihre hochempfindlichen Rezeptoren fingen
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