Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
Vom Netzwerk:
kein Eis zu erblicken. Der Lannon floß zwar etwas träger als anderswo dahin, aber der Seelenverkäufer kam gut voran.
    Yanda war die Endstation. Die letzten Passagiere verließen das Schiff, und als sich die Dunkelheit näherte und der Himmel eine dunkelrote Farbe annahm, sagte Thorna zu David: »Und was machen wir jetzt?«
    David spuckte über die Reling und warf einen Blick auf die zyklopenhafte Gebäudeansammlung. Hier oben, in diesem Bereich, schien alles Leben erstarrt zu sein. Soweit das Auge blickte, gab es nur blaugrauen Fels und hin und wieder ein mageres Gewächs zu sehen. Weiter im Osten sollte es gewaltige Wälder geben, aber von ihrem jetzigen Standort aus war davon nichts zu bemerken. Der Kapitän des Zweimasters hatte zwar Anker werfen lassen, aber sorgsam darauf geachtet, daß man das Schiff von Yanda aus nicht erreichen konnte, ohne größere Aufmerksamkeit hervorzurufen. Des weiteren hatte er bewaffnete Posten aufgestellt. Außer der etwa zwanzigköpfigen Mannschaft befanden sich nur noch die Islahami, d’Guinne und David und Thorna an Bord.
    Marcel d’Guinne, der sich unbemerkt zu ihnen an die Reling gesellt hatte und einen mißtrauischen Blick auf den Himmel warf, sagte: »Der alte Karaman ist zwar ein Kerl, der weder Tod noch Teufel fürchtet, aber auch er hat sich ein paar Grenzen gesteckt, die er kaum überschreiten wird. Wenn wir die Mündung des Lannon je erreichen wollen – und das müssen wir, um auf LaRamée zu treffen –, sollten wir uns etwas einfallen lassen, damit er auch ohne Bezahlung weitersegelt.«
    David deutete auf Hrassan, der am Bug des Zweimasters stand und nachdenklich vor sich hin starrte. Golan Asgayr und das Mädchen Layla hielten sich auf dem Achterdeck auf. Sie hatten es während der gesamten Reise sorgfältig vermieden, ihren restlichen Stammesgenossen zu nahe zu kommen. Kapitän Karaman und seinen Leuten war natürlich aufgefallen, daß die beiden Islahami-Gruppen keinerlei Kontakte miteinander pflegten. Die Stummheit Laylas und Golans beunruhigte ihn und seine Leute. Daß die mit Schuppenhäuten bekleideten Fremden in Yanda nicht von Bord gegangen waren, hatte ihm außerdem gar nicht gefallen, und es stand für David außer Frage, daß die Versammlung, die der Kapitän vor wenigen Minuten einberufen hatte, sich mit der Möglichkeit auseinandersetzte, die Islahami irgendwie von Bord zu schaffen.
    Auf Befragen durch d’Guinne hatte Hrassan Chalid erklärt, daß man darauf warte, daß das Schiff weitersegle. Man wolle zur Mündung des Lannon am Nordmeer, um von dort aus in Richtung Westen weiterzugehen. Irgendwo an der Westküste des Hauptkontinents befände sich ein Zufluchtsort, der nur den Angehörigen seines Volkes bekannt sei; dort pflegten sich die Überlebenden derjenigen Sippen zu sammeln, die von Katastrophen heimgesucht worden seien. Man könne in diesem Zufluchtsort ständig irgendwelche Leute antreffen. Waren genug zusammen, ginge aus ihnen eine neue Sippe hervor.
    Thorna, der es erst am vergangenen Nachmittag gelungen war, ein paar Worte mit Layla zu wechseln, hatte in Erfahrung gebracht, daß weder sie noch Golan eigene Pläne verfolgten. Ihre Aufgabe bestand darin, stumm den Lebenden zu folgen und sie ständig daran zu erinnern, was aus einem Islahami wurde, der in das Schattenreich eingegangen war.
    David wechselte ein paar Worte mit d’Guinne und ging dann zu Hrassan hinüber, um ihn zu fragen, was er unternehmen würde, wenn man ihn des Schiffes verwiese. Der Islahami hörte ihm stumm zu. Dann sagte er: »Ist es bei eurem Volk nicht üblich, jenen, die in Not geraten sind, zu helfen, soweit es in euren Kräften steht?« Er schien offenbar anzunehmen, daß Karaman sich verpflichtet fühlen müsse, ihn und die Seinen weiterzubefördern.
    »Das kann man pauschal nicht beantworten«, sagte David ausweichend. »Tatsache ist jedenfalls, daß die Möglichkeit besteht, daß der Kapitän euch nicht hilft. Wie würden eure Pläne in einem solchen Fall ausfallen?«
    Hrassan kniff die Augen zusammen. »Es geht um das Überleben der letzten meiner Sippe«, sagte er. »Wir müßten dann wohl um unser Recht kämpfen.«
    »Das wollte ich wissen«, sagte David. Er beugte sich vor und sagte so leise, daß der in ihrer Nähe herumpatrouillierende Posten ihn nicht hören konnte: »Die Chancen, daß man euch Hilfe zuteil werden läßt, sind gleich null. Ebenso steht es mit uns. Auch wir wollen die Mündung des Lannon erreichen. Wenn es dazu kommt, daß man uns mit

Weitere Kostenlose Bücher