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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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neuerlich veränderten Lebensumstände übten auf viele von ihnen einen eigentümlichen Reiz aus. Man wollte sich nicht mehr auf ungewisse Abenteuer einlassen, sondern sich mit dem zufriedengeben, was das Leben hier bot. Selbst Marcel d’Guinne und LaRamée, die noch vor kurzem der Ansicht gewesen waren, daß es besser für sie sei, ins reale Universum zurückzukehren, änderten nun ihre Meinung. Sie wollten mit mehreren Seeleuten wieder nach Süden aufbrechen und nachsehen, was von ihren Besitztümern noch übriggeblieben war.
    »Du wirst mir fehlen, alter Junge«, sagte David, als Marcel sich von ihm verabschiedete. »Ich bedaure dein Weggehen ganz besonders im Hinblick auf den ausgezeichneten Piloten, der uns nun fehlen wird.«
    »Was das angeht«, erwiderte Marcel d’Guinne mit einem spitzbübischen Grinsen, »so wage ich zu glauben, daß Martion ein vollwertiger Ersatz für mich sein wird. Golan Asgayr hat ihm übrigens eine Menge abgeschaut. Das gleiche gilt für Salman Chark.« Er klopfte David auf die Schulter. »Weißt du, LaRamée und ich sind einfach für das moderne Leben nicht geschaffen. Uns gefällt es hier; auf der Erde oder irgendeiner anderen zivilisierten Welt kämen wir doch gar nicht mehr zu Rande. Mach’s gut, mon ami; war nett, dich näher kennengelernt zu haben. Vielleicht sehen wir uns ja mal irgendwo wieder …«
    »Der Kosmos möge das verhüten«, sagte David in gespieltem Entsetzen. »Denn das würde ja bedeuten, daß wir von Rorqual nicht mehr wegkommen!«
    Als die SOMASA sich schließlich wieder in den Wind hinaufschwang und die Festung unter ihr immer kleiner wurde, befanden sich nur noch achtzehn Personen an Bord: sieben der zehn, die den Untergang der STURMVOGEL überlebt hatten, die vier jungen Islahami, David, Thorna, Martion, Salman Chark und einer seiner Freunde, der auf den Namen Vagyar hörte – und als letzte der junge Maris und der Jäger Elmo, der seine Angst vor den vermeintlichen Zauberern inzwischen überwunden und Gefallen an der Fliegerei gefunden hatte. Seine Kenntnisse der Geographie waren für die Luftschiffer, die nun im Begriff waren, sich in vollkommen unbekannte Gefilde vorzuwagen, unersetzlich. Elmo kannte nicht nur den Standort eines jeden Wasserlochs im Umkreis von mehreren hundert Kilometern, sondern war außerdem bestens darüber informiert, in welchen Gebieten neugierigen Fremden bestimmte Gefahren drohten.
    Maris hatte lange mit sich gerungen, ob er mit seinen neuen Freunden weiterziehen oder die Nachfolge seines verstorbenen Großvaters antreten sollte. Schließlich hatte doch seine Neugier gesiegt. Er wollte fremde Länder und Meere kennenlernen und die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen, solange sie sich ihm bot. Zudem hatte Vetter Georgo während seiner Abwesenheit die Geschäfte der Festung zur Zufriedenheit aller geführt, und es gab keinen Grund, ihn jetzt plötzlich von seiner verantwortungsvollen Position zu entbinden.
    Es gab aber noch einen anderen Grund, der Maris dazu bewogen hatte, auf der SOMASA zu bleiben: Dieser Grund hieß Thorna. Das langhaarige Mädchen hatte ihm auf den ersten Blick großartig gefallen. Seit Maris sie kannte, ließ er keinen Augenblick ungenutzt verstreichen, ohne sie darauf aufmerksam zu machen, was für ein prächtiger Bursche er doch war. Anfangs hatte das Mädchen nur über ihn gekichert, aber jetzt ertappte er sie hin und wieder dabei, wie sie ihm einen nachdenklichen Blick schenkte.
    Von einer großen Gewichtsmenge befreit, verdoppelte die SOMASA ihre Geschwindigkeit. Martion schaffte es, das Luftschiff auf eine Höhe von mehr als sechshundert Metern zu bringen, und die Aussicht, die sich der Mannschaft von nun an bot, war einfach überwältigend.
    Man überquerte ausgedehnte, vegetationsstrotzende Gebiete, sah unter sich große Herden geweihbewehrter Wildtiere dahinziehen und erfreute sich am Anblick zahlreicher Barken, die mit prallen Segeln auf den mächtigen Strömen des Nordkontinents dahinglitten.
    Die Welt ging wieder zum Tagwerk über. Rorqual hatte eine Metamorphose durchlaufen. Nun zeigte der Planet seinen Bewohnern ein neues Gesicht. Es schien beinahe, als habe der plötzliche Rückzug der Terranauten dazu geführt, daß die unbekannte Macht, die Rorqual beherrschte, den restlichen Bewohnern dieser Welt nun für die Verwüstungen der vergangenen Wochen eine Art Schadenersatz anbot. Daß er akzeptiert wurde, war unübersehbar.
    Drei Tage und Nächte durchpflügte die SOMASA auf ihrem weiteren Weg

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